Hell Over Hammaburg 2016

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Take off: 04.03.2016 - Review (21964 mal gelesen)

Freitag



Das Hell Over Hammburg findet heuer zum 4. Mal statt. Doch für den ollen Eddieson ist es eine Premiere. Also los! Es ist Freitagnachmittag 15 Uhr ab auf die Bahn und Richtung Hamburg düsen. Die Musik laut aufgedreht und die Haare wehen im Wind, das ist meine Freiheit. Doch schnell kommt die Ernüchterung. Stau. Es ist mir schon klar, dass ich es nicht zum ersten Ton von ARGUS schaffen werde, aber wenigstens noch ein paar Töne von KÖRGULL THE EXTERMINATOR möchte ich sehen. Also, ab durch den Stau und zusehen, was meine Karre hergibt. Der Verkehr tut mir den Gefallen und lässt mich dann schön bis nach Hamburg durchfließen.

Was bleibt zu tun? Schnell einchecken, kurz das Zimmer inspizieren, Kamera und allen möglichen anderen Krempel klarmachen und fix rüber zur Markthalle, die nur ca. 5 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt liegt. Das Wetter verspricht nichts Gutes, aber wen interessiert das schon angesichts dessen, dass heute noch ARCHGOAT und vor allem die mächtigen SULPHUR AEON die Bühnen betreten um einen jeglichen Stress der vergangenen Woche aus dem Koppe zu prügeln.

An der Markthalle angekommen, werde ich mit einem Lächeln begrüßt und die Abwicklung mit Fotopass etc. klappt schnell und unkompliziert. An dieser Stelle kann ich auch gleich mal ein Lob an das Team der Markthalle loswerden. Die Jungs und Mädels haben einen tollen Job gemacht, waren immer freundlich und hilfsbereit. Sehr schön, vielen Dank dafür. So, jetzt aber. Pünktlich 18:45 Uhr stehe ich in der großen Halle, die bisher nur mäßig gefüllt. ARGUS habe ich leider komplett verpasst, was mir bis heute sehr leid tut und von KÖRGULL THE EXTERMINATOR bekommen ich nur die letzten 2-3 Songs mit. Zu wenig, um mir ein echtes Urteil bilden zu können. Im Nachhinein höre ich die verschiedensten Meinungen zu dem Auftritt der Spanier. Von sehr gut bis überflüssig ist alles dabei.
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Dann im Anschluss stehen ARCHGOAT auf der Bühne. Die ich ja schon gerne sehen will, auch wenn sie im Vorfeld für manche Diskussion gesorgt. Wen es interessiert soll mal die heimische Suchmaschine befragen, Infos gibt es dort genug. Ich bin mir nicht wirklich sicher, was ich von den Finnen halten soll. Musikalisch geben sie mir heute leider nicht viel und zudem hat die Band und ihr Umfeld einen faden Beigeschmack, der sich auch bei mir breitmacht. Und so entschließe ich mich die Halle vorzeitig zu verlassen. Im Foyer treffe ich dann auch auf einige Andere, die bewusst die Band boykottieren und so splitten ARCHGOAT das Hell Over Hammaburg in 2 Teile. Diejenigen, die die Band feiern, und Diejenigen, die sie sich bewusst nicht ansehen wollen. Beides muss respektieren. Ich habe sie mir kurz angesehen, als nicht wichtig für mich abgestempelt und schaue mir mal das Merch und den Plattenstand von Van-Records an. DAS ist wichtig!

Für viele sind die US-Metaller schon das erste Highlight des Festivals. Ich bin das mal komplett neutral angegangen, da ich mich nie wirklich mit der Band beschäftigt habe, lasse ich da mal alles auf mich zukommen und erwarte gar nichts. Die Band startet mit 'So Much For Sleep' und arbeitet sich nach und nach durch die Alben "Nucleaus", "In Sickness And Dreams", "In The Lair Of The Sun God" und dem aktuellen Longplayer "Night Of Th Hammer", welches überraschenderweise mit nur einem Song bedacht. DAWNBRINGER machen ihre Sache wirklich gut, Fronter und Bassist Chris Black steht außer Zweifel im Mittelpunkt, doch bei mir will der Funke nicht überspringen. Was ich jetzt brauche sind derbe Doublebass, dicke Riffs und tiefe Growls und da kommen mir SULPHUR AEON gerade recht.
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Passend zum Bandeigenen Thema Wasser, Meerestiefe, Lovecraft und Cthullhu wird die Bühne um Punkt 22:30 Uhr in ein tiefes Blau gelegt, ein Intro erklingt und die Band prügelt kurz darauf mit 'Incantation' kurz darauf los. Teilweise in Mönchskutten oder mit alten Fischernetzen behangen zeigt sich die Band auf der Bühne. Das die Band mit ihren ersten beiden Alben alles, aber auch wirklich alles richtig gemacht haben, zeigt die Reaktion des Publikums. Headbanging, in die Luft gestreckte Fäuste und hunderte Kehlen, die jedes Wort mitsingen. Angesicht der Granaten, die SULPHUR AEON hier abfeuern ist es auch kein Wunder. 'Abysshex', das zackige 'The Devils Gorge', 'Gateway To The Antisphere', welches von 'Those Who Dwell In Stellar Void' gefolgt wird. Wahnsinn, was hier abgeht. Im Anschluss kommt dann mein Nackenbrecher des Jahres. 'Devotion To The Cosmic Chaos' zaubert ein debiles Grinsen auf meine Lippen und lässt mein Kopf die nächsten knappen 6 Minuten nicht stillstehen. Besser geht es nicht. Doch damit ist noch lange nicht Schluss. 'Titans', 'Swallowed By The Oceans Tide' und viele Songs mehr folgen, bis dann schließlich mit 'Ruins Underneath The Waves' und dem 'Outro' das Ziel erreicht ist.

Das ist nicht nur das Ende der SULPHUR-AEON-Show, sondern auch das Ende des heutigen Konzerttages. Während im Foyer die Metal Disco startet, suche ich den Weg nach draußen und immer wieder kommen mir Worte, wie "Geil", "Atemberaubend" und "Wahnsinn" von umherstehenden Leuten in die Ohren. SULPHUR AEON dürften heute Abend wohl fast jeden überzeugt haben. Auf die Metal Disco kann ich heute Abend verzichten. Also, raus aus der Halle, Kopfhörer auf, Musik auf volle Pulle und ein kleiner Spaziergang runter zum Hafen gemacht. Das entspannt und befreit Körper und Geist. Gegen 2 Uhr dann ins Hotel und schlafen.

Samstag



Der Samstag beginnt ruhig. Erst mal ausschlafen und kurz den Freitag Revue passieren lassen, SULPHUR AEON als Gewinner des Freitags küren und dann runter zum Frühstück. Das Deaf-Forever-Fotoshooting ist auf 14 Uhr angesetzt. Bis dahin bleibt noch jede Menge Zeit, durch die Innenstadt zu ziehen, Platten zu kaufen, was zu essen, noch mal kurz ins Hotel, etwas ausruhen, Equipment klarmachen und wieder rüber in die Markthalle. Fotoshooting des DF-Forums und schon ist die Zeit reif für HEAT. Der Samstag hat das Besondere, das jetzt auch das Marx geöffnet ist. Ein kleiner Raum innerhalb der Markthalle, mit einem Fassungsvermögen von vielleicht 100-150 Leuten. Am Samstag finden also öfter mal 2 Konzerte parallel statt. Den Anfang machen also HEAT aus Deutschland in der großen Halle.
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Ganz ehrlich? Ich muss ja gestehen, dass ich diesem Retro Rock doch ziemlich überdrüssig bin. Da HEAT genau in diese Kerbe schlagen, kann ich mir von denen nicht viel geben. Das hat auch gar nichts mit fehlendem Können der Band zu tun, das war schon alles gut, aber musikalisch ist das überhaupt nicht meine Baustelle, deshalb schaue ich mal nebenan im Marx vorbei, was LETHAL STEEL dort so machen. Dort gibt es Energiegeladenen, waschechten Heavy Metal aus Schweden. Die Jungs haben sich nicht nur musikalisch, sondern auch optisch dem 80er-Heavy-Metal verschrieben. So regieren nicht nur flotte Riffs, sondern auch Oberlippenbärte, abgeschnittene Shirts, Nieten Handschuhe und Spandexhosen das Bild auf der Bühne. Ziemlich geil, allerdings ist das Marx bis auf den letzten Platz gefüllt, so dass ich kaum noch etwas zu sehen bekommen.

