Livebericht Alice Cooper (mit Fyre )

Ein Livebericht von Eddieson aus Dortmund (Westfalenhalle 2) - 02.06.2014 (18717 mal gelesen)
Jeder, der ALICE COOPER schon einmal live erlebt hat, weiß, dass man hier für sein Geld eine gute Show geboten bekommt. Auch mit seinen 65 Jahren denkt der Schock-Rocker nicht ans Aufhören. Demnächst begleitet er sogar MÖTLEY CRÜE auf ihrer Abschiedstour, die wesentlich weniger Jahre auf dem Buckel haben als er, aber schon früher die Segel streichen.

Unter dem Motto "Raise The Dead" tingelt ALICE COOPER nun also durch die Länder und macht am 02.06. Halt in der Dortmunder Westfalenhalle 2. Wie sich später herausstellt, hätte man keinen besseren Namen für die Tour wählen können, denn Show und Tour-Motto passten selten so gut zusammen, wie hier.

Mein Kumpel Boddy und ich kommen um 19:45 Uhr an der Westfalenhalle an. Etwas erstaunt müssen wir feststellen, dass der Parkplatz doch noch relativ leer ist. Egal, als wir in die Halle kommen, spielt die Vorband schon. FYRE mit Namen. Leider können sie ihrem Namen nicht alle Ehre machen, denn der Funke will, zumindest bei mir, nicht so richtig überspringen. Aber der Großteil des Publikums scheint das etwas anders zu sehen und jubelt und feiert die Band ordentlich. Aushängeschild der Band ist wohl Sängerin Alejandra Burgos. Okay, sie hat eine gute Stimme, klingt sehr rockig und etwas dreckig, aber ansonsten agiert sie doch mehr peinlich auf der Bühne. Die meiste Zeit hält sie eine Gitarre in der Hand, die sie aber kaum nutzt. Am Ende des Sets versucht sie sogar diese zu schrotten, was ihr aber nicht wirklich glückt. Um etwas auf sich aufmerksam zu machen, schmeißen sie während der Show noch einige Promo-CDs vom kommenden Album ins Publikum. Zum krönenden Abschluss gibt es dann noch eine "Stairway To Heaven"-Coverversion, die aber von der Sängerin total vermasselt wird. Voller Fremdscham mache ich mich dann erst mal auf, um das Merchandise zu begutachten. 30 ¤ für ein ALICE COOPER-Shirt ist mal ne Ansage, auch der Pandabär mit ALICE-Shirt für 30 ¤ oder die Totenkopf-Geldklammer für 20 ¤ sind nicht für meinen Geldbeutel gemacht. Egal, ich bin ja auch nicht gekommen, um mich mit Merch einzudecken, sondern um eine gute Show zu genießen.

Leider dachten sich das heute zu wenige, denn mit vielleicht knapp 1000 Leuten ist die Westfalenhalle 2 nur grad mal zur Hälfte gefüllt. Aber, um das mal gleich vorwegzunehmen, diese 1000 Leute machen ordentlich Stimmung. Das sieht man und das hört man. Der Altersdurchschnitt ist, wie zu erwarten, etwas höher als bei anderen Metal-Shows. MAIDEN und andere Altherren-Bands natürlich mal ausgenommen. Auch bei ALICE COOPER kommen schon 2 oder vielleicht auch sogar 3 Generationen zusammen, dies wird an Vätern, die ihre Söhne an der Hand durch die Menge führen deutlich. Typische Kutten-Metaller sind heute weniger vertreten, dafür eher Männer und Frauen in ihren besten Jahren, die mal wieder richtig einen draufmachen wollen. Haarkränze liegen heute gegenüber der Langhaar-Matte also deutlich in der Überzahl.

