Livebericht Doro (mit Seven ) |
---|
Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 01.12.2012 (30541 mal gelesen) |
Zur Gallery mit mehr Bildern geht es hier ! Meine erste DORO/WARLOCK-CD habe ich mir irgendwann in den Neunzigern gekauft; es handelte sich um "Burning The Witches" und meine Wahl fiel auf diese Platte, weil sie die einzige WARLOCK-Platte ohne deutschsprachigen Song war - deutsche Songs waren für mich damals sowas von Schlager. Wie auch immer, DORO fand ich immer cool und meines Erachtens gibt es viel zu wenige weibliche Rockröhren im Metal. Zwar habe ich im Laufe der Jahre etwas das Interesse an DORO verloren, bis vor einiger Zeit die "Celebrate"-EP mit dem klasse Titelsong und der noch besseren Nummer 'Night Of The Warlock' am Review-Tisch landete. Und auch die letzte Platte "Raise Your Fist" ist eine der guten. Grund genug, einmal DORO live zu besuchen. Bevor DORO allerdings die Bühne betritt, gilt es noch, mit dem Drummer von SEVEN, Lukas Kunes, am Pissoir den Strahl zu kreuzen, bevor die Band aus Tschechien die Gelegenheit hat, ihre aktuelle Platte "Freedom Call" zu präsentieren. SEVEN wer? Die Band gibt es schon lange, ist aber noch nicht allzu bekannt; und wenn man an Tschechien denkt, fällt einem sofort RAGE-Gitarrist Victor Smolski [der ist doch Weißrusse und nicht Tscheche; Red.] ein, der auch - und somit schließt sich der Kreis - SEVEN vor einiger Zeit unter seine Fittiche genommmen hat und die meisten Texte der letzten Platte schrieb und auch für die Produktion verantwortlich ist. SEVEN bieten auch erwartungsgemäß einen routinierten Auftritt und bekommen vom Publikum mehr als nur Gefälligkeitsapplaus. Stilistisch liegen sie auch nicht so weit von RAGE entfernt, ihr melodischer Heavy Metal zeigt sich durchaus von Smolski und Co beeinflusst. Überzeugend sind vor allem die hynmischen Refrains und die Kabinettstücke an den Gitarren. Amüsant, wenn Gitarrist Honzo und Bassist Thomas Rücken an Rücken stehen und das Instrument des Kollegen bedienen und anschließend beinahe elegant die Verknotung ihrer Gelenke wieder lösen. Sänger Lukas Pisarik ist noch nicht so lange bei Gruppe, liefert aber eine überzeugende Leistung ab. SEVEN leisten sich, für eine Vorgruppe eher untypisch, in der Mitte ihres Sets mit 'The Whales Sing' sogar ein Instrumental, das mit gemütlichem, auf der Gitarre gespielten, Walgesang beginnt und sich dann zum Rocker steigert. Nach einer knappen Stunde verabschieden sich die Tschechen von der Bühne, um sich weniger später am Merch-Stand einzufinden und fleißig die gekauften CD's zu signieren. Gute Truppe, überzeugender Auftritt und am Merchstand gab es die lohnende Gelegenheit, sich relativ günstig mit "Freedom Call" einzudecken. Headliner haben immer eine eigene Austrahlung - man kann es immer wieder beobachten: egal wie gut eine Vorband ist, wenn der Headliner des Abends die Bühne betritt. ist alles ganz anders. Die Bühne wirkt größer, das Licht wirkt besser, der Sound auch und die Präsenz des Headliners ist eine ganz andere als der Vorband. So auch an diesem Abend: als DOROs Gitarrist Luca Princiotta im blauen Licht stehend mit den ersten Takten von 'Hellraiser' den Set eröffnet, geht ein Ruck durch die Menge. Wenig später betritt die Metal Queen die Bühne und strahlt von der ersten Minute an eine unbändige Energie aus. Bestärkt