Also mal wieder rüber in die große Halle, wo TRIAL aus Schweden sich langsam warm machen. Die 2007 gegründete Band hat ebenfalls ein Faible für traditionellen Heavy Metal, mit einer leicht okkultistischen Note. Sänger Linus steht im offenen Hemd und darunter freier Oberkörper auf der Bühne, und wirkt so ein bisschen, wie ein Schauspieler vom Theater. Ist etwas gewöhnugsbedürftig, dennoch können sie überzeugen, machen Spaß und haben die Menge in der Halle im Griff.
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MOUNTAIN WITCH im Marx klemme ich mir auch. Ich brauche mal eine Pause. Pünktlich zu den Niederländern von WEDERGANGER bin ich dann wieder am Start. Im Vorfeld habe ich viel über die Band gelesen und war dementsprechend gespannt, was mich denn da nun erwartet. Als Erstes kriecht mir mal der ekelige Geruch von Räucherstäbchen in die Nase, die vorne an der Bühne platziert werden. Ist ja nix gegen einzuwenden, wenn sie aber stinken, wie ein Urinstein, ist es dann doch irgendwie unschön. Die Kerzen, die ebenfalls auf der Bühne stehen, stehen zwar geschützt in einer Lampe da, müssen jedoch recht schnell entfernt werden, weil sie nicht den Brandschutzbestimmungen der Stadt Hamburg entsprechen. Egal, musikalisch schlagen WEDERGANGER aber voll zu. Rauer Black Metal mit zweistimmigen Gesang. Eben der typische Krächzgesang, dazu ein zweiter Sänger, der klar, dunkel und etwas mystisch singt. Die Band steht im Einheitslook mit schwarzer Hose, Lederjacke und Kapuze auf der Bühne. Das macht schon was her. Ich bin nach der Show lange am überlegen, was ich davon halten soll. Hab ein ständiges Fragezeichen über mir schweben, doch irgendwann verwandelt es sich in ein Ausrufezeichen und ich habe den Auftritt als extrem gut befunden.
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Zu BESTIAL RAIDS habe ich mich dann extra früh ins Marx begeben, weil die Polen mich interessieren. Allerdings waren meine Erwartungen doch vielleicht etwas zu hoch. Gasmasken und Patronengurte auf der Bühne, doch kein Gefühl. War Metal bis in die Extreme aber es lässt mich kalt. BESTIAL RAIDS konnten mich nicht überzeugen und so schaue ich mal was der schwedische Heavy Metal von RAM mir so gibt. Ja, das ist es. Power auf der Bühne, Bewegung im Publikum. So muss eine Heavy-Metal-Show aussehen. RAM können es einfach. Traditionelle Riffs, geballte Fäuste. Das will ich sehen. RAM schütteln mir die langsam aufkommende Müdigkeit komplett aus dem Körper. Mit frischem Elan dank RAM gehe ich dann zum Marx um mir (DOLCH) anzusehen. Ich bin aber nicht der Einzige, der auf diese Idee gekommen ist. Die Schlange vor dem Eingang verrät mir, dass es wohl voll werden wird, und zwar so voll, dass das Marx zu platzen droht. Also kein (DOLCH) für mich heute.
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Die Finnen von SKEPTICISM fallen für meinen Geschmack etwas aus dem Rahmen des diesjährigen Hell Over Hammaburgs. Die Band präsentiert die Langsamkeit in Perfektion. Auf der Bühne herrscht die Stimmung eines Begräbnisses. Funeral Doom eben. Sänger Matti bewegt sich langsam, ganz langsam auf der Bühne, verteilt hier und da weiße Rosen ins Publikum, stellt sich seitwärts zum Keyboard, als würde er dem Keyboarder in seiner schweren Zeit beistehen. Für einen kurzen Moment wirkt das Geschehen auf der Bühne sehr unwirklich auf mich. Doch am Ende siegt die Langeweile. 50 Minuten Funeral Doom ist dann doch zu viel und zu lange für mich. Und weil der Mensch was essen muss, nutze ich die Zeit um mich zu stärken und die Vorfreude auf MGLA weiter auszubauen.
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'Excercises In Futility' ist wohl das Album, welches MGLA weitreichend bekannt gemacht hat und vielleicht sogar etwas aus dem Underground rauslockt. Jedenfalls verkauft es sich wie blöde und die Black-Metal-Welt scheint im MGLA-Fieber zu liegen. Um so größer war natürlich die Freude als die Polen für das HOH bestätigt wurden. Und mal ganz nebenbei: es gibt auch noch frühere Alben von MGLA, die sich durchaus lohnen gehört zu werden. Nun stehen sie auf der Bühne, schwarze Säcke über dem Kopf, Lederjacken an und Kapuzen auf. Können sie heute was falsch machen? Nein! Eine kalte Atmosphäre ergreift die Markthalle. Keine große Kommunikation mit dem Publikum, MGLA lassen die Musik sprechen. Gänsehautmelodien, die Songs schlicht betitelt mit 'I', 'II' bis 'VII', spielen sie sich durch ihr Repertoire und es ist nicht ein Ausfall dabei. Es scheint, als hätte das Hell Over Hammaburg auf genau diesen Auftritt gewartet. Die Halle ist voll, alle starren auf die Bühne und lassen sich einfach von der Musik mitreißen. Nach 55 Minuten ist dann auch schon alles wieder vorbei. Nein, es brauchte kein ganzes Konzert um zu merken, dass MGLA für mich die Gewinner des Festivals sind, dicht gefolgt von SULPHUR AEON.
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DEMON bilden dann auch schon den Abschluss für mich. Doch muss ich sagen, dass ich den Abschied sehr kurz gehalten habe. Die Band ist einfach nichts für mich. Langeweile in Reinform. So entschließe ich mich vorzeitig die Halle zu verlassen. Also, raus aus der Halle, Kopfhörer auf, Musik auf volle Pulle und ein kleiner Spaziergang runter zum Hafen gemacht. Das entspannt und befreit Körper und Geist. Gegen 2 Uhr dann ins Hotel und schlafen. Und täglich grüßt das Murmeltier.

