Stoneman - Neu!

Review von Opa Steve vom 03.09.2024 (421 mal gelesen)
Stoneman - Neu! Deutsche Texte haben ja schon immer die Gemüter erhitzt. Die einen sehen darin wahre Lyrik im Erbe Gottfried Benns, andere rümpfen die Nase, weil lyrisches Unvermögen plötzlich viel direkter verständlich ist als auf Englisch verklausuliert. RAMMSTEIN haben harte Musik mit deutschen Texten als Marke groß gemacht. So etwas ruft natürlich Nachahmer auf den Plan. Mal stärkere, mal schwächere Reimkunst, gepaart mit emotionsarmen Gitarrenriffs und dem bizarren Stilmittel der Größensucht, wie sie im Dritten Reich in der Kultur gerne zelebriert wurde. Eine dieser Bands sind STONEMAN aus der Schweiz, die sich vor zehn Jahren entschieden, ihre Botschaft ebenfalls auf die deutsche Sprache zu verlagern. "Neu!" ist das erste Album der Band, welches ich bislang gehört habe. Und meine ehrliche Meinung ist: STONEMAN fallen definitiv in die 90 Prozent, die sich mit einer Reihe von Plattheiten zufrieden geben, die in einem eher einen Fremdschäm-Effekt hervorrufen. Heute, wo KI in aller Munde ist, hat man schon allerlei Experimente mit unterschiedlichen Musikarten gehört, die von der KI gelernt und reproduziert werden. Und das Gefühl, einen Bastard von bereits vielfach Gehörtem vor sich zu haben, schaffen STONEMAN auf "Neu!" sogar ohne KI. Selten habe ich eine Musik gehört, die so vor Einfältigkeit strotzt, während die Künstler dick und ohne Reue auftragen, als wären sie die Speerspitze der Kreativität. Ausgelutschter könnten die tiefen Riffs nicht sein. Vorhersehbarer könnten die Harmonien nicht sein. Die Synthie-Spuren klingen naiv. Der Rhythmus simpel, wie es simpler kaum geht. Es stampft gleichförmig der Stupidität entgegen. Sänger Mikki Chixx (sic!) müht sich dabei mit den energischsten Darbietungen ab, als wolle er mit stimmlichem Overacting dem Material noch einen Hauch Tiefe verleihen. Das ist ungefähr so hoffnungslos, als wolle man einem tristen Plattenbau mit einem Edding eine ansprechende Fassade verleihen. Denn spätestens mit den Texten ist komplett der Ofen aus. Wer glaubt, die Musik sei unendlich platt, der muss erst einmal mit Textzeilen wie "Du bist nicht schön. Und du bist fett. Ja, das zu sagen ist nicht nett. Aber auch eben korrekt." oder "Oh oh, Helene. Schenk mir zum Abschied eine Träne, Helene. Oh oh oh-oh Helene. Ich komme hart wenn ich dich nehme, Helene." klarkommen. Die Band erklärt das als "provokant", ich meine dazu: Es ist Schrott.

Zwei Blutstropfen für die fette Produktion. Der Rest ist nicht der Rede wert.

Gesamtwertung: 2.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Heimatdiebe
02. Korrekt
03. Helene
04. Ferrari Pferd
05. Wahnsinn
06. Halloween
07. Sex
08. Keine Zeit
09. Puppentanz
10. Neu!
11. Heute Nacht
Band Website: www.stonemanmusic.ch
Medium: CD
Spieldauer: 35:30 Minuten
VÖ: 06.09.2024

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