Interview mit PATTERN-SEEKING ANIMALS von Pattern-Seeking Animals

Ein Interview von Metal Guru vom 12.06.2022 (17571 mal gelesen)
Die amerikanischen Melodic-Progger PATTERN-SEEKING ANIMALS (= John Boegehold, Jimmy Keegan, Ted Leonard, Dave Meros) waren so freundlich, mit mir (= Metal Guru) ein mehliges Frage/Antwort-Interview zu führen. Dabei ging's nicht nur um ihren neuen Langdreher "Only Paasing Through", sondern auch um Allerweltsthemen wie Arbeit, Katzen, Rasen und Supermodells. Sowohl meine Fragen als auch Daves, Jimmys, Johns und Teds Antworten fanden auf Englisch statt, die Übersetzung in's Deutsche hab' ich zu verantworten.


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Metal Guru Hi, Dave (Meros), Jimmy (Keegan), John (Boegehold) and Ted (Leonard)! Ich bin Peter vom deutschen Metalzine Bleeding4Metal (= B4M), für die ich als "Metal Guru" Rezensionen schreibe und manchmal auch verheißungsvolle Interviews wie dieses hier führe. Als durch und durcher "Prog-Head", der mit Bands wie BRUFORD, ELP, FOCUS, GENESIS, GENTLE GIANT, GREENSLADE, JETHRO TULL, KING CRIMSON, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, RUSH, YES, später dann mit Kapellen wie KAIPA/Hans Lundin, KARMAKANIC/Jonas Reingold, PAIN OF SALVATION/Daniel Gildenlöw, SPOCK'S BEARD/Neal Morse, THE AGENTS OF MERCY/Nad Sylvan, THE TANGENT/Andy Tillison and THE FLOWER KINGS/Roine Stolt groß geworden ist, seid ihr (= alle Ex- oder Noch-SPOCK'Sters) meine Gesprächspartner - wow! Ich bin echt glücklich und fühle mich geehrt, euch 'n paar Fragen stellen zu dürfen (und hoffentlich auch Antworten bekommen). Los geht's: Wie geht's euch, wie läuft's und was macht ihr gerade so?

Dave: Hallo, Peter! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, um mit uns zu reden. Alles ist super - wir kommen gerade von der "Cruise To The Edge" zurück, die ziemlich beeindruckend war. Zwei Wochen davor waren wir auf dem RoSFest - auch großartig!

John: Hi, Peter. Mir geht's gut, danke. Ich schreibe derzeit für's nächste Album in meinem Apartment in L. A..

Ted: Das Leben ist gut. Nach der "Cruise" und der TA-Tour (= TRANSATLANTIC) komme ich gerade wieder in meinen normalen Lebensrhythmus zurück. Zur Zeit geht's ausschließlich um meinen Job (der Interviewer vergaß, die Bandmitglieder nach "normalen" Jobs zu fragen, weil er fälschlicherweise davon ausging, alle Beteiligten seien Multimillionäre, dementsprechend "arbeitsbefreit" - d. Autor).

Jimmy: Alles ok. Ich versuche, alles am Laufen zu halten und mehr PATTERN-SEEKING ANIMALS-Gigs an Land zu ziehen.

Metal Guru Könnt ihr euch bitte allen nicht so progressiven Menschen vorstellen - wer seid ihr (persönlich), wo kommt ihr her (musikalisch) und wie kamen die PATTERN-SEEKING ANIMALS zustande?

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John: Mein Hintergrund ist Prog, Pop, Rock und alles, was mir zum jeweiligen Zeitpunkt musikalisch gefallen hat. Hab' in mehreren Bands gespielt, einige TV- & Film-Musiken gemacht, für andere Künstler geschrieben und so weiter. Die PATTERN-SEEKING ANIMALS kamen zustande, als ich einige Demos aufgenommen und daraufhin erkannt hatte, dass das 'ne coole Langzeit-Band wäre.

