FAQ - Whitechapel | |
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Review von Elvis vom 13.09.2009 (6387 mal gelesen) | |
![]() FAQ wählen nun mit ihrem elektronischen Album mal einen anderen Ansatz als krachende Gitarren und sinistres Gefiedel, die meist Gegenstand dieser Songs waren. Stattdessen werden sphärische Klangwelten geboten, in denen teils die Texte der Briefe Jacks, teils eigene Gedanken und auch Fakten ihren Teil dazu beitragen, ein ganz eigenes Werk zu erschaffen. "Whitechapel", in welches Philip Noirjean, Thomas Daverio und Pille drei Jahre Arbeit als Nachfolger zum letzten kontroversen Longplayer "Is Pornography Art?" gesteckt haben, versprüht daher seinen eigenen düsteren Charme. Sicherlich wirkt es spaltend und ob dieses Album dem durchschnittlichen Metalfreund munden wird, sofern man einen solchen überhaupt ausmachen kann, ist sicher fraglich. Dennoch hat das Album einen Charme, den man nicht einmal unbedingt mit der nebelschwangeren Stimmung eines viktorianischen East End-Abends in Verbindung bringen will, und der unter den richtigen Umständen zweifelsohne wirkt. Ein Album für die düstere Jahreszeit sicherlich, keine Platte für den Sommer, und dafür jedoch wirklich interessant. Ob die 14 Tracks nun die häufig gestellten Fragen zu Jack beantworten mögen oder diesen Anspruch erst gar nicht erheben, das Thema ist fraglos faszinierend und regt zum Nachdenken an. Nicht umsonst hat der Schattenmann mit der scharfen Klinge auch heute noch einen derartigen Mass-Appeal zu bieten und beflügelt die Fantasie zahlreicher Zeitgenossen. Da man sich augenscheinlich und hörbar intensiv in den Jahren der Entstehung mit dem Mythos des schlitzenden Gaslampenfreundes beschäftigt, wer die Hintergründe kennt, wird daher nämlich viele vertraute Namen und Orte in den wabernden Schwaden der schweizerischen Electrovordenker finden, einschließlich einer Interlude des berüchtigten Songs 'Violets From Mother's Grave'. Dieses unschuldig-traurige kleine Lied erlangte ungewollt tragischen Ruhm durch die Tatsache, dass mit das letzte, was Zeitgenossen vom fünften Opfer Mary Jane Kelly hörten, eben dieser Song im dichten Nebel des East End war, kurz bevor ihr blutiges Schicksal sie ereilte. Ein ungewöhnliches Album, welches eine seltsame Faszination auszuüben vermag, wenn die Thematik einen anspricht. Ein spannendes Album für musikalisch aufgeschlossene Gemüter, durchaus komplex und nichts für eine frohsinnige Hintergrundbeschallung, doch mit einiger Atmosphäre. Ein Probehören ist unter den genannten Umständen anzuraten, wer mit Electro und eigenwilliger Interpretation dieser faszinierenden historischen Gestalt nichts anzufangen weiß, macht besser einen großen Bogen um FAQ und "Whitechapel". Und zwar ganz unabhängig davon, ob er im Nebel eine dunkle Gestalt vermutet oder nicht, wobei Ripperanhänger deutlich im Vorteil sind. Helvetien ist manchmal eben ganz anders. Allerdings alles andere als schlecht - und nicht für jedermann. Eben ganz wie die Eidgenossenschaft selbst. Daumen hoch für FAQ! Gesamtwertung: 8.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Yours Truly (Introduction) 02. Absinthe And Laudanum 03. Birth Of The 20th Century 04. Grapes 05. Ten Bells 06. Dear Boss 07. The 4th Dimension 08. Leather Apron 09. From Hell 10. Merrick 11. Buck’s Row 12. A Violet From Mother’s Grave (Interlude) 13. Miller’s Court 14. In Memoriam (Outroduction) | Band Website: www.f-a-q.ch Medium: CD Spieldauer: 70:43 Minuten VÖ: 20.05.2009 |
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