Nachdem FYRE mit ihrem Auftritt fertig sind und sich am Merchstand bereitwillig fotografieren lassen, wird die Bühne mit einem ALICE-Vorhang verhängt, um die Bühne für den Meister der Grusel-Show vorzubereiten. Knapp 45 Minuten lässt ALICE COOPER auf sich warten. Länger hätte es auch nicht sein dürfen, denn die ersten Rufe werden schon laut. Dann, Punkt 20:50 Uhr ist es soweit. Der Vorhang fällt, die Band betritt die Bühne. Unter großem Jubel stellt sich dann ALICE dem Publikum und strahlt ein Charisma aus, von dem sich manch anderer eine dicke Scheibe abscheiden kann. Mit der typischen JUDY COLLINS-Coverversion 'Hello Hooray' startet unter einem Funkenregen die Show. Sofort im Anschluss geht es mit 'House Of Fire' weiter und das Publikum springt, im wahrsten Sinne des Wortes, sofort drauf an. ALICE lässt keine Zeit zum Durchatmen, und macht mit 'No More Mr. Nice Guy' weiter. 'Under My Wheels' folgt. Trotz der etwas spärlich besuchten Halle zeigt ALICE keine Spur von Enttäuschung. Dazu ist er natürlich auch zu sehr Profi. 'I'll Bite Your Face Off' ist als nächstes dran und hier scheint sich ein Spielchen zwischen ALICE und Gitarristin Orianthi entwickelt zu haben, in dem ALICE versucht seine Gitarristin zu beißen. Zu 'Billion Dollar Baby' zückt er dann einen Säbel, welcher voll bespickt ist mit Dollarscheinen, die genüsslich im Publikum verteilt werden. Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker ist natürlich der folgende Song 'Caffeine' meine absolute Lieblingsnummer. Eine Huldigung an Koffein ist einfach ein großartige Idee, dazu der Riesenkaffeebecher auf der Bühne, der von Mr. Cooper beschützend festgehalten wird, weil die Band versucht diesen zu klauen. Das ist immer wieder ein Highlight. Nach 'Department Of Youth' wird das Publikum angeheizt. Die ersten Töne erklingen und die Leute grölen "Hey!", natürlich folgt damit dann auch 'Hey Stoopid'. Für den folgenden Song 'Dirty Diamonds' hat man sich extra viele Perlenketten bereitgelegt, die auch wieder fröhlich ins Publikum geworfen werden. In den Song wird dann zunächst ein Schlagzeug/Bass-Solo eingebaut und Gitarristin Orianthi hat auch noch ihren Auftritt. Danach folgen Gewitterklänge und dann ein Teil der Show auf den die Meisten heute wohl gewartet haben. Der für seine spektakulären Grusel-Shows bekannte ALICE COOPER fährt dick auf. 'Welcome To My Nightmare' wird in einer gekürzten Version gespielt, dann peitscht er bei 'Go To Hell' seine Band aus. Ein Junge, der in einigen Songs zuvor schon mal über die Bühne gelaufen ist, wird bei 'He's Back (The Man Behind The Mask') von jemanden entführt, der große Ähnlichkeit mit Jason aus Freitag, der 13. hat. Zu 'Feed My Frankenstein' kommt er als Doktor im blutverschmierten Kittel auf die Bühne, in einem Selbstversuch wird er an ein Gerät gefesselt und unter Strom gesetzt; großer Knall und die Sicherung springt raus, danach ist die Bühne dunkel. Als nächstes kommt ein ca. 3 Meter großes Frankenstein-Monster auf die Bühne. 'Ballad Of Dwight Fry' erzählt die Geschichte eines Psychopathen und wird auf einer ALICE COOPER-Show immer mit dem passenden Theaterstück unterlegt. Gesungen wird der Song in einer Zwangsjacke, aus der er sich befreien kann und auf seine Aufseherin losgeht, dabei wird er von den Wächtern überwältigt und fällt zur Strafe der Guillotine zum Opfer. Der abgeschlagene Kopf von ALICE COOPER wird dann stolz dem Publikum präsentiert.

Danach folgt ein Block der Show, der, wie oben schon erwähnt, passend zum Tour-Motto passt. Gespielt wird eine Reihe Coverversionen. Zunächst 'Break On Through (To The Other Side)' von THE DOORS, danach das BEATLES-Cover 'Revolution' mit passender John Lennon-Gedächtnisbrille, es folgt JIMI HENDRIX' 'Foxy Lady' und zu guter Letzt 'My Generation' von THE WHO. Passend zu jedem Song wird auf dem Backdrop der Grabstein von Jim Morrison, John Lennon, Jimi Hendrix und Keith Moon enthüllt. Nachdem der Block beendet ist, folgt 'I'm Eighteen' und natürlich noch 'Poison'. Was fehlt? Natürlich 'School's Out'! Den wohl größten Hit hat man sich natürlich bis zum Schluss aufbewahrt. Während sich einige aus dem Publikum schon auf den Weg Richtung Auto machen, wird die Zugabe passend mit der Schulglocke eingeläutet. Es ist Partytime: Ein Regen aus Seifenblasen startet und Luftballons, gefüllt mit Konfetti, werden von der Bühne geworfen und zerplatzen im Publikum. Mit eingebaut wird eine eigene Version von PINK FLOYDs 'Another Brick In The The Wall'. Erst zur Zugabe nimmt der Meister verbalen Kontakt zum Publikum auf. Er bedankt sich und stellt seine Band vor. Danach ist Schluss.

Ich denke, niemand kann heute von einer schlechten Show sprechen. Bei ALICE COOPER ist alles genauestens geplant und punktgenau gespielt. Natürlich leidet darunter die Spontanität auf der Bühne aber dafür bekommt der Zuschauer eine perfekte Show geliefert, und wahrscheinlich ist es genau das, was die Meisten heute Abend sehen wollen. Und weil der Meister des Schock-Rocks nicht ans Aufhören denkt, zumindest nicht öffentlich, hören wir ihn vielleicht in einigen Jahren, in Anlehnung an seinen Song 'I'm Eighteen', 'I'm Eighty' singen. Ich wäre dabei!

Setlist ALICE COOPER:
01. The Underture
02. Hello Hooray
03. House Of Fire
04. No More Mr. Nice Guy
05. Under My Wheels
06. I'll Bite Your Face Off
07. Billion Dollar Babies
08. Caffeine
09. Department Of Youth
10. Hey Stoopid
11. Dirty Diamonds
12. Welcome To My Nightmare
13. Go To Hell
14. He's Back (The Man Behind The Mask)
15. Feed My Frankenstein
16. Ballad Of Dwight Fry
17. I Love The Dead
18. Under My Bed
19. Break On Through (To The Other Side)
20. Revolution
21. Foxy Lady
22. My Generation
23. I'm Eighteen
24. Poison
Encore:
25. School's Out
Location Details
Westfalenhalle 2 in Dortmund (Deutschland)
Website:www.westfalenhallen.de
Adresse:Westfalenhallen Dortmund GmbH
Marketing- und Unternehmenskommunikation
Strobelallee 45
44139 Dortmund

Telefon: 0231 / 12 04-0
Fax: 0231 / 12 04-724
E-Mail: medien[VIA]westfalenhallen.de

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten