Livebericht Insomnium (mit Wolfheart und Barren Earth) |
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Ein Livebericht von RJ aus Bochum (Matrix) - 11.01.2017 (37130 mal gelesen) |
An diesem Abend passt alles. Frisch geduscht geht es nach dem Sport auf die Autobahn Richtung Bochumer Matrix. Der Verkehr auf der A40 ist gnädig und lässt ein zügiges Durchkommen zu, so dass ich bereits zehn Minuten vor dem offiziellen Einlass vor der Tür stehe und darauf warte, dass der Türsteher die Tür öffnet. Punkt 19 Uhr ist es dann auch soweit und ich nehme meinen Platz in der ersten Reihe ein. Bis zum Auftritt von WOLFHEART dauert es also noch eine gute halbe Stunde - Zeit, um mal einen kleinen Dank in Richtung Ari von WOLFHEART zu schicken, auf dessen Einladung ich hier bin. Währenddessen füllt sich auch so langsam das Gewölbe, denn das Publikum honoriert das Dreierpackage und möchte keine der Bands verpassen. Den Auftakt machen WOLFHEART, die sich bei dieser "Winter's Gate European Tour 2017" von INSOMNIUM als erster Special Guest die Ehre geben und wieder in die Köpfe der Fans spielen wollen, steht doch im März die Veröffentlichung des neuen Albums "Tyhjyys" an. Bleibt also die Frage, ob die Jungs auch schon neues Material mitgebracht haben. Das Quartett kommt mit den Introklängen auf die Bühne und feuert auch direkt die ersten Salven ab. In der Albumreihenfolge gibt es 'The Hunt' und 'Strength And Valour'vom 2013er Output "Winterborn". Das Publikum ist sofort dabei und feuert die Jungs an, die als nächstes 'Abyss' vom Album "Shadow World" abfeuern. Danach sammelt man sich kurz und die Spannung steigt, denn er ertönen die ersten Klänge eines neuen Stücks. Heute ist Premierenabend, denn das Bochumer Publikum kommt als erstes in den Genuss, sowohl 'Boneyard' als auch 'Call Of The Winter' vom neuen Album "Tyhjyys" präsentiert zu bekommen. Die Premiere ist gelungen und die neuen Songs machen neugierig auf das Anfang März erscheinende Album. Was diese Stücke bereits erahnen lassen, ist, dass man der Veröffentlichung von "Tyhjyys" ruhig entgegenfiebern darf und es steht zu hoffen, dass es ein Highlight des herbeigesehnten Frühlings wird. Nach diesen beiden Überraschungsmomenten wird die Setlist mit den beiden Highlights 'Zero Gravity' und 'Routa Pt. 2' abgeschlossen. Die Band wird für ihren Auftritt würdig honoriert und erhält reichlich Applaus. Zeit, großartig mit dem Publikum zu interagieren, ist angesichts der knapp bemessenen Spielzeit von 30 Minuten nicht gegeben. So konzentriert man sich auf das Wesentliche, wobei es sich Tuomas aber nicht nehmen lässt, das Publikum nach dem Auftritt zum Merch-Stand einzuladen, um dort noch das ein oder andere Bier zu trinken und mit den Fans zu quatschen. Vorher werden flugs noch Technik und Becken abgebaut, damit die Bühne für die nachfolgende Band bereitet ist. Setlist WOLFHEART: 01. The Hunt 02. Strength And Valour 03. Abyss 04. Boneyard 05. Call Of The Winter 06. Zero Gravity 07. Routa Pt. 2 Als zweite Band des Abends werden BARREN EARTH erwartet. Einige Musiker sind bereits auf der Bühne, um mit geübten Handgriffen ihre Arbeitsgeräte aufzubauen und alles für den Auftritt zu präparieren. Nach der üblichen Umbauphase kann es also knapp 20 Minuten später weitergehen. Das Intro ertönt, es wird dunkel und die sechs Musiker betreten unter Applaus die Bühne. Die Finnen starten ihr zehntes Jahr des Bandbestehens und wie könnte es besser nicht sein, als mit einem Auftritt in der Bochumer Matrix ins Jubiläumsjahr zu starten. Nach rund einem Jahr ohne - zumindest mir nicht bekannte - Auftritte sind die Finnen heiß wie Frittenfett und legen auch gleich motiviert los. Die Finnen? Nein, nicht nur Finnen, wie Sänger Jón Aldará verschmitzt mitteilt. Er selbst, so stellt er nach dem verheißungsvollen Auftakt klar, kommt von den Färöer Inseln, was für den ein oder anderen Lacher im Publikum sorgt. Schon geht es weiter im Programm und auch der Gesang kommt nach leichten Korrekturen am Mischpult besser zur Geltung. Jón wechselt immer wieder zwischen Clean- und Growlgesang und hat mächtig Arbeit am Mikro, denn BARREN EARTH sind progressiv unterwegs, was sich auch in einer längeren Spielzeit je Stück bemerkbar macht. Aufgrund des begrenzten Platzes auf der Bühne ist es gut, dass der Keyboarder einen festen Platz hat, den er weitestgehend auch nicht