Jordan Rudess - Permission To Fly

Review von Metal Guru vom 03.09.2024 (374 mal gelesen)
Jordan Rudess - Permission To Fly JORDAN RUDESS ist der Tastendrücker der Progressive Metal-Götter DREAM THEATER. Dass er als solcher "richtig" (um nicht zu sagen: mega-professionell/super-schnell/ultra-virtuos) spielen kann, versteht sich demnach von selbst. Dann spielt er noch bei LIQUID TENSION EXPERIMENT, zusammen mit Tony Levin, John Petrucci und Mike Portnoy - wenn die denn mal existieren. Und dann hat er noch 'n Trio zusammen mit Tony Levin und Marco Minnemann - deutlich output-ärmer. All DAS scheint Jordan nicht zu "reichen" (= zu "unterfordern"?). Warum sonst haut er alle paar Jahre Soloalben raus? So auch jetzt. Der Beipackzettel beschreibt ihn als (Zitat No. 1) "... experimentierfreudigen Musiker, der dafür bekannt ist, kreative, klangliche und technologische Grenzen zu überschreiten" - wohl wahr. Oder, dass er sich (Zitat No. 2) "... in seinem neuesten Werk mit der Komplexität der menschlichen Existenz in unserer vielfältigen Welt auseinandersetzt" - yes, Sir! Unterstützung hat er diesmal von Steve Dadaian (Gitarre), That Joe Payne (Gesang) und Darby Todd (Schlagzeug). Ob irgendein menschliches Wesen den analogen Bass bearbeitet hat (und wenn ja - wer), wird nicht weiter thematisiert, scheint (heutzutage?) aber eh wurscht zu sein. Mal ehrlich: Welcher Tastendrücker vom Kaliber eines JORDAN RUDESS braucht 'nen "echten/richtigen/wahren" Basser? Entsprechende Hard- beziehungsweise Software bietet sich tieffrequent geradezu an, und wie gesagt: Jordan experimentiert gerne.

"Permission To Fly" enthält neun harmonisch halsbrecherische, melodisch zermürbende, rhythmisch rastlose Stücke in immerhin 55 Minuten und zwei Sekunden. Jordan und seine Mannen dudeln/frickeln/gniedeln, dass einem schwindelig wird. Was anfängt wie 'ne ELP-/KEITH EMERSON-Tribute-Performance, entwickelt sich im Laufe der Scheibe zu einem progressiven Schlachtfest mit kurzen/seltenen/wenigen Verschnaufpausen. Irrwitzige Instrumentalpassagen, meist mehrstimmige Melodien, Orgel-/Piano-/Synthie-Soli, (für "Normalsterbliche" unspielbare) Unisonoläufe - what else do YOU (as an addicted proghead) want? Einzig und allein das letzte (Instrumental-)Stück 'Dreamer' erschlägt einen NICHT, kommt quasi "zur Ruhe". Davon gerne mehr (voll subjektiv)! Zu den vorliegenden Texten erklärt Jordan (Zitat No. 3) "Ich schreibe zwar selbst gerne Texte, aber mein Hauptaugenmerk liegt auf der klanglichen Qualität der Worte. Für dieses Album wollte ich tiefer eintauchen und etwas anbieten, das auf einer tiefgründigeren und intellektuelleren Ebene ankommt. Ari (= Jordans Tochter) hat das hervorragend gemacht".

Keyboarder/innen beziehungsweise (deren) Keyboardalben sind immer so 'ne Sache: Dudelt/frickelt/niedelt er/sie zu viel, kommt er/sie "auf 'n Punkt", versucht er/sie zwecks Abwechslung gar zu singen? Hm, Jordan hat auf seinen bisherigen Soloalben nie oder selten, aber wenn, dann selbst gesungen - meiner Meinung nach nicht "schlecht" (whatever THAT means), aber irgendwie "zu tief" (auch voll subjektiv)! Diesmal hat er sich 'nen Outsider ans Mikro geholt = "Permission To Fly" ist deutlich gesangslastiger. Ob DAS 'ne gute Idee war, sei dahingestellt. Fakt ist: Jordan Rudess erschlägt einen erneut mit Takt-, Tempo- und Tonartwechseln. Die einen (= Metal-Maniacs, Kuschel-Keyboader, Rock'n'Roller) hassen ihn dafür, die anderen (= Frickel-Freaks, Technik-Theoretiker, Synthie-Süchtige) lieben ihn deswegen. Dazu ein Sänger, der bei aller Sangesqualität (= Töne treffen, Töne halten, getroffene und gehaltene Töne bei Bedarf mit volksverträglichem Vibrato versehen) mehr heult/schluchzt/weint als singt - definitiv nicht MEIN Fall! Aber was soll's? Jordan verdient seine Brötchen mit der bekanntesten Progressive Metal-Band der Welt, kann sich insofern "erlauben" musikalisch nebenbei zu fliegen, wohin er will. Genau DAS tut er auf "Permission To Fly".

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. The Final Threshold (4:07)
02. Into The Lair (9:32)
03. Haunted Reverie (5:15)
04. The Alchemist (8:36)
05. Embers (4:03)
06. Shadow Of The Moon (5:30)
07. Eternal (8:53)
08. Footstep In The Snow (4:03)
09. Dreamer (5:03)
Band Website:
Medium: CD, 2LP
Spieldauer: 55:02 Minuten
VÖ: 06.09.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten