Livebericht Holy Moses (mit Chateau und Toxic Inc) |
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Ein Livebericht von Odin aus Hannover (Faust) - 18.09.2004 (32853 mal gelesen) |
Am 18. September 2004 war es soweit - das erste "Bleeding for Metal Festival" durfte stattfinden. Zunächstmal muss ich gestehen, dass wir nicht viel mehr als Namensgeber waren. Die ganze Arbeit und viel Stress lasteten auf einem Mitglied unserer Crew, dessen Idee und 'Baby' der Event eigentlich war. Allerdings hoffen wir natürlich, so oder ähnlich auch in Zukunft immer mal wieder aufopferungsvolle Metal Events auf die Beine stellen zu können. Um hinten anzufangen, war es doppelt schade, dass JUTTA WEINHOLD ihre Zusage als Headliner leider zurückziehen musste, und stattdessen HOLY MOSES verpflichtet wurden. Die Herren um Sabina Classen stellten sich nämlich als besonders herbe menschliche Enttäuschung heraus, während man musikalisch nichts beanstanden konnte. Aber dazu später mehr... Am Samstag, den 18. September, half alles Umher-Tigern nichts, HOLY MOSES tauchten einfach nicht auf. Statt wie vereinbart um 14 Uhr, konnten wir sie erst gegen 19 Uhr begrüßen - der Soundcheck fiel damit natürlich flach - der Aufbau des Merchandising-Standes aber wurde prompt in Angriff genommen... Als Opener gingen noch vor 20 Uhr dann DAWNSIGHT auf die Bretter und legten in der noch schwach gefüllten Faust ordentlich los. Gleich beim zweiten Song war es Zeit für Gänsehaut, als die ersten Töne von 'Fear Of The Dark' erklangen - geil! Entsprechend waren die Reaktionen des Publikums auch weit mehr als Höflichkeitsapplaus, man tobte gar, als würden nicht noch vier weitere Bands kommen, für man Kräfte sparen müsste. Das übrige Programm von DAWNSIGHT bestand aus eigenen Songs und bestätigte unser Urteil zu "A Red Sun Rising", dass mit ordentlichem Sound hier eine Menge Potential lauert. Nicht minder unterhaltsam präsentierten sich anschließend INFEARIOR aus Bremen. Auch sie waren uns schon mit einem vielversprechenden Release aufgefallen und gefielen auch live mit spielfreudigem Power Metal. Es wurde schon deutlich, dass an diesem Abend "vier tausend-Teile-Bands" [Hey Wilko, bis ich DAS verstanden hatte, dauerte zu dem Zeitpunkt etwas... Anm. D. Verf.] hintereinander auftreten sollten; hier ein Break, da ein Zwischenspiel, dort ein Tempowechsel, eben noch Geballer, kurz darauf ruhige Gitarrenpassage. Nicht eintönig, aber auch nicht übertrieben zerfurcht waren die Songs durchaus geeignet, Beine und Nacken in Bewegung zu halten. Dann war die Zeit für TOXIC INC. gekommen, die Bretter der Faust zum zweiten Mal zu besteigen. Die fünf Jungs aus Hannover legen seit ein paar Monaten eine steile Steigerungskurve hin, was ihre Live-Auftritte angeht. Es werden nicht nur mehr, sie werden auch jedes Mal besser. Der neue Schlagwerker hatte zwar nur zwei Wochen Einarbeitungszeit und war nachher entsprechend nicht ganz zufrieden mit sich, aber wenn das so weitergeht, sind TOXIC INC. bald eine feste Größe im Vorprogramm von Metalbands, die in Hannover Station machen. Aufs Neue war ich beeindruckt von Wilkos Fähigkeit, seine Stimme nicht nur normal erklingen zu lassen, sondern auch von einem Moment auf den anderen zwischen gar nicht so schlechten Shouts und richtig hohen Screams zu wechseln - na, das klingt doch nach einem Songs, den man mal covern könnte, oder? Das Cover als Zugabe durfte natürlich wie immer nicht fehlen (wie war das mit dem Versprechen irgendwann, den Song mal nicht zu spielen? ;) ) - 'Breaking The Law' heizte die Stimmung nochmal auf, nicht zuletzt, weil die ganze Band auf einmal wie ausgewechselt agierte. Bewegungsfreudig und mit fröhlichen Gesichtern - Jungs, so solltet ihr die ganze Zeit spielen, das macht viel mehr Laune! Mit CHATEAU kam anschließend das Keyboard zum Einsatz, und es lohnte sich ebenso wie die zweite Axt. Obwohl Aushilfs-Drummer und neuer zweiter Gitarrist nur zwei Proben hatten genießen können, gab es ordentlich Mucke auf die Ohren, auch wenn das sonst noch viel besser abgeht, wie ich mir habe sagen lassen. Mit dem Material war ich noch gar nicht vertraut, was sich aber alsbald schlagartig ändern und in einem Review der aktuellen Scheibe "Psychotic Symphony" niederschlagen wird. Schon etwas routinierter und entspannter auf der Bühne konnten CHATEAU einige neue Freunde gewinnen, denke ich. Bestimmt nicht meine Freunde wurden allerdings die zwei Typen von der HOLY MOSES Crew, die aus der zweiten Reihe immer wieder dumme Sprüche zum Besten gaben ("Ihr sollt hier Metal spielen, nicht Wasser trinken!" etc.), obwohl ihnen die Musik von CHATEAU doch zu gefallen schien, wenn man danach gehen kann, wie sie mit Kopf und Bein mitgingen. Zum Abschluss wurden dann für HOLY MOSES umgebaut und natürlich musste auch der Sound noch amtlich eingepegelt werden. Das kostete die ersten Zuschauer, auch wenn man anerkennen darf, dass der mitgebrachte Soundmensch sein Handwerk natürlich verstand. Nicht zuletzt das Drumkit klang nachher doch erheblich besser als bei den vier vorherigen Bands. Leider ging der Umbau etwas zulasten des Equipments der anderen Bands, das von der HOLY MOSES Crew alles andere als respektvoll behandelt wurde. Musikalisch allerdings waren Sabina Classen & Co. dann fast so unantastbar, wie sie uns zuvor wohl mit ihrem Verhalten suggerieren wollten. Eine richtig tighte Show voller Thrash-Energie prügelte durch die Faust. Allerdings war ich schon mit den ersten vier Bands voll auf meine Kosten gekommen, weshalb ich mich dann bald zurückzog. Der Veranstalter kam im Übrigen leider nicht auf seine Unkosten, weshalb eine Wiederholung des Events noch völlig unklar ist, aber wir wollen mal optimistisch sein und vielleicht etwas am Format arbeiten. Somit bleibt mein Dank an die beteiligten Bands und Helfer, sowie den Faust e.V. für einen tollen Abend! Achja, am Rande gab es dann noch unsere Verlosung von 57 CDs und teilweise signierten Postern. Vom Ansturm des Publikums nach TOXIC INC. völlig überrumpelt brach unsere spärliche Organisation in sich zusammen - sorry dafür, ich hoffe, es konnte trotzdem jeder sein Los einlösen, der wollte. |
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