Livebericht Opeth (mit Voivod ) |
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Ein Livebericht von Eddieson aus Wuppertal (Historische Stadthalle) - 15.11.2022 (22608 mal gelesen) |
Die Historische Stadthalle von Wuppertal ist eine wunderschöne Konzertlocation. Natürlich darauf ausgelegt auch akkustisch ein besonderes Erlebnis zu bieten, ist sie vor allem für klassische Konzerte der ideale Ort. Doch auch für ausgewählte Metalkonzerte ist die Historische Stadthalle ein ganz besonderer Ort. OPETH durften nun schon zum zeiten Mal in diesem altehrwürdigen Gebäude gastieren. Nachdem sie beim ersten Auftritt vor sieben Jahren alleine hier gespielt haben, bringen sie dieses Mal die kanadischen Progressive Thrasher VOIVOD mit. Auch heute ist es das mittlerweile alte Leid, dass eine Band noch vor dem offiziellen Beginn auf die Bühne geschickt wird. Ich bin davon ausgegangen, dass der Beginn um 20 Uhr stattfinden soll, so, wie es auch überall ausgeschrieben war. VOIVOD starten aber schon um 19.30 Uhr und stehen vor einem Saal, der vielleicht gerade Mal zu einem Drittel gefüllt ist. Klar, VOIVOD sind Profis, dennoch merkt man der Band an, dass sie sich anfangs etwas verloren fühlen, denn es ist nicht nur wenig Publikum im Saal, denn die anwesenden Leute sitzen dazu noch, da dies ein bestuhltes Konzert ist. So plätschern erstmal 'Experiment' und 'Holographic Thinking' fast spurlos an einem vorbei. Langsam füllt sich die Halle mehr und mehr und je voller es wird, desto lockerer wird es auf der Bühne. Auch wenn VOIVOD schon auf einem Jazz Festival gespielt haben, zeigen sie sich doch etwas beeindruckt von dieser Halle und dem sitzenden Publikum. 'Iconspiracy' und 'Overreaction' folgen. Das anwesende Publikum ist zumeist schon von ihren Stühlen aufgestanden und macht das, was zu einem ordentlichen Thrash-Konzert gehört ... Headbanging. Sänger "Snake" gibt hier und da eine kleine Anekdote zum Besten, bevor es mit 'Planet Eaters' und 'Fix My Heart' weitergeht. Es ist klar, dass VOIVOD nicht ewig lange spielen können und somit ist nach 'Pre-Ignition' und dem PINK FLOYD Cover 'Astronomy Domine' und rund 45 Spielzeit alles vorbei. Klar, es ist immer schön VOIVOD zu sehen, doch in diesem Fall passte das Setting leider nicht. Ein bestuhltes Konzert in einer historischen Location passt leider nicht zu VOIVOD und so freue ich mich darauf, die Kanadier bald wieder in einer schmutzigen Kaschemme vor einem schwitzenden Publikum zu sehen. Mit etwas Verspätung, genauer gesagt um 20.45 Uhr stehen OPETH auf der Bühne. Zu den Schweden passen die Location und auch ein bestuhltes Konzert wesentlich besser. OPETH feiern ihr 30jähriges Jubiläum und bieten in der Tour-Setlist jeweils einen Song von jedem ihrer 13 Alben. Was schon mal verspricht, dass es ein langer Abend wird. Aber wer OPETH kennt, weiß um die Entertainmentqualitäten und, dass die Zeit wie im Fluge vergehen wird. Die Band startet direkt mit 'Ghost Of Perdition' und 'Demon Of The Fall', was zeigt, dass sie sich nicht chronologisch durch ihre Alben arbeiten. Der Sound in der Halle ist absolut brilliant und glasklar auch die Lightshow ist ebenfalls absolut stimmig. Die OPETH-typischen Animationen auf der Leinwand sorgen für das letzte bisschen Atmosphäre. Besondere Schmankerl in der Setlist sind natürlich die Songs von den frühen Alben. 'Under The Weeping Moon' vom ersten Album "Orchid" ist einer davon. Auch wenn ich mir persönlich lieber 'In Mist She Was Standing' gewünscht hätte, bereitet mir auch 'Under The Weeping Moon' eine meterdicke Gänsehaut ... und es sollte nicht die letzte für den heutigen Abend sein. Es gibt einige Traditionen bei einem OPETH-Konzert, die es natürlich auch heute gibt. Mikaels Standardsatz "Mein Hund ist blau", Mikael gibt sich selbst immer einen anderen Namen, wenn er die Band vorstellt und er geht immer auf die Zwischenrufe, von denen es natürlich immer jede Menge gibt, des Publikums ein. Etwas ruhiger wird es mit den folgenden 'Windowpane' und 'Harvest' von der "Damnation" und dem Klassiker-Album "Blackwater Park". Zum folgenden Song erklärt Mikael, dass das Songwriting in den Neunzigern darauf ausgelegt war, möglichst viele Riffs aneinanderzuklatschen und er jetzt das Problem hat, sich diese Riffs ja merken zu müssen - und dann kommt 'Black Rose Immortal' und das mit seiner 20 Minuten Spielzeit natürlich in voller länger. Gänsehaut! Und dann der nahtlose Übergang zu 'Burden' lässt mich nicht nur vor Ergreifung einmal tief durchatmen, sondern auch eine Träne vergießen. Mit diesem Song-Duo haben sich die Schweden ein Denkmal gesetzt und für den kompletten 'Burden'-Song, und vor allem dem abschließenden Solo, welches Mikael und Fredrik perfekt zusammen spielen, habe ich einen ganz dicken Kloß im Hals. Das ist wirklich ganz großes Kino! Doch damit haben die Schweden ihr Pulver natürlich noch lange nicht verschossen. Der Wechsel zwischen dem alten 'The Moor' von der "Still Life" und dem relativ aktuellen 'The Devil's Orchard' gelingt und passt. Durch ihren Stilwechsel innerhalb der letzten Jahre und ihr ohnehin komplexes Songwriting bieten OPETH ihrem Publikum einen abwechslungs- und facettenreichen Abend, der durch das epische 'Allting Tar Slut' in der schwedischen Version, dem riffigen 'Sorceress' und dem Abschluss-Klassiker 'Deliverence', bei dem es niemand mehr auf den Sitzen hält, abgerundet wird. 13 Songs über zwei Stunden Spielzeit und absolut keinen Anflug von Langeweile. OPETH haben ihr Publikum heute voll in der Hand. Sie hätten wahrscheinlich sonstwas machen können, die Leute hätten ihnen aus der Hand gefressen. Besonders hervorheben möchte ich den Neu-Schlagzeuger Waltteri Väyrynen, der sich mit seinen 29 Jahren ein sehr komplexes Schlagzeugspiel einverleiben musste und dieses in meinen Ohren perfekt gespielt hat und das auch noch mit einer scheinbaren Leichtigkeit und immer einem breiten Grinsen im Gesicht, als wäre es das Normalste der Welt. Ein absolut grandioser Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird. |
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