Black Messiah - Heimweh

Review von Contra vom 28.12.2013 (10446 mal gelesen)
Black Messiah - Heimweh Als Urgesteine des deutschen Pagan Metals waren BLACK MESSIAH schon lange eine Art Gegenpol zum glattgebügelten Sound von EQUILIBRIUM oder zur ausschweifenden Experimentierfreude von FINSTERFORST. So richtig im Obergeschoss sind sie damit aber nie angekommen. Trotzdem haben die Gelsenkirchener viel Zuspruch in der Szene, da sie erstens live eine Bombenstimmung machen und zweitens durch alle Innovationen hindurch ihren Sound durchgezogen haben. Außerdem ist das 'Sauflied' einer der, wenn nicht der absolute Klassiker, der auf keinem zünftigen Trinkfest fehlen darf. Auch das dazugehörige Album "Of Myths And Legends" und dessen Nachfolger "First War Of The World" gehören zu den Eckpfeilern des Genres. Damit konnte "The Final Journey" von 2012 allein schon wegen des urhässlichen Covers nicht ganz mithalten.

Der Neuling "Heimweh" soll es besser machen. Die Tracklist liest sich schonmal vielversprechend, das Cover ist erfrischend schlicht gehalten. Das Intro 'Symphonia Pagana' macht mit seinen cineastischen Klängen richtig Lust. Dann spielen aus dem Nichts EQUILIBRIUM. 'In The Name Of Ancient Gods' erinnert mit seinem Introriff frappierend an die Kollegen aus Bayern. Nur, dass die sich nicht mit schlechten Midi-Klängen aufhalten. Nicht, dass ich BLACK MESSIAH derartiges unterstellen wollte, aber der Sound ist widerlich dünn. Die Gitarren klingen, als würden sie durch genau den Pappkarton verstärkt werden, der hier als Schlagzeug herhalten muss. Kantige Produktionsbedingungen in allen Ehren, das hier hat nicht mal mehr Rumpelcharme. Da BLACK MESSIAH soundtechnisch schon wesentlich besser unterwegs waren, darf man sich getrost fragen, was bei dem Mix schiefgelaufen ist. Wenn die Musik das wenigstens rausreißen würde. Aber BLACK MESSIAH scheinen hier auf Teufel komm raus "First War Of The World" kopieren zu wollen. Mehr als ein lauer Aufguss ist das allerdings nicht. Der diesbezügliche Höhepunkt ist 'Wildsau', oder besser gesagt 'Sauflied B'. Wo allerdings das 'Sauflied' ein herrlich dämliches Stück Trinkmusik ist, ist 'Wildsau' nichts weiter als die Charakterstudie eines Arschlochs. Schlimmer noch: Die Charakterstudie eines Arschlochs, welches sich völlig im Klaren darüber ist, dass es ein Arschloch ist, nichts daran zu ändern sucht und das dann auch noch mit fideler Geigenmusik untermalt. Nur fehlt hier völlig das Augenzwinkern, mit dem ein solcher Song normalerweise daherkommt. Da hilft auch das fröhlichste Gefiedel nichts.

Machen wir es kurz: "Heimweh" ist ein kompletter Reinfall, der zu keinem Zeitpunkt einem der Vorgängeralben das Wasser reichen kann. Der Sound ist spargeldürr, das Songwriting spärlich, die Stirn in runzelige Falten geworfen, wie diese erfahrene Band so etwas zur Veröffentlichung durchwinken konnte. Zwischen dem schlecht abgemischten Pagan Metal im Standardformat ragt kaum etwas heraus, abgesehen von der Kopfschüttelorgie 'Wildsau'. Sicher, BLACK MESSIAH waren noch nie eine Quelle der Innovation, aber zumindest machten sie Spaß. Und zwar viel. Diesmal nicht.

Gesamtwertung: 4.5 Punkte
blood blood blood blood dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Symphonia Pagana
02. In The Name Of Ancient Gods
03. Jötunheim
04. Wildsau
05. Edmund von Ostanglien
06. Nidhögg
07. Heimweh
08. Die Quelle der Weisheit
Band Website: www.black-messiah.de/
Medium: CD
Spieldauer: 51:52 Minuten
VÖ: 29.11.2013

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten