Cervet - Holidays In Corpseland

Review von Opa Steve vom 17.07.2020 (7753 mal gelesen)
Cervet - Holidays In Corpseland CERVET aus Aschaffenburg haben schon locker 30 Jahre auf dem Buckel, aber konnten sich bisher in der deutschen Metal-Szene noch nicht so richtig in die Köpfe der Leute spielen. Was nicht zuletzt an ihrem etwas gemütlichen Veröffentlichungszyklus liegt. Wer aber schon mal eine Show gesehen hat, der dürfte die Gimmicks der Band sicherlich nicht vergessen, wenn alle möglichen Figuren und Charaktere die Bühne bevölkern, egal ob sexy Krankenschwester oder diverse Gruselgestalten. Die Band wurde neben den Gründungsmitgliedern Frank und Patrick in den letzten zehn Jahren runderneuert und mit "Holidays In Corpseland" halten wir nun den ersten Longplayer dieses Line-ups in den Händen. 1989 war ja ein Jahr, in welchem die glorreiche Zeit des deutschen wie weltweiten Heavy Metals sich langsam zu Ende neigte und Alternative und Grunge in den Startlöchern standen. Hiervon sind CERVET allerdings in keinster Weise beeinflusst, sondern tummeln sich in dem Genre, welches ich persönlich immer als "Erstes-Bier-am-Festivalmorgen-Metal" bezeichne. Das Songwriting ist eigentlich sehr traditionell und wenig aufregend, aber die Simplizität, eine spürbare Prise Thrash, ein Quäntchen Death und vor allem eine spürbare Rauheit nehmen das Geschliffene etwas raus. In Gedanken hat man vor dem geistigen Auge sofort das gemischte Partyvolk - angefangen vom Metaller mit Frühstücksdurst bis zum verkaterten Punk - welches sich vor der imaginären Bühne versammelt. Die Musik ist gut genug, um zu bleiben, aber nicht gut genug, um sich frenetisch an die Absperrung zu drücken. So schaut man mit verschränkten Armen, anerkennend nickend und am Bierchen nuggelnd die Musik aus komfortabler Entfernung, während die Band ungeachtet des lockeren Publikums mit voller Energie einsteigt. Und diese volle Energie merkt man auch dieser Scheibe an. Ein paar Grunts und Shouts aller Member, und die Leadvocals, die zwischen traditionell spitz und Straßenköter-rau schwanken. Das Drumming von Stefan Heßler treibt die leichtverdaulichen Titel gut voran und punktet mit ein paar Extravolt. Ein paar weitere Bonus-Ampere kommen durch die zwar austauschbare, aber dennoch sehr druckvolle und ausgewogene Produktion rein. Motivation hörbar top, handwerklich ebenfalls kein Tadel. Aber "Holidays In Corpseland" krankt daran, dass sich die Songs größtenteils auf recht ausgelatschten Pfaden bewegen und das Songwriting die meiste Zeit über spürbar genügsam war. Songs wie 'Yes We Bang' eignen sich sehr gut, ein Festivalpublikum morgens wachzurütteln, aber wenn man das Grundriff schon 20 mal im Regal hat, ist das natürlich kein großer Kaufanreiz. Eher geil sind die soliden Thrasher 'Slide Down My Back' und 'Rest In Porn' sowie das rasende 'Sarcastic Sacrifice'.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Gathering Of Crows (Intro)
02. The Rising Shadows
03. Holidays In Corpseland
04. Rest In Porn
05. King Of The Damned
06. Hate
07. Skeleton Nation
08. Slide Down My Back
09. Secret City
10. Sarcastic Sacrifice
11. Feeding Time
12. Rotting On the Gallows
13. Yes We Bang
14. The Crows Are Leaving (Outro)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 57:03 Minuten
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Hab die Band schon 2x mal im Colos Saal Aschaffenburg gesehen. 1x als Vorband von Tankard und 1x als Vorband von Sodom. Die haben beide Male mächtig Dampf gemacht und scheinen so etwas wie einen kleinen Kultstatus dort zu haben. Mir hat das saugut gefallen und ich hab mir dann auch die CD geholt Das Teil ist wirklich gut. Zwar kein technisch brillierender Meilenstein, aber voll auf die Glocke und vom Gesang her megaviel Abwechslung drinne.
7/10   (19.07.2023 von Tormentor)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten