Distant Past - Solaris

Review von baarikärpänen vom 07.11.2024 (255 mal gelesen)
Distant Past - Solaris Es gibt ja in jeder Sparte des Heavy Metals Alben, die nach dem Erscheinen heiß diskutiert werden. Als Beispiele seien hier "Turbo" von JUDAS PRIEST, "Chameleon" von HELLOWEEN oder auch "Cold Lake" von CELTIC FROST genannt. Einige dieser Alben können immerhin von sich behaupten, im Laufe der Zeit doch noch Anerkennung gefunden zu haben. Dann wieder gibt es Scheiben, die nimmt man selbst als Hardcore-Fan einer Band mal eben so mit, wie zum Beispiel "No Prayer For The Dying" von MAIDEN oder PRIESTs "Ram It Down". Langzeitwirkung tendiert gegen Null. Nett anzuhören beim Erscheinen, aber dann ab ins Regal zum Verstauben. Letztgenannte Kategorie fällt mir (leider) ein, wenn ich "Solaris" der Schweizer DISTANT PAST höre.

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DISTANT PAST existieren nun schon sage und schreibe seit 2002, und "Solaris" ist in der Tat bereits das fünfte abendfüllende Langeisen. DISTANT PAST waren zu Beginn ein reines Studioprojekt von Bassist Adriano Troiano, als der ehemalige EMERALD-Sänger Jvo Julmy zur Band stieß, wurden DISTANT PAST zu einer Band, die auch auf den Bühnen gehört werden darf. Mich wundert es ehrlich gesagt ein wenig, dass zu keiner Veröffentlichung der Schweizer auf Metal Archives ein Review zu finden ist. Dabei heißt es doch im Info zur neuen Scheibe so schön "The band produces old-fashioned heavy Metal with no traces of modern sounds or synthesizers. Pure guitars, fast pounding drums, machine gun bass and high-pitched vocals, just like in the glory days.". Da sind doch alle Qualitätsmerkmale aufgeführt, die der traditionsbewusste Metaller auch erwartet. Und wo auf Seiten der metallischen Archive zu jeder Band gleichartige Künstler aufgeführt werden, herrscht bei DISTANT PAST auch gähnende Leere. Nach 22 Jahren Aktivität wohlgemerkt. Dass hier aber keinerlei Referenz-Kombos genannt werden, ist im Falle der Eidgenossen keineswegs als Nachteil zu verstehen und wenn man sich "Solaris anhört, weiß man auch, warum.

DISTANT PAST machen ja grundsätzlich auf "Solaris" nichts falsch. Man erkennt zu jeder Sekunde, dass hier Leute am Werk sind, die ihre Instrumente beherrschen, und Sänger Jvo kann mit einer sehr eigenständigen und hohen Stimme punkten. Das Album startet auch nach dem Intro mit 'No Way Out' und seinem angezogenen Tempo vielversprechend. Was aber hier schon auffällt ist der zu saubere Sound. Klar, schlecht ist das nicht produziert, die einzelnen Instrumente sind gut rauszuhören, ein V.O. Pulver (ansonsten hier für Mix und Mastering zuständig) weiß auch, wie man Drums zu produzieren hat, aber da fehlt mir persönlich der raue Charme des "old-fashioned heavy Metal", wie im Info versprochen. Da kommen andere Bands, die sich den "glory days" verschrieben haben, wie zum Beispiel ENFORCER, mit ihren Produktionen halt näher ran. Aber gut, man kann natürlich darüber hinwegsehen, wenn die Songs stimmen, was im Falle von DISTANT PASTs Album-Opener fast hinkommt. Aber je mehr Stücke ich von "Solaris" höre, desto öfter hab ich das Gefühl, daß nichts so recht hängenbleiben möchte, die Aha-Momente fehlen mir. Das ist, wie bereits gesagt, alles kompetent umgesetzt, hat unbestreitbar Qualität, aber im Gegensatz zu anderen Bands fehlt mir etwas die Langzeitwirkung. Dabei haben DISTANT PAST doch durchaus ein Pfund, mit dem sie wuchern könnten. Und das wäre der Fakt, dass die Songs der Schweizer nicht von der Sorte sind, wo Hörerin A oder Hörer B sofort sagen "Das erinnert mich an Band XY!". Wenn DISTANT PAST es schaffen würden, dieser Eigenständigkeit demnächst auch Songs zu verpassen, die mit Hooks, Hooks und noch mehr Hooks aufwarten, dann könnte da selbst nach 22 Jahren Existenz noch was Großes draus werden. Rein handwerklich ist hier wirklich nahezu alles bestens. Jetzt braucht's halt noch Stücke, die die Band in die nächsthöhere Liga bringen.

Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: Mit "Solaris" haben DISTANT PAST ein durchaus hörbares Album am Start und es gibt fast wöchentlich Scheiben von ähnlich gelagerten Bands, die weitaus schlechter sind. Mit 'Warriors Of The Wasteland' oder 'Fire & Ice' sind die Eidgenossen auf dem richtigen Weg, den es noch auszubauen gilt. Von meiner Seite gibt es auf jeden Fall gutgemeinte siebeneinhalb Punkte.



Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. End Of Life (lntro)
02. No Way Out
03. Warriors Of The Wasteland
04. Sacrifice
05. Rise Above Fear
06. lsland Of The Lost Souls
07. Fugitive Of Tomorrow
08. Speed Dealer
09. The Watchers
10. Realm Of The Gods
11. Fire & Ice
Band Website: www.facebook.com/distantpast.ch/
Medium: CD, digital
Spieldauer: 43:43 Minuten
VÖ: 08.11.2024

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