Disillusion - Ayam (Instrumental)

Review von Lestat vom 05.12.2024 (4140 mal gelesen)
Disillusion - Ayam (Instrumental) Ich hatte bei der Veröffentlichung von ENCHANTYAs "The Symphony Of Cerberus" gehofft, dass es ein absoluter Einzelfall bleibt, dass eine Band eine gewisse Zeit nach der Veröffentlichung des Albums das Ganze ohne Gesang noch einmal auf den Markt schiebt. War es doch bislang eher so, dass es dieses Material als Bonus bei etwas hochwertigeren Veröffentlichungen oder Digipacks dazu gab. Jetzt schlagen also DISILLUSION in die gleiche Kerbe. Aber abgesehen von der hier platzierten Meinung, was ich von dieser Art der Veröffentlichungspolitik halte, nämlich nichts, soll es jetzt um die Platte an sich gehen.

Schon beim Opener 'Am Abgrund' wird ein Problem deutlich, wenn bei einer regulären Aufnahme mit Gesang dieser einfach wegrationalisiert wird: Vor allem im Vers scheint mitunter irgendetwas zu fehlen. Und das merkt man selbst, wenn man die Version mit Gesang nicht kennt. Einfach aufgrund des Liedaufbaus. Ein wenig Nachfeilen oder Ergänzen von anderen Elementen, die diese Lücken füllen können, wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.

Ansonsten bekommt man aber ein unheimlich dichtes Werk präsentiert. Denn es gibt auch viele Passagen, bei denen man sich gar nicht vorstellen kann, wie da jemals noch Gesang dazu gepasst hat: Intensive Orchestrierung, massive und geradezu erdrückende Gitarrenarbeit, die stilistisch an das Erstlingswerk "Back To Times Of Splendor" erinnert, vertracktes Songwriting.

Die Grundlage für ein Instrumentalalbum ist also durchaus gelegt. Auf dieser wird noch mehr aufgebaut durch ein sehr spannendes Spiel mit Atmosphäre und Harmonien. Von geradezu meditativen, reduzierten Passagen bis hin zu wilder, dissonanter Eskalation findet man alles - teilweise in einem Lied. Und dennoch klingt dies alles nicht konzeptlos, sondern viel mehr einfach dynamisch und spannend. Dazu kommt eine saubere, glasklare Produktion, bei der man durchaus Liebe zum Detail heraushören kann.

DISILLUSION zeigen also, was sie schon zu ihrer Frühzeit ausgemacht hat. Zugegebenermaßen wurde das mit Sicherheit auch schon mit Gesang Anno 2022 bewiesen. Gleichwohl präsentiert sich das Album auch instrumental erstaunlich komplett - von wenigen Vers-Passagen einmal abgesehen. Kann man einen Kauf empfehlen? Ich weiß es nicht. Für Sammler ist es vielleicht interessant, ich persönlich sehe eher Potenzial im Streamingbereich.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Am Abgrund (Instrumental)
02. Tormento (Instrumental)
03. Driftwood (Instrumental)
04. Abide the Storm (Instrumental)
05. Longhope (Instrumental)
06. Nine Days (Instrumental)
07. From the Embers (Instrumental)
08. The Brook (Instrumental)
Band Website: www.disillusion.de
Medium: CD
Spieldauer: 59:24 Minuten
VÖ: 08.11.2024

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