Interview mit Daniel, Nils von Lay Down Rotten

Ein Interview von Vikingsgaard vom 10.06.2009 (10512 mal gelesen)
Gemessen an der mittlerweile wieder recht unübersichtlichen Flut an Death Metal Bands sticht seit geraumer Zeit immer wieder LAY DOWN ROTTEN aus der grauen Masse hevor und überrascht die, mittlerweile recht ansehnliche, Fanschar mit einigen coolen Nackenbrechern. So auch auf ihrem neusten Longplayer "Gospel Of The Wretched". Ich telefonierte mit Bandgründer Daniel und seinem Klampfenkumpel Nils.

Eure neue CD "Gospel Of The Wretched" ist am 8ten Mai erschienen. Erzählt uns doch bitte etwas über die musikalische Entstehung.

Nils: Angefangen mit dem Songwriting haben wir letztes Jahr im März, glaube ich. Da wir viel live unterwegs waren (und sind) entstehen natürlich auch viele Ideen unterwegs, und wenn wir denn mal wieder im Proberaum sind, fängt irgendeiner an zu spielen und dann entwickelt sich das halt. Der ganz normale Wahnsinn eben.

Wie gestaltete sich das arbeiten mit Dan Swanö und wie seid ihr auf ihn gekommen?

Nils: Das war eigentlich erstaunlich einfach. Ich hatte ihm den Link zu unserer myspace-Site mit der Frage geschickt, ob er denn Lust hätte, unsere neue Scheibe zu produzieren, und irgendwann kam tatsächlich eine Mail zurück, dass er unser Zeug gut findet und da auch Bock darauf hätte es zu produzieren. Ich bin schon sehr lange Fan von Dan und seiner Arbeit, von daher war das natürlich eine coole Sache!

Wie wichtig sind euch eigentlich die Texte? John Tardy meinte ja mal, OBITUARY haben gar keine, er nutze seine Stimme lediglich als Instrument...

Daniel: Die Themen haben durchaus Hand und Fuss, worauf wir auch großen Wert legen! Diese ganzen typischen Death-Metal Themen sind eh alle ausgelutscht und wenn man etwas zu sagen hat, dann sollte man das auch tun. Punkt!

Wie seid ihr eigentlich auf den Trichter mit Marc+Martin als Gastsänger gekommen?

Nils: Wir lieben die alten ASPHYX-Scheiben und Martin's unglaubliche Stimme, von daher stand es eigentlich schon lange fest, dass wir irgendwann mal was mit ihm machen wollen. HAIL OF BULLETS sind ja auch bei Metal Blade und die haben dann auch ganz unkompliziert den Kontakt zu ihm hergestellt, als wir mal dezent nachgehakt hatten. Bei Marc war es etwas schwieriger, da ja MORGOTH leider nicht mehr existieren und im Prinzip kein Schwein wusste, wo die sich alle rumtreiben. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft Marc zu kontaktieren und er hat seinen Part irgendwo in Frankreich aufgenommen, als er da beruflich unterwegs war. Wir haben uns also leider nie persönlich im Studio getroffen, was ich sehr schade finde.

Marc Grewe: Jau, mein Kumpel Christophe Gruny hat die Vocals im Dada Studio mit mir aufgenommen. Viele Grüße!!

Von beiden weiß ich ja, dass die keine elektronischen Hilfen beanspruchen. Wie sieht es bei dir aus und was könntest du für sinnvolle Tipps betreffs der Stimmen-Pflege an hoffnungsvolle Nachwuchs-Sänger geben?

Daniel: Hehehehe...Das könnte dir natürlich unser Sänger besser beantworten, aber ich spreche einfach mal in seinem Namen. Wir sehen das natürlich als Kompliment an, wenn du meinst, dass da irgendwelche elektronischen Spielereien am Start wären. Das spricht für seine sanglichen Qualitäten, denn das ist definitiv nicht der Fall! Ich bediene ja die Background-Vocals und ich mache mir keine Gedanken darüber, im Gegenteil, ich bin eher der Feierassi. Jost ist da schon etwas, öhm, anstrengender. Er läuft auf Tour immer mit 'nem Schal rum und säuft dieses japanische Kräuteröl-Zeugs und Kippen hat er dann auch selten dabei. Normalerweise raucht der ja wie ein Schlot, aber auf Tour ist dann doch sehr diszipliniert.

Die Soundqualität von "Gospel Of The Wretched" ist exzellent, Dan Swanö hat hier, wieder einmal, echt gute Arbeit geleistet. Was mir allerdings aufgefallen ist, waren die soundtechnischen Parallelen zu DIMMU BORGIR, 'Where Spirits Lie Dead' sticht da besonders hervor und weißte, was den Song, neben dem geilen Groove, für mich eigentlich sympathisch macht: Marc's kleiner Aussetzer am Ende seines Parts. Finde ich genial, dass das so belassen wurde...

Nils: Hmmm...also wir haben schon Wert darauf gelegt, dass die CD nicht überproduziert ist und mit diesem ganzen Trigger-Scheiß unterlegt wird. Andererseits wollten wir aber auch einen vernünftigen Sound und Dan Swanö hat das wirklich sehr gut hin bekommen...

Daniel: Sorry, ich gehe erstmal pissen. Äppelwoi ist bald schlimmer als Bier. Nils, haben wir dann noch genug?

Nils: Ähm, ja. Sollte noch reichen! *hinterher brüllt*Wir sind hier bei mir zu Hause, weißte, und wir sehen das alles eigentlich recht locker. Den Termin mit dir hätten wir deswegen allerdings beinahe verschwitzt, aber das ging ja noch mal gut. Wo waren wir gerade? Ja, der Sound. Ich muss dir da aber widersprechen, was den angeblichen DIMMU BORGIR-Sound betrifft, denn wenn du richtig hin hörst, wirst du etliche Unterschiede entdecken.

Daniel, vom ursprünglichen 1 Mann-Projekt zu einem der meistbeachtesten Death Metal Acts Deutschlands. Wenn du mal in einer ruhigen Minute darüber nachdenkst, was geht dann in dir vor?

Daniel: Nun ja, das was wir bis jetzt erreicht haben, haben wir zusammen erreicht und das ist es, was zählt. Über früher mache ich mir überhaupt keine Gedanken mehr, für mich ist die Band, so wie sie jetzt ist, wichtig! Wir sind ein paar Freunde, die zusammen Musik machen, und ich hoffe, das bleibt noch sehr lange so! Prost!

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