Interview mit Kevin von Deadend In Venice

Ein Interview von Lestat vom 27.09.2011 (11908 mal gelesen)
DEADEND IN VENICE veröffentlichten vor kurzem ihr Debutalbum. Und wie Gitarrist Kevin Klein im Interview zugibt, kam es zufällig dazu, dass die Band und ihr Label sich gefunden haben. Dazu und zur aktuellen CD "See You On The Ground" jetzt mehr.

Ihr habt vor kurzem euer Erstlingswerk "See You On The Ground" veröffentlicht. Wie waren die Reaktionen?

Kevin: Wirklich sehr positiv. Der Großteil der Leute und vor allen Dingen des Live-Publikums nimmt das Material sehr gut auf. Von Seiten der Presse und Redakteure haben wir allerdings auch schon allerlei unterschiedliche Meinungen erhalten. Die einen empfinden den Genre-Mix als neu und erfrischend und erkennen die Unterschiede zu anderen Gruppen klar und deutlich. Die anderen jedoch wollen oft unbedingt Vergleiche ziehen und verlieren sich so an Dingen, die einfach gar nicht in unserer Absicht lagen. Alles in allem sind wir allerdings voll und ganz mit den Reaktionen zufrieden und es gab nichts absolut Unerwartetes zu hören.

Wie verlief der Aufnahmeprozess? Lief alles glatt oder gab es Probleme?

Kevin: Es lief echt super. Die Arbeit mit Andy Schmidt (DISILLUSION) machte uns allen riesigen Spaß und die gesamte Band konnte sich schnell auf ihn einstellen. Wir waren gut vorbereitet und die letzten offenen Fragen am Material konnten vor Ort geklärt werden. Ich denke beim nächsten Mal werden wir an diesem Prozess nicht viel verändern. Etwas mehr Zeit vielleicht...

War es ein großer Unterschied zu den Demoaufnahmen? Oder doch irgendwie Routine?

Kevin: Eine Albumaufnahme ist nie wirklich Routine. Man versucht zusammen mit dem Produzenten immer die Songs und dessen Details zu perfektionieren. Schon von daher ist die Konzentration hierbei auf einer völlig anderen Ebene als bei Demoaufnahmen. Es ist auch interessant, wenn so zu den im Grunde finalen Versionen noch weitere interessante Denkanstöße hinzukommen.

Wie seid ihr auf euer Label gestoßen?

Kevin: Genau genommen gar nicht. Es befand sich eines Tages eine Mail im mySpace Postfach, in der von Interesse an uns geschrieben wurde und auf welche hin wir uns dann zurück gemeldet haben. Es kam absolut überraschend, da wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht auf die Suche gegangen waren und eigentlich mitten im Songwriting und der Vorproduktion standen, mit welcher wir uns dann umschauen und bewerben wollten.

Hat sich seit dem Unterzeichnen des Vertrages etwas Wesentliches verändert?

Kevin: Nicht wirklich. Wir arbeiten immer noch an und für uns selbst. Natürlich ist seitdem unser Album erschienen und, was noch wichtiger ist, weltweit erhältlich. Wir versuchen das Album bestmöglich zu promoten, Kontakt zu unserer Firma gibt es hierbei kaum. Ein viel direkterer Partner ist hier eigentlich Rock'n'Growl, von deren Seite auch um einiges mehr an "Response" zu erfahren ist.

Was sind eure musikalischen Vorbilder bzw. Einflüsse?

Kevin: Hauptsächlich sind diese im Melodic Death Bereich zu finden. Zum einen sind ganz klar Bands wie CHILDREN OF BODOM, SOILWORK, IN FLAMES oder auch ARCH ENEMY zu nennen. Anderseits profitiert die Band natürlich auch von deutlich mehr Einflüssen der einzelnen Bandmitglieder selbst. So kann es bei Frank zum Beispiel auch gern etwas progressiver zugehen und meinerseits könnte da schon das ein oder andere Metalcore Element einfließen. Was den Frauengesang zum Beispiel angeht, kann man kaum von direkten Vorbildern oder Einflüssen sprechen, denke ich. Unsere Musik entsteht aus uns heraus.

Ihr hattet schon früh einen Schlagzeugerwechsel und letztes Jahr einen Wechsel am Bass - was waren die Gründe?

Kevin: Ich denke hauptsächlich Engagement. Unser alter Schlagzeuger verließ die Band in beiderseitigem Einverständnis und mit Frank haben wir wirklich mehr als nur einen Ersatz gefunden. Am Bass waren die Umstände nicht ganz so einfach und bei weitem nicht wirklich geklärt, doch auch hier haben wir mit Andi einen engen Freund mit in unsere Reihen aufnehmen können, der die entstandene Lücke ebenfalls mehr als schließt.

Hat euer Name eine tiefere Bedeutung?

Kevin: Diese Frage höre ich oft! ;-) Ja, hat er! Es ist schlichtweg eine Metapher zum Weltgeschehen, die ich mir zur Bandgründung ausgedacht hatte. Der Grundgedanke war das Absinken von Venedig und die Idee, dort in einer Sackgasse sprichwörtlich gefangen zu sein. So, wie es der Mensch auf der Erde auch ist. Mit den selbst geschaffenen Problemen, die uns bedrohen, stehen wir also vor genau der gleichen ausweglosen Situation. Soweit der Gedankengang dazu, aufgegriffen haben wir das komplette Thema dann auch mit "See You On The Ground" und dem zugehörigen Artwork. Desweiteren bringt der Name, denke ich, auch beide Seiten unserer Musik zum Ausdruck. Zum einen die Härte des Metal und zum anderen der künstlerische und grazile Charakter einer weiblichen Stimme.

Der Gig auf dem Metalcamp in Slowenien dürfte bisher, was die Zuschauerzahlen angeht, euer Highlight gewesen sein. Wie war der?

Kevin: Es war definitiv ein Highlight. Die Location und die Leute sind einmalig. Wir sind selbst zum Teil schon seit einigen Jahren Gäste in Tolmin und somit war es wirklich eine große Ehre. Was die Zuschauerzahlen direkt vor der Bühne angeht, konnte das Konzert im Jahre 2009 auf dem Hauptmarkt in Zwickau allerdings die Spitzenposition halten. Als verdammt junge Band hatten wir dort die Chance, direkt vor Tanzwut zur Abenddämmerung vor über 5000 Leuten stehen zu können. Ebenfalls großartig!

Bei Wikipedia steht, dass ihr an neuem Material arbeitet - wie ist da Stand der Dinge?

Kevin: Die Arbeiten am neuen Material schreiten gut voran. Gerade in Songwriting-technischer Hinsicht versuchen wir allerdings die deutlichsten Erweiterungen und so gestaltet sich die Arbeit schon etwas umfangreicher als noch zu "See You On The Ground". Qualitativ möchten wir natürlich die Messlatte auch höher legen und so wird es meinerseits an den Growls aber auch bei Annabell an der weiblichen Sangesfront einiges an Verbesserungen zu finden geben. Wie jedes Mitglied haben wir deutlich an uns gefeilt und hierzu auch mit Lehrern zusammen gearbeitet.

Vielen Dank für das Interview - die letzten Worte gehören euch!

Kevin: Wir haben auch zu danken und grüßen wieder alle Crazy Monkey Metalheadz out there! Schaut unbedingt bei uns vorbei – online, oder noch besser, wenn wir live in der Nähe sind! Cheers! Check: www.deadend-in-venice.de

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