Interview mit Marc A. von Bust A Move

Ein Interview von Akhanarit vom 10.12.2012 (8986 mal gelesen)
BUST A MOVE lieben die Heimat. Deswegen heißt ihr neues Album auch "There's No Place Like Home". Bleeding4Metal sprach im Interview mit Frontmann Marc A. über Metal, die Szene, Alkoholleichen in fahrenden Wagen und natürlich über den neuesten Output.

Hallo Marc! Schön, dass du die Zeit gefunden hast, für Bleeding4Metal ein Interview zu geben. Wie geht es dir?

Marc: Mir geht es soweit gut, liege gerade im Hotel und darf euer super Interview beantworten. :)

Ihr habt soeben euer Debüt-Album "There's No Place Like Home" in trockenen Tüchern. Wie liefen die Aufnahmen und wie lange hat die Entstehung letzten Endes gedauert?

Marc: Die Aufnahmen liefen super! Wir haben unser Album in den Pitchback Studios www.facebook.com/pitchbackstudios in Köln zusammen mit Aljoscha Sieg aufgenommen. Das Studio ist wirklich erstklassig und die Arbeit von Aljoscha ist absolut professionell. Klasse Typ der Ali, kann man nur empfehlen. Unsere Zeit dort war insgesamt eine tolle Erfahrung, da zuvor niemand von uns in einem derartigen Studio gewesen ist. Die Tracks waren dann auch zügig eingespielt, da wir alle konzentriert und hart an der Sache gearbeitet haben. Allerdings hat es dann doch noch etwas gedauert, bis das Album endgültig raus war.

Gibt es eine oder mehrere Kernaussagen auf dem Album? Welche Message sollen eure Hörer mit auf den Weg bekommen?

Marc: Unser Album "There's No Place Like Home" erzählt die Geschichte eines Mannes, der aus seiner vertrauten Umgebung herausgerissen wird, und auf der Suche nach Identität und Selbstverwirklichung ist. Die Gräueltaten der Menscheit und das unendliche Leid, das auf der Welt herrscht, hindern ihn allerdings daran, diesen Ort, der hier metaphorisch für die persönliche Heimat eines jeden Einzelnen steht, zu erreichen. Heimat, was auch immer es für einen persönlich bedeutet, ob Familie, ein bestimmter Ort oder gutes Essen, ist überlebenswichtig, denn es gibt einfach keinen besseren Ort als Zuhause – There's No Place Like Home!

Hast du selbst einen Favoriten unter euren Songs und was ist aus deiner Sicht das Besondere daran?

Marc: Also mein absoluter Favorit ist 'Catharsis Of The Damned'. Der Song hat musikalisch viel zu bieten und zeigte zum Entstehungspunkt eine andere Seite an BAM, die ich persönlich sehr mag. Er zeigt zudem die Schnelligkeit, Spielfreude und Härte, die wir vermitteln wollen und ich denke, dass 'Catharsis Of The Damned' unseren Stil, den wir spielen wollen, am besten widerspiegelt.

Ich selbst habe wirklich Gefallen an "There's No Place Like Home" gefunden, finde aber, dass ein paar schnellere Stücke eine wirkliche Bereicherung gewesen wären. Liegt euch der Highspeed-Bereich nicht besonders, oder hat sich extreme Geschwindigkeit kompositorisch einfach nicht ergeben?

Marc: Uns ist immer wichtig, dass die Songs auch grooven und einen bestimmten - ich nenne es jetzt mal -"bounce"-Anteil haben. Nicht um sonst heißen wir BUST A MOVE. Allerdings muss ich dir in so fern widersprechen, als dass wir teilweise (nicht bei allen Songs) geschwindigkeitsmäßig doch schon ganz schön auf die Tube drücken. Allein die Blast Beats bei 'Contaminated' oder die 32tel, die bei 'Misanthropic Hell' mit 130 bpm durchgejagt werden, sind doch ein Indiz dafür, dass wir es doch ganz schön schnell mögen. Nichtsdestotrotz sollte es eine gute Mischung aus beiden Elementen sein.