verlässt. Auch wenn die Gitarristen mal den Platz tauschen und sich auch sonst etwas Bewegung verschaffen, bleibt es überwiegend bei der geordneten Aufstellung. Janne Pertillä macht an der Gitarre den Eindruck, als ob er vor Energie sprüht und am liebsten sein Arbeitsgerät beackern würde, wenn da nur nicht der ihm zustehende Rahmen des jeweiligen Songs wäre. Wer dagegen Sami Yli-Sirniö sucht, der sucht vergeblich, denn an seiner Stelle klampft sehr versiert ein schmächtiger, langhaariger Kerl, der einen richtig toften Job abliefert. Wer BARREN EARTH bisher nicht so recht einzuordnen wusste, dürfte nach diesem Auftritt nicht nur das Gefühl haben, erstaunlich gute Vorbands vor dem eigentlichen Hauptact gesehen zu haben. Im besten Fall haben sich die Bands sogar nachhaltig in die Gunst der Zuschauer gespielt. Wieder folgt eine Umbaupause und endlich kommt die Band des Abends. Setlist BARREN EARTH: 01. Forlorn Waves 02. Flicker 03. A Shapeless Derelict 04. The Leer 05. Dead Exiles 06. On Lonely Towers Nach der obligatorischen Einlaufmusik entern INSOMNIUM die Bühne, um den finalen Part des finnischen Live-Paketes dem gierigen Bochumer Publikum zu servieren. Die Halle hat sich auch nicht mehr weiter gefüllt, so dass die rund 300 Zuschauer, die den Weg an diesem Abend in die Matrix gefunden haben, bis hierher alles richtig gemacht haben und jeder Band den verdienten Support zuteil haben kommen lassen. Wie schon den ganzen Abend wirft das Licht dunkle Schatten und verschmilzt mit dem obligatorischen Nebel, der langsam über die Bühne wabert und die drei Gestalten fast vernebelt, während man vom Drummer fast gar nichts sieht. Wer es noch nicht geahnt hat, wird nun livehaftig Zeuge, wie INSOMNIUM ihr letztjähriges Album "Winter's Gate" in voller Länge spielen. Viele Herzen schlagen automatisch höher, ist "Winter's Gate" doch so etwas wie ein Referenzalbum der Band, was die Benotungen der Kritiker angeht. Die Finnen sind an diesem Abend richtig gut drauf und man merkt es ihnen förmlich an, dass sie darauf brennen, endlich wieder live zu spielen. Jedes Stück von "Winter's Gate" wird von den Fans abgefeiert und ich bin ich bin ganz überrascht, als die Band nach dem letzten Song die Bühne für eine kurze Pause verlässt. Das Publikum bleibt dagegen ganz ruhig und gönnt den Jungs die wenige Minuten dauernde Verschnaufpause, ehe es mit dem zweiten Teil des Programms losgeht. Im Gepäck hat man eine gut selektierte Auswahl der Alben "Above the Weeping World", "Across The Dark" und "Shadows Of The Dying Sun", die beiden Parteien mehr als gerecht wird. Die Band liefert eine begeisternde Performance auf der Bühne ab und die Fans gehen bei jedem Song steil. Irgendwann stimmt dann bei einem Besucher auch der Pegel und er meint, einen Ein-Mann-Circle-Pit eröffnen zu müssen. Die umstehenden Besucher scheinen da nicht so angetan zu sein und so ist dann recht schnell wieder Ruhe vor der Bühne, so dass man sich auf den Auftritt von INSOMNIUM konzentrieren kann. Nach einer weiteren kurzen Pause geht es dann schon in den Zugabeblock, ein deutliches Indiz, dass der Abend recht kurzweilig vorbeifliegt. Kurz vor Ende und bei der letzten Zugabe schmiert dann auch noch die drahtlose Übertragungseinheit von Ville Friman ab, so dass die Gitarre nach einigen Versuchen, der Ursache auf die Spur zu kommen, wieder klassisch ans Kabel gelegt wird. Ville kann sein Part zur Songmitte wieder aufnehmen und Markus Vanhala, der währenddessen noch stärken in die Saiten gehauen hat, unterstützen. Schlussendlich genießen die Finnen den finalen Applaus, verlassen kurz die Bühne, um dann nochmals zurückzukommen und sich final von ihrem Publikum zu verabschieden. Setlist INSOMNIUM: Winter's Gate (Part 1 - 7) --------- The Gale Mortal Share While We Sleep Bereavement Change Of Heart Only One Who Waits The Promethean Song --------- Equivalence Down With The Sun Weighed Down With Sorrow Fazit: Ein richtig geiles Finnen-Dreierpack, bei dem jeder Besucher von der ersten Minute an auf seine Kosten gekommen ist. Ich bin ebenfalls begeistert und möchte keine Minute missen. Am Ende noch mal mein Dank an Ari und ich hoffe, wir können das Interview nach der Veröffentlichung von "Tyhjyys" nachholen. Ansonsten sieht man sich gerne beim nächsten Aufschlag der Finnen in Deutschland wieder. |
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