wird dies noch durch die exzellente Setlist, die gleich zu Beginn mit Megaklassikern wie 'I Rule The Ruins' oder 'Burning The Witches' ausgestattet ist. DORO zeigt sich auch sehr publikumsnah und verschwindet schon mal im Fotograben, um den ersten Publikumsreihen das Mikro anzubieten. Es wird lautstark mitgesungen, gegröhlt und gebrüllt. Auch das recht neue 'Night Of The Warlock' etabliert sich als Neoklassiker. Die erste Verschnaufpause gibt es mit der Ballade 'Engel', die DORO ihrem Wegbegleiter Lemmy widmet. Nach ein paar dampfenden Nummern a la 'Raise Your Fist' folgt die DORO Signature-Ballade 'Für Immer', die in 'Earthshaker Rock' überleitet, das von einem feinen Drumsolo und kurzem 'We Will Rock You'-Teil abgerundet wird. Besonders erfreulich ist, dass es vom letzten Album auch die wunderschöne Halbballade 'Hero' in die Liste geschafft hat. Ein sehr melancholisches Teil, das Ronnie James Dio gewidmet ist und Gänsehaut zaubert. Als Covernummer bietet DORO an diesem Abend 'Breaking The Law' von JUDAS PRIEST dar, und zwar in einem wirklich spannenden Arrangement: der Song wird in beinahe voller Länge in einer balladesken Form gespielt, bevor die Band einsetzt und mit dem charakteristischen Riff ein zweiter Durchlauf im bekannten Metal-Arrangement gestartet wird. Klasse. 'All We Are' hat im Klassikerreigen bis dahin gefehlt und folgt kurz darauf; Drummer Johnny D hat im Song wenig zu tun und filmt das mitsingende Publikum mit seinem Smartphone. Nach dem auf Deutsch dargebotenen 'Herzblut' scheint es allerdings, als würde DORO die Zeit knapp - sie fragt "wir haben noch ein paar Minuten, was wollt ihr noch hören?". Das Publikum wünscht sich 'Love Me in Black' und 'Metal Tango', nach dem das Konzert ziemlich abrupt endet. Demzufolge folgt mit 'Coldhearted Lover' eine einzige Zugabe, die das starke Konzert zu einem Zeitpunkt beendet, bei dem man das Gefühl hat, das Publikum könnte noch mehr vertragen und auch die Band würde noch mehr spielen wollen. Aber bei 23 daregbotenen Songs darf man nicht schimpfen. Starkes und stimmungsvolles Konzert, bei dem nur die deutschen Ansagen der Marke "boa ey man" für österreichische Ohren etwas strange klingen. Aber mit ihrere Energie hat DORO das Publikum immer auf ihrer Seite und schafft eine perfekte Stimmung. Und aussehen tut sie sowieso super. Man freut sich schon auf die 30-Jahre-Jubiläumstour der Deutschen, die vor allem in Wacken zelebriert werden soll. Was ich nicht verstehe - und das hat jetzt nichts mit DORO zu tun - sind Typen, die mit einer Pocket-Videokamera im Publikum stehen, ohne sich zu bewegen, wie ein Fremdkörper, und das ganze Konzert filmen. Leute, die Qualität wird Scheiße, und ihr verstellt nur denjenigen die Sicht, die das Konzert genießen wollen. Ein Plus an die Security, die das weitgehend abstellt. Das zweite Minus geht an den Konzertbesucher vor mir, der sein 87er DORO Shirt offenbar noch nie gewaschen hat. Achselschweiß aus 1987 ist uncool! Setlist DORO: Hellraiser I Rule The Ruins Burning The Witches Fight For Rock The Night Of The Warlock True As Steel Raise Your Fist Metal Racer Für Immer Earthshaker Rock - Drum Solo We Are The Metalheads Revenge Hero Burn It Up / Breaking The Law All We Are Warrior Soul Beyond The Trees Herzblut Love Me In Black Metal Tango ------------------- Coldhearted Lover |
Alle Artikel