Accident Prone - Deep Wound Red | |
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Review von Metal Guru vom 17.09.2018 (4003 mal gelesen) | |
![]() "Deep Wound Red" ist mit sagenhaften sechs Songs in vielversprechenden vierzehn Minuten und sensationellen sechsundzwanzig Sekunden also wieder nur 'ne EP - bestenfalls! Der Beipackzettel warnt in diesem Zusammenhang zwar vor 'savagely unique guitar riffs and seething, aggressive vocals layered on top of the technical, crushing rhythm section', nicht aber vor der Länge bzw. Kürze der Scheibe. Ob den Akademikern aufgrund ihrer Day Jobs (die ihnen ihre hohe Schule eingebracht hat) nicht 'mehr' einfällt oder ob sie aus gewichtigeren Gründen keine Energie, Gelegenheit, Lust, Muße, Nerven, Raum und Zeit für 'mehr' haben, weiß man nicht. Aber jetzt mal ehrlich und unter uns (modernen Hard- oder spastischen Metalcorern): Noch nich' mal fuffzehn Minütchen Hardcorekrach sind wirklich verdammt wenig, oder? Wer bitte soll sowas bitte käuflich erwerben und wenn - für wie viel oder wenig (Kohle)? Oder braucht ACCIDENT PRONEs "Deep Wound Red" vielleicht gar nicht 'mehr'? Bei dem wohltemperierten bis tödlichen Tempo, in dem die Instrumentalisten ihre Instrumente zerlegen und bei der Akkuratesse, mit der sie das tun, reichen sechs Songs in noch nicht mal 'ner Viertelstunde eigentlich aus, um sich ein Bild dieser roten tiefen Wunde zu machen - zumindest aber, um (laut Andy Warhol) 'berühmt' zu werden. Der Sänger seinerseits nutzt die Gunst dieser Viertelstunde, um zu bellen, grunzen, heulen, lallen und sich (und uns) einen zurecht zu leiden. Nur manchmal dann - der Infozettel bezeichnet diese manchmaligen Momente als 'new territory with a refreshing display harmonious melodic sections' - versucht er, 'richtig' zu singen. Heraus kommen zwar nicht gebellte, gegrunzte, geheulte, gelallte und gelittene, aber leider immer noch tonal 'falsche' Töne, die einen wankenden, taumelnden, orientierungslosen, fixen und fertigen Besoffski assoziieren. Nichts gegen *lallende Alkis, aber wie kommt man auf solch einen 'Gesangsstil'? Abgesehen von Kürze/Länge, Qualität/Quantität und sonstigem sinnfreien Schnickschnack verdient die Produktion eindeutiges Lob: Die digitalen MP3s donnern/krachen/rumpeln vergleichsweise sauber, fett und druckvoll aus meinen analogen Aktivboxen (mit zugeschaltetem, ebenfalls aktivem Subwoofer), alles und jeder und immer gut zu hören - da hab ich schon Schlimmeres ertragen müssen (aber auch Geileres genießen dürfen). Keine Ahnung, ob der akademische Vierer irgendwann in fernerer oder näherer Zukunft nochmal 'nen Longplayer auf die Kette kriegt oder ob "Deep Wound Red" vielleicht doch zu rot, zu tief, zu verwundet wirkt. So vergebe ich nur sechs (von verdienten sieben) Todestropfen - einzig und allein aufgrund der Scheibenkürze! Dabei bin ich eigentlich schnell satt, hab' schon nach kurzer Zeit Nasen, Ohren und Schnauzen voll, aber noch nicht mal 'ne Viertelstunde Leichenlärm geht selbst als 'EP' irgendwie in Richtung Verarsche, oder? Gesamtwertung: 6.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Jonestown Family Reunion 02. Despairado 03. Deep Wound Red 04. Yellow Spectacles 05. Spring Loaded 06. Loveless | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 14:26 Minuten VÖ: 23.08.2018 |
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