Das Deathcore-Genre füllt sich zunehmend mit neuen, hungrigen Bands. Ist es nicht schwer, aus der Masse heraus wahrgenommen zu werden, wenn man nicht zu den Genre-Vätern gehört, sondern gerade erst als "Neulinge" startet? Was hat euch motiviert?

Marc: Natürlich ist es schwer, sich hervorzuheben und sich irgendwie von einer Seite zu zeigen, die noch nicht ausgelutscht ist! Aber für uns steht nicht der bedingungslose Erfolg im Vordergrund. Sonst würde ich eine andere Art von Musik machen. Zum Beispiel mit cleanem Gesang und "Elektro-klim-bim". Uns motiviert die gemeinsame Freude an der Musik, die wir teilen, und die Idee, selbstständig etwas auf die Beine zu stellen.

Gerade im Deathcore befassen sich die Lyrics vermehrt mit sozialkritischen und/oder politischen Themen, während im traditionellen Death Metal noch immer gern auf Blut und Gedärm-Klischees gesetzt wird. Seid ihr politische Menschen und wenn ja: was müsste sich konkret in der Welt ändern?

Marc: Sozialkritisch auf jeden Fall, politisch eher nicht. Der Mensch selber müsste sich verändern. Die Menschheit ist und bleibt die größte Bedrohung für sich selbst und die Erde.

Befasst ihr euch privat noch intensiv mit Old School-Death Metal, oder habt ihr euch bereits komplett der New School verschrieben? Beim Hören eures Album bekommt man den Eindruck, dass da noch sehr viel "Altes" hineinspielt und der Core-Anteil nicht allzu dominant vertreten ist. Liege ich da falsch?

Marc: Also ich würde mich jetzt nicht als Old School-Death Metaler bezeichnen, da mein Ursprung eher aus dem Hardcore kommt. Natürlich kenne ich einige Sachen, aber das zeichnet mich noch lange nicht als Old School-Death Metaler aus. Das ist wohl wahr, aber ich muss auch sagen, dass mir der "Core" oftmals zu chaotisch ist, und wir bei "There's No Place Like Home" eher klare Strukturen bevorzugt haben. Wie das in Zukunft aussieht, steht natürlich noch offen.

Was sind besondere Inspirationsquellen für eure Lyrics?

Marc: Wir haben im Endeffekt keine "besonderen" Inspirationsquellen. Alles was um uns herum passiert, ist irgendwie einzigartig und einmalig.

Wie schätzt du eure Szene im Speziellen, aber auch den aktuellen Stand der Metalszene an sich ein?

Marc: Ich schätze die Metalszene nach wie vor super stark ein, da sich hier ein starker Zusammenhalt zeigt und sich teilweise auch eine eingeschworene Gemeinschaft gebildet hat! Im Deathcore sehe ich das leider nur zum Teil, da hier oft nur die eigene Person und/oder Mode im Vordergrund steht - aber dabei ist es viel mehr als das! Ich habe viele Menschen durch die Musik kennen gelernt und neue Freundschaften haben sich aufgebaut. Gerade in diesen Szenen verbindet Musik die Menschen ungemein!

Wie bist du zum Metal gekommen? Irgendwelche Schlüsselerlebnisse, die du zum Besten geben würdest?

Marc: Also das war absolut die Schuld meines großen Bruders Hubert. Er war derjenige, der mich auf den Pfad des Metals gebracht hat - und das schon in der frühen Kindheit. Als ich drei Jahre alt war, setzte er mir bereits die viel zu großen Kopfhörer auf, und da lief von AC/DC über METALLICA bis zu den ROLLING STONES einfach alles - und ich stand da mit weit geöffnetem Mund und spielte die Luftgitarre! Gott sei Dank ist es so gekommen und nicht anders!

Welche nichtmetallischen Einflüsse vereinen sich in eurer Musik, die den Hörern vielleicht nicht unbedingt sofort auffallen?

Marc: Öhhhm, eigentlich gar keine, um ehrlich zu sein. Wir kommen alle aus dem Metal und haben diesen auch schon immer gehört. Klar, zum Feiern geht auch mal Electro oder Hip Hop, aber eigentlich sind wir dem Metal verschrieben. Das einzige Element, welches man als nichtmetallisch nennen kann, ist vielleicht unser Live-Dubstep-Intro. Das kommt echt richtig fett und bringt einen in die richtige Stimmung.

Wie sieht es an der Live-Font aus? Welche Gigs stehen jetzt im Zuge der Albumpromotion für euch auf dem Plan?

Marc: Wir haben im Zuge des Album Releases einige Shows im Oktober gespielt, u.a. die letzte Show mit DISPOSED TO MIRTH und BEAST WAR RETURNS oder unsere Release Show in Hagen. Momentan habe ich ziemlich viel wegen dem Studium zu tun und wir müssen uns mehr oder weniger etwas zurück nehmen mit Shows.

Welche Dinge, Erlebnisse oder auch Situationen hast du mit BUST A MOVE erlebt, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Marc: Mit den Jungs wird jeder Roadtrip zum Erlebnis - ohne jetzt speziell zu werden. Das Krasseste, was wir zusammen als Band erlebt haben, war aber ein Trip zu einem Konzert in Österreich. Wir hatten den Gig gespielt, danach richtig hart Party gemacht und mussten nach ca. 3 Stunden Schlaf wieder nach Hause fahren. Die Fahrt war der Killer. Aufgrund eines starken Sturmes mussten wir vor Frankfurt einen riesen Umweg fahren und waren somit noch viel länger unterwegs als geplant. Und das mit 4 stinkenden, müffelnden Alkoholleichen. Man war das witzig.

Gab es schon etwas, das mächtig schief gelaufen ist?

Marc: Hahaha! Eins meiner Lieblings Hobbys auf der Bühne ist es, Phil den Anschluss aus der Gitarre zu reißen!

Gibt es etwas, das dir persönlich richtige Angst macht? Was wäre das?

Marc: Einsamkeit und Isolation wäre das Schlimmste für mich. Das macht mir richtig Angst!

Wie sehen die Zukunftspläne für die Band aus? Wo siehst du euch in 10 Jahren?

Marc: Also ich denke, wir werden sehr bald wieder mit Songwriting beginnen und direkt am nächsten Album schreiben. Ansonsten stehen zurzeit keine großen Pläne für uns an, außer natürlich 'ne Menge Shows zu spielen. In zehn Jahren sehe ich uns auf den großen Bühnen dieser Welt ... Hahaha, hast du eine andere Antwort erwartet?!

Als Newcomer kann man logischerweise noch nicht von der Musik leben. Mit welchen Jobs haltet ihr euch über Wasser, bezahlt Rechnungen, neues Equipment, etc.?

Marc: Also Dimi und Lasse arbeiten zurzeit im Einzelhandel, Phil macht eine Ausbildung und Spiller studiert. Ich mache momentan ein duales Studium und arbeite nebenbei im Sicherheitsbereich.

Was würdest du tun, wenn für einen Tag lang sämtliche Gesetze, Normen, gesellschaftliche Konventionen und Regeln außer Kraft gesetzt wären? Rein hypothetisch natürlich!

Marc: Ich würde mir meine Freunde und Familie einpacken, mich auf eine Klippe setzen und bei Bier und Gegrilltem zusehen, wie die Welt untergeht. Dabei wette ich mit meinen Jungs, wer von uns als erster drauf geht!

Marc, ich danke dir für dieses Interview. Ich wünsche dir und den anderen Jungs von BUST A MOVE alles Gute für den weiteren Werdegang und übergebe dir das Schlusswort! Here we go.

Marc: Ja, vielen Dank an euch für das Interesse, es hat echt Spaß gemacht, das Interview zu beantworten. An alle Leute da draußen: stay Metal, stay brutal – get contaminated!

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