Helloween - Helloween | |
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Review von Cornholio vom 18.06.2021 (12018 mal gelesen) | |
"Helloween" von HELLOWEEN ist eines der, wenn nicht das am meisten erwartete Metal-Album des Jahres 2021, dessen bin ich mir sicher! Auch wenn die Pumpkins mittlerweile schon seit knapp fünf Jahren united sind, außer dem entsprechenden 2019er-Song gab es ja bisher noch kein neues Material. Das änderte sich vor etwa zweieinhalb Monaten, als die mittlerweile siebenköpfige Band den Song "Skyfall" als Vorab-Single auskoppelte. Den gab es in diversen verschiedenen Versionen, dieses Album hier ist ebenfalls in etwa drölfzig unterschiedlichen Varianten erhältlich. Für die Vinyl-Single wurde 'Indestructable' als B-Seite gewählt, auf der CD-Single gab es eine alternative Full-Length-Version von 'Skyfall' mit anders aufgeteilten Gesangspassagen. Des Weiteren wurde Ende Mai noch die Nummer 'Fear Of The Fallen' als Online-Single präsentiert, außerdem gab es jenen Song noch als Beilage des Juni-Heftes vom RockHard-Magazin, zusammen mit den Songs 'Skyfall', 'Pumpkins United' und zwei Tracks vom 2019er Live-Ablum "United Alive In Madrid". Der geneigte Fan konnte sich also bereits im Vorfeld mit ordentlich HELLOWEEN-Material eindecken. Dass mit jenem RockHard, dem Metal Hammer und dem Deaf Forever die drei führenden deutschsprachigen Print-Magazine im Metal-Bereich mehrseitige Berichte über die (Quasi-) Reunion brachten, ist angesichts der Dimension der Hamburger Band fast schon selbstverständlich. An dieser Stelle möchte ich der Vollständigkeit halber noch ein paar Takte zur HELLOWEEN-Besetzung verlieren. Neben den Ur-Kürbissen Michael Weikath (Gitarre) und Markus Großkopf (Bass) gehört Sänger Andi Deris ja nun auch schon seit 1993 zur Band. Der ex-FREEDOM CALL-Gitarrist Sascha Gerstner ist auch schon seit 2003 an Bord, und Drummer Dani Löble kam Anfang 2005 zu dem deutschen Power Metal-Flagschiff. Zu den "Pumpkins United" kam es 2016, als Kai Hansen (Gitarre, Gesang) und Michael Kiske zurück in die Band stießen und man gemeinsam beschloss, die alten Streitigkeiten aus der Zeit Ende der Achtziger (Hansen) und Anfang der Neunziger (Kiske) endgültig ad acta zu legen. Man wird halt älter und reifer. Jetzt aber zur Mucke! "Helloween" beinhaltet zwölf Tracks, aber eigentlich nur elf Songs, denn 'Orbit' fungiert lediglich als Prelude für das abschließende 'Skyfall'. Insgesamt geht das 16. Studioalbum etwas über eine Stunde. Von den elf Liedern stammen vier aus der Feder von Andi Deris ('Fear Of The Fallen', 'Mass Pollution', 'Rise Without Chains' und 'Cyanide'), drei von Weikath ('Out For The Glory', 'Robot King' und 'Down In The Dumps') und je einer von Großkopf ('Indestructable'), Gerstner ('Angels') und Hansen ('Orbit' / 'Skyfall'); 'Best Time' haben Gerstner und Deris gemeinsam geschrieben. Glaubt es oder nicht, bei den ersten Gitarrenklängen vom Opener 'Out For The Glory' hab ich erst mal im CD-Player nachgesehen ob ich nicht versehentlich SLAYERs "South Of Heaven" eingelegt habe. Diese befürchtete Verwechslung stellte sich allerdings wenige Sekunden später als Mumpitz heraus, spätestens wenn Michi Kiske einsteigt merkt man, dass eben nicht Tom Araya singt; das hätte hier auch nicht so richtig gepasst. Mal schauen, was das Internet in der nächsten Zeit damit veranstaltet, man weiß ja nie ... Ohne jetzt auf alle Tracks einzeln einzugehen, muss ich sagen, dass HELLOWEEN auch zu siebt das Rad des Power Metal nicht neu erfinden. Natürlich ist im Vergleich zu den letzten Scheiben mit Kiske eindeutig eine Bereicherung im Bereich der Leadvocals hinzugekommen, und gerade weil sich Deris und Kiske in Klang und Stimmfarbe überhaupt nicht ähnlich sind, harmonieren die beiden so gut zusammen. Kai Hansen, der sich auf "Helloween" arg zurückhält, bringt punktuell eine weitere, etwas rohere Nuance in den stimmlichen Klang der Pumpkins mit ein. All diese Aspekte fließen in die Songs ein, mal mehr und mal weniger. Während der genannte Opener eher auf Michi Kiske zugeschnitten ist, wurde 'Mass Pollution', das mir von den "neuen" (also noch nicht bekannten) Songs seit dem ersten Druchlauf besonders gut gefällt, der aggressiven Stimme von Andi Deris auf den Leib geschrieben. 'Angels' ist wieder ein Kiske-Song, der fast schon progressiv anmutet, toller Chorus als Klimax. Bei 'Down In The Dumps' kommt auch der Hansenkai mal wieder zu den Lead-Vocals, für mich ebenfalls ein Lied, das positiv heraussticht; es versprüht ebenso wie "Mass Pollution" hier und da ein paar "The Time Of The Oath"-Vibes, und das Triumvirat der Stimmen tut sein Übriges. Insgesamt gefällt mir "Helloween" sehr gut, es sind ein paar Grower auf der Scheibe ('Best Time' fand ich anfangs eher langweilig, 'Robot King' offenbart bei nahezu jedem Durchlauf neue Facetten), aber auch der eine oder andere Song, der bei mir nicht so zündet ('Indestructable' ist erschreckend vorhersehbar, auch 'Cyanide' kommt bei mir bisher nicht so an), aber nach einem Über-Song wie 'Skyfall' (für mich der Song des Jahres!) war es unwahrscheinlich, dass die Band dieses Niveau über die komplette Scheibe aufrechterhalten kann. Aber das ist auch gar nicht schlimm, die meisten anderen Lieder sind schon gut bis super, es macht viel Spaß, dieses Album zu hören! Und da mit 'Skyfall' das Beste ja bekanntlich zum Schluss kommt, ist "Helloween" für mich eine (Achtung, Wortspielalarm!) runde Sache. Eine kleine Randnotiz für alle Fans von GAMMA RAY: 'Skyfall' fadet aus, während Kai zweimal "Somewhere Out In Spaaaace" screamt ... vielleicht geht da ja auch bald mal wieder was. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Out For The Glory 02. Fear Of The Fallen 03. Best Time 04. Mass Pollution 05. Angels 06. Rise Without Chains 07. Indestructible 08. Robot King 09. Cyanide 10. Down In The Dumps 11. Orbit 12. Skyfall | Band Website: www.helloween.org Medium: CD, LP Spieldauer: 65:04 Minuten VÖ: 18.06.2021 |
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