Huntress - Static | |
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Review von Opa Steve vom 07.10.2015 (7225 mal gelesen) | |
Da ist es nun, das dritte Album von HUNTRESS. Nicht nur, dass gerne gerade dieses Album als "Make it or break it" bewertet wird - auch für HUNTRESS selbst bedeutete schon lange das dritte Album eine Zäsur, welches über die weitere Strategie der Band entscheiden sollte. Dies hat uns jedenfalls Sängerin Jill Janus schon vergangenes Jahr beim Interview so mitgeteilt. Die Messlatte lag hoch, denn der beinahe sozialistische Plan, drei Alben in drei Jahren herauszubringen und dazwischen alle Tourmöglichkeiten zu nutzen, stellt oft schon gestandene Bands vor ein kreatives Loch. Bei HUNTRESS ist das offenbar dank der verdammt fitten Songwriter-Crew kein Ding, denn auch "Static" stellt mit 10 Songs und einer echten Longplayer-Spieldauer keinen Alibiwurf dar. Aber wie steht's neben dem Plansoll mit der musikalischen Qualität? Zunächst einmal fällt die deutlich rauere Produktion auf. Das Album klingt nach gehobener Demo-Produktion, von ein paar Gesangs-Overdubs sehr "live" und authentisch. Ob dies eine Budgetfrage war, oder in heutiger Zeit einfach nur verdammt großes Selbstbewusstsein, können wir hier nicht klären. Die Scheibe klingt im ursprünglichen Wortsinn sehr traditionell, alle Gitarrensounds sind lebendig, die Drums triggern sich nicht künstlich in den Vordergrund. Im ersten Augenblick musste ich mich an diesen Rückschritt nach "Starbound Beast" gewöhnen, anderseits ist es eigentlich absolut begrüßenswert, wenn Bands diesen Weg beschreiten und die Hörer wieder daran gewöhnen, wie sich eine Rockband zum Anfassen nun mal anhört. Daher kann ich gleich empfehlen: geht nicht so zaghaft mit dem Volumeregler um, wie ihr es von anderen CDs gewöhnt seid. Reißt die Kiste ruhig mal paar Striche weiter auf. Die Songs selbst leiden nur bedingt unter dem zurückhaltenden Sound. Hier und da hätte man sich etwas mehr Pfund bei den richtig epischen Stellen gewünscht, aber dafür kommt die Musik aus den vor Ideen nur so sprühenden Gitarren und Jills präsentem Gesang sauber und klar rüber. Hier muss kein Riff gegen eine Wall-Of-Sound anstinken und es macht einfach Freude, diese unprätentiöse Spielfreude traditioneller Metal-Riffs und -Melodien aufzusaugen. Trotz der präsenten Frontfrau, deren heisere Stimme einen hohen Wiedererkennungswert hat, steckt in den Gitarren ein Großteil des Kapitals dieser US-Metaller. Insgesamt klingt die Scheibe bisher am erwachsensten von allen drei HUNTRESS-Alben. Auch wenn es mit 'Sorrow' einen der schnellsten HUNTRESS-Tracks überhaupt gibt, arbeitet das Material auf "Static" oft im Midtempo mit Schwerpunkt auf einer doomigen Epik. Jill traut sich öfter, klar und ruhig zu singen, übertreibt es bei den lauten Schreien aber auch manchmal durch etwas konstruierte Gesangsmelodien. Aber zusammen mit den Riffs und ihrem theatralischen Gesangsstil gibt es immer wieder richtige Gänsehautmomente, die sich vor allem auf Refrains und Höhepunkte konzentrieren. Als Anspieltipps würde ich 'Brian', 'Noble Savage' und die richtige Metal-Hymne in Form des Rausschmeißers 'Fire In My Heart' nennen. Auf "Static" blitzen Einflüsse von PRIEST, KING DIAMOND, 70er Heavy Rock und Uptempo-Thrash heraus, während das Album das typische HUNTRESS-Flair weiterhin versprüht. Musik für Metalheads, die die Fundamente dieses Genres zu schätzen wissen und sich an einem guten Riff und an Songs mit Ecken und Kanten erfreuen können. Man darf gespannt sein, was dieser Meilenstein des nun vollendeten 3-Jahresplans für Weichen für die Zukunft stellt. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Sorrow 02. Flesh 03. Brian 04. I Want To Wanna Wake Up 05. Mania 06. Four Blood Moons 07. Static 08. Harsh Times On Planet Stoked 09. Noble Savage 10. Fire In My Heart | Band Website: www.huntresskills.com Medium: CD Spieldauer: 47:23 Minuten VÖ: 25.09.2015 |
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