Sonntagmorgen.



Frühstücken, Sachen packen auschecken und noch schnell die H.R. Giger Ausstellung besuchen. Dann ab nach Hause. Das ist der Plan für heute.

Was bleibt also zu sagen? Das Hell Over Hammaburg hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Die Markthalle, von diversen anderen Konzerten schon bekannt, hat sich wiedermal als tolle Location gezeigt, die Organisation war perfekt, Zeitplan wurde eingehalten, ausreichend Spielzeit für jede Band und die Auswahl der Bands sehr abwechslungsreich. Ausgelegt ist die Halle übrigens für 1700 Leute, man hat aber gesagt, dass es nur 1100 Tickets gibt, die auch alle verkauft wurden. So bleibt für jeden Besucher genügend Platz und man kommt sich nicht vor, wie in einem Viehtransporter. Nebenbei hab ich noch sehr viele, sehr nette Leute kennengelernt, die ich an dieser Stelle nochmal grüße, und den Organisatoren des HOH möchte ich hier auch nochmal meinen Dank ausprechen!

Während ich diese Zeilen schreibe wurden schon die ersten Bestätigungen für das nächste Jahr veröffentlicht. ANGEL WITCH - DARK FOREST - KHTHONIIK CERVIIKS - NIGHT VIPER - QRIXKUOR - SORTILEGIA - TYGERS OF PAN TANG. Wir sehen uns am 3. + 4. März 2017 in der Markthalle zu Hammaburg!!

Weitere Fotos findet ihr in unserer Gallery.
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