Dave: Ich denke, man kann mich als "musikalischen Schizo" bezeichnen - auf jeden Fall eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit. Ich bin von einer (musikalischen) Phase zur nächsten gegangen. Anfänglich (= als Kind) klassisches Piano, gefolgt von der "British Invasion", dann von Motown direkt rüber zu frühem Hard Rock/Metal, dann vom Jazz zum Fusion, dann vom R&B zum Funk und so weiter und so weiter und so weiter. Selbst Punk war mal 'n Thema - zum kleinen Teil! Prog Rock schrägerweise gar nicht so richtig - hauptsächlich, weil ich dafür nicht klug genug bin (... ja, ne, is' schon klar - Fünfachtel und Siebensechzehntel spielen sich mal "so eben" - d. Autor).

Ted: Ich habe bereits im Mutterleib mit dem Singen angefangen und wurde dann so mit 11 Jahren süchtig nach der Band KANSAS. Das hat mich zu weiterer Progressiv-Mucke geführt, was dann zum Kontakt mit einer Band aus meiner Gegend namens ENCHANT geführt hat. Kurz nachdem ich bei denen eingestiegen war, wurden wir unter Vertrag genommen (was ich ihnen immer wieder unter die Nase reibe) und haben angefangen, Alben aufzunehmen und zu touren. Zwei unserer Touren fanden zusammen mit SPOCK'S BEARD statt, was natürlich die Verbindung ist, die letztlich zu den PATTERN-SEEKING ANIMALS führt.

Jimmy: Komme aus Los Angeles. Spiele 42 Jahre Musik. Hab' die PATTERN-SEEKING ANIMALS ursprünglich nur als Session-Arbeit für John angesehen. Im Laufe der Zeit wurde immer offensichtlicher, dass es sich hier um eine "große" Band handelt.

Metal Guru Eure letzte Scheibe "Only Passing Through" wurde während der weltweiten Pandemie veröffentlicht. Wurde sie auch während dieser Zeit geplant, getapet und gemixt und wenn ja - haben sich die "Arbeitsmethoden" irgendwie von denen zu "Pattern-Seeking Animals" oder "Prehensile Tales" (die beide vor Corona und Co. "passierten") unterschieden? Und wenn nicht (= wenn "Only Passing Through" vor COVID fertig war) - wie viel unarrangiertes/ungetapetes/ungemischtes Material befindet sich da auf irgendjemands Halde?

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Ted: Von unseren drei Alben war dies das einzige, das ich komplett zuhause aufgenommen hab'. Aber wir haben bei allen drei Alben 'ne Menge zuhause aufgenommen. Ich lass' mal John die zweite Frage beantworten.

John: Ich hab' angefangen, für "Only Passing Through" zu schreiben beziehungsweise daran zu arbeiten, als die Pandemie Anfang 2020 los ging. Der Arbeitsprozess war nicht großartig anders, weil ich eh allein lebe und zuhause arbeite - mein Studio ist direkt hier in meiner Wohnung. Mit Ausnahme des Schlagzeugs und der Trompete hat jeder seinen Kram zuhause aufgenommen. Das Album war bereits im Sommer 2021 fertig und gemischt. Normalerweise hab' ich 'ne Menge unarrangiertes und nicht aufgenommenes Material rumliegen, aber nichts Fertiges, was nicht auf's Album gekommen wäre.

Dave: Für mich persönlich hat sich der Aufnahmeprozess überhaupt nicht verändert, weil ich circa 1000 Kilometer von John und "The Mouse House" (= Rich Mousers Aufnahmestudio) entfernt wohne. Mir erschien es schon immer ökonomischer, meine Bass-Sachen hier in meiner eigenen kleinen "Höhle" aufzunehmen. Abgesehen vom ökonomischen Aspekt bin ich so auch in ein und demselben Raum mit meinem gesamtem Equipment, was mir erlaubt, so lange wie ich will mit Bässen und Bass-Sounds rumzuexperimentieren.

Jimmy: Das erste Album (= "Pattern-Seeking Animals") wurde vorher aufgenommen, aber das zweite (= "Prehensile Tales") bereits währenddessen. Von meinem Schlagzeug mal abgesehen, sind die meisten Aufnahmen zuhause gemacht worden. Das wären sie ohne pandemische Zustände höchstwahrscheinlich NICHT.

Metal Guru Wie würdet ihr die Ähnlichkeiten/Unterschiede zwischen "Only Passing Through" und "Pattern-Seeking Animals"/"Prehensile Tales" (= die beiden Vorgänger-Scheiben) beschreiben? imgleft

John: Offensichtliche Ähnlichkeiten sind die Bandmitglieder und das Song-Writing, aber ich wollte "Only Passing Through" ganz bewusst aufregender und schneller aufziehen. Sieht so aus, als hätten wir auf diesem (Album) tatsächlich unsere Identität gefunden.

Jimmy: Ich denke, wir werden mutiger. Ich glaube, auf der nächsten (Scheibe) könnten wir NOCH mutiger sein. Es gibt einfach Herausforderungen, die auf uns warten. Wenn wir DIE nicht annehmen, machen wir ja ein und dasselbe Album wieder und wieder und wieder!

Ted: Es ist besser!

Metal Guru Haltet ihr - wie manche selbsternannten Fans - euch (= PATTERN-SEEKING ANIMALS) für die "leichteren", "neuen", "zugänglicheren" SPOCK'S BEARD? imgright

Dave: Ich persönlich glaube nicht, dass das neue Album auch nur das allerkleinste bisschen "leichter" als die beiden davor ist, kann aber verstehen, dass und warum die Leute das denken. Vielleicht enthält "Only Passing Through" nicht so viel SPOCK'S-Schrägheit, aber es (das neue Album) ist definitiv in keinster Weise weniger komplex!

Jimmy: Um's so nett wie möglich zu formulieren - SPOCK'S ist 'ne andere Band! Es gibt offensichtliche Gemeinsamkeiten, aber DIE sind eher Zufall!

John: Zwei verschiedene Bands! Fans können von mir aus denken, was sie wollen, aber ICH sehe uns als nichts anderes als die PATTERN-SEEKING ANIMALS. Abgesehen davon war ich seit fünf Jahren nicht mehr in irgendeine SPOCK'S-Aktivität verwickelt.

Metal Guru Was macht ihr, wenn ihr NICHT komponiert, NICHT probt, NICHT im Studio seid, NICHT tourt und keine Interview-Fragen beantwortet? imgleft

Dave: Katzen füttern, Rasen mähen und mit Supermodels schlafen (... ja klar, was Millionäre halt so tun).

John: Normale menschliche Aktivitäten: arbeiten, schlafen - ach ja, und die Machtübernahme der Welt planen. Dann Sessions spielen - je mehr desto besser. Und Auftritte - so viele wie möglich. Familie! Zusätzlich arbeite ich ziemlich viel als Aufnahme- und Mixing-Ingenieur. Würd' mich nicht stören, noch mehr in diese Richtung zu gehen.

Ted: Arbeit, Arbeit, Arbeit ...

Metal Guru Letzte Frage (vorerst): Werden wir Proggies hier in Deutschland irgendwann mal das Vergnügen haben, euch live erleben zu können? imgright

Dave: Das hängt ganz davon ab, wie (gut) sich das neue Album verkauft. Also Leute: Rennt raus und kauft das Teil - JETZT!

Jimmy: Siehe Antwort No. 1! Ich würd' uns gern beim nächsten "Night of The Prog"-Festival auf der Loreley unterbringen. Aber 'ne gute Europa-Tour mit vielen Auftritten in Deutschland ist definitiv, was wir machen wollen.

John: Keine Ahnung, WIE bald, aber ich liebe es, in Deutschland (und der restlichen Welt) zu spielen.

Ted: DAS will ich doch hoffen! Ich hab's zwar schon seit Ewigkeiten nicht mehr "über'n Teich" geschafft, aber - ich liebe Deutschland! Mit TRANSATLANTIC (= Neal Morse, Mike Portnoy, Roine Stolt, Pete Trevawas) werd' ich im Juli da sein, aber ich hoffe wirklich, dass wir uns mit irgendeinem anderen coolen Act zusammentun und sehr bald touren können.

Metal Guru Vielen lieben Dank für eure Zeit, eure Geduld und eure Energie, die alten (= immer gleichen) Fragen ein weiteres Mal zu beantworten! Viel Glück, bleibt gesund und bis (hoffentlich sehr) bald! Die famosen "letzten Worte" gehen an euch!

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John: Leute, danke für's Zuhören!

Ted: Letzte Worte? It’s Putin again, isn’t it!

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