Hyems - Devianz - Dem Menschen Ein Wolf

Review von T.Roxx vom 21.12.2015 (7444 mal gelesen)
Hyems - Devianz - Dem Menschen Ein Wolf HYEMS, die in diesem Jahr mit "Devianz – Dem Menschen Ein Wolf" bereits ihren vierten Longplayer veröffentlichen, waren mir bisher leider gänzlich unbekannt. Gegründet wurde das Quintett im Jahr 2000, damals noch unter dem Namen "HIEMS", den die fünf später jedoch änderten, um Verwechslungen mit einer gleichnamigen italienischen Einmann-Band zu vermeiden. Nachdem die ersten Alben der Band zu Beginn noch in Eigenregie entstanden sind, haben sie seit Anfang des Jahres mit Bret Hard Records ein Label gefunden, welches ihre Karriere auf eine neue Stufe heben dürfte.

Musikalisch wird auf dem neuen Album hauptsächlich melodischer Black Metal, der häufig an SATYRICON und auch TSJUDER erinnert, aber auch eine gehörige Portion Blackened Death Metal der Marke DISSECTION kann man leicht ausmachen. Gerade die melodischen Gitarren erinnern oft an die Schweden.

Der Opener und Titeltrack 'Devianz' markiert direkt das erste Highlight und gibt die Marschrichtung für das restliche Album vor. Gekonnt wird zwischen Blastbeats und schleppenden Passagen variiert, headbangen ab dem ersten Takt ist angesagt. HYEMS schaffen das, was viele deutsche Black Metal Bands leider immer noch vergeblich versuchen: Sie transportieren diese Atmosphäre, die vornehmlich von norwegischen Bands des Genres ausgeht. Das darauf folgende 'Verlebt' hält das Niveau des Openers problemlos und schlägt in die gleiche Kerbe - hier kommt einem spätestens ab der Hälfte des Songs SATYRICON in den Sinn. Auch das folgende 'Hyris' eröffnet mit einem markanten Riff, das aus der Schmiede von SATYRICON oder auch von neueren TSJUDER stammen könnte - ein großartiger Headbanger.

Aber auch in der Folge schafft es die Band, ihre Qualitäten im Songwriting auszuspielen und schüttelt mit 'Antinomie', 'Niedergang' und 'Grimmen' weitere Tracks aus dem Ärmel, die sich mit ihrer kalten Atmosphäre perfekt an die vorangegangenen Tracks anschließen, wobei gerade 'Antinomie' sehr schön schleppend gestaltet ist und wiederum ein stark von SATYRICON geprägtes Hauptthema enthält, was aber geschickt mit eigenen Ideen verwoben wird. Saustark! 'Schürt Das Feuer' geht von Anbeginn schön nach vorn und macht ebenfalls keine Gefangenen. Das folgende 'Kain' ist zwar der schwächste Track des Albums, aber dennoch auch weit vom Mittelmaß entfernt. Der Rausschmeißer 'Niedergang' erinnert zu Beginn an CRADLE OF FLITH, bevor er zu einer Black Metal-Walze wird, die alles niederwalzt, was sich ihr in den Weg stellt.

Respekt, meine Herren! Ein richtig starkes Stück deutschen Black Metals, das gekonnt Einflüsse prominenter skandinavischer Bands verarbeitet und dabei eine eisige Atmosphäre über die Albumdistanz zu halten vermag!

Die Produktion ist sehr stark und differenziert - auch wenn der Drum-Sound durchaus etwas mehr Bums haben könnte. Dafür muss ich leider ein halbes Pünktchen abziehen. Aber ansonsten: Top, ein absolutes Klasse-Album und ein Pflichtkauf für Black Metaller!

Gesamtwertung: 9.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Devianz
02. Verlebt
03. Hybris
04. Grimmen
05. Antinomie
06. Schürt Das Feuer
07. Kain
08. Niedergang
Band Website: www.hyems.net/
Medium: CD
Spieldauer: 51:28 Minuten
VÖ: 06.11.2015

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