Bad Butler - Bedtime Stories

Review von Tailgunner vom 06.11.2021 (10043 mal gelesen)
Bad Butler - Bedtime Stories Aus dem unscheinbaren Niemandsland zwischen der Grand Nation und Deutschland, nämlich dem Saarland, treten BAD BUTLER an, in Sachen rockiger Heavy Metal ein bis zwei Wörtchen mitzureden. Und mit dem nun vorliegenden Zweitwerk scheint man es tatsächlich ernst zu meinen, denn den geneigten Hörer erwarten hier 10 grundsolide Kompositionen, um sich für gut 40 Minuten mal ordentlich aus dem Alltag auszuklinken. Der Terminus "grundsolide" kann ja durchaus als Euphemismus für redliches Bemühen, welches letztendlich in Beliebigkeit mündet, interpretiert werden. Aber ich möchte kein Arbeitszeugnis für BAD BUTLER ausstellen und mit grundsolide meine ich tatsächlich genau das. Das Songwriting ist mehr als ordentlich und die handwerkliche Umsetzung gekonnt.

Darüber hinaus gibt es aber genau den einen Faktor, der BAD BUTLER eben nicht beliebig macht und der nicht wirklich quantifizierbar, sondern nur erfühlbar ist. Und das ist Authentizität und die Lust am Komponieren und Musizieren, die man hier jederzeit wahrnimmt. imgright Und wenn ich nun eine Metapher bemühen möchte, dann würde ich die Hausmacherleberwurst meines Nachbarn, der ein echter Könner seines Handwerks ist, mit einer industriell produzierten Leberwurst vergleichen. Klingt bescheuert? Vielleicht, aber es trifft den Kern. Beides sieht aus wie Leberwurst und beides hat die Konsistenz von Leberwurst. Beißt man allerdings hinein, offenbart sich einem der Unterschied im Geschmack sofort. Während das Industrieprodukt flach und eindimensional schmeckt, erkennt man in der Hausmacherleberwurst die Handwerkskunst, dass der Meister sich über die Rezeptur und Würzmischung Gedanken gemacht hat und das Ganze dann mit echter Könnerhand zusammengerührt hat. Und genau das unterscheidet "Badtime Stories" von all den vielen "netten" Outputs anderer Bands da draußen, die zumeist ebenfalls sehr gekonnt musizieren, aber eben oft nicht über das Niveau von Stangenware hinauskommen.

Wohingegen man bei BAD BUTLER die Leidenschaft und die Lust am Metal zu jeder Sekunde heraushört. 'Ballad Of Flesh & Blood' eröffnet nach einem kurzen Intro mit einem groovenden Auftakt das Inferno. Eine Hommage an die Hellraiser-Filme, wenn ich das so richtig herausgehört habe. Abwechslungsreich, energetisch, mit entschleunigtem Mittelpart. Das macht direkt richtig Laune. Das folgende 'Black Church' nimmt erst einmal den Fuß etwas vom Gas und die Jungs und die Dame (eigentlich gebietet der gute Ton die Dame zuerst zu nennen, jedoch klingt der Satz dan arg gestelzt) stellen klar, dass sie auch die Kunst der eher schleppenden Töne sauber beherrschen. 'Hornz Up' eröffnet dann mit einem 'Prowler'-Gedächtnisriff für eine weitere Gute-Laune-Nummer, ohne auch nur annähernd in Gefahr zu geraten, zu happy oder cheesy zu klingen. Weitere Anspieltipps sind das abwechslungsreiche 'Shattered Dreams' oder das fast schon in epischen Gefilden wildernde 'The Stand'. Ob hier auf den Meister aus Maine und sein gleichnamiges Werk Bezug genommen wird, kann ich allerdings nicht sagen. Mit 'Raise Your Flag' beschließt man das Album dann wieder eher rotz-rockig und lässt eigentlich kaum Wünsche offen. So here's to BAD BUTLER. Well done! Raise Your glasses to Rock'n'Roll!



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Ballad of Flesh & Blood
02. Black Church
03. Lost & Hopeless
04. Hornz Up
05. Serious Business
06. The Others
07. Shattered Dreams
08. The Stand
09. Expect No Mercy
10. Raise Your Flag
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 39:58 Minuten
VÖ: 05.11.2021

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