Eisregen - Rostrot

Review von Wulfgar vom 15.12.2011 (12469 mal gelesen)
Eisregen - Rostrot Ach, es ist doch immer wieder eine Freude dem neuesten Output von EISREGEN zu lauschen. Nachdem erst letztes Jahr die "Schlangensonne" über Deutschland aufging, färben die Thüringer Düsterkünstler ihre Hörer nun "Rostrot" ein. Gut, ich gebe zu, man muss wohl irgendwo schon einen gewissen Hang zum Morbiden haben um die Faszination, die von EISREGEN ausgeht, nachvollziehen zu können. Andere behaupten allerdings, man bräuchte dafür einfach nur einen Sprung in der Schüssel.

Musikalisch bewegen sich EISREGEN wie gewohnt zwischen sehr minimal gehaltenen Soundkulissen und düsteren Metalklängen mit leichter Black Metal-Schlagseite (in den Worten der Band heißt das dann Dark-Metal). Aber für mich persönlich, und ich verwette sonstwas darauf dass es den meisten Fans ähnlich geht, machen hauptsächlich die dunklen Visionen, die Michael "Blutkehle" Roth in Text gebannt hat, den wahren Reiz dahinter aus. Nicht das an der Musik an sich etwas auszusetzen wäre. Im Gegenteil, man darf ruhig mal alte EISREGEN-Lieder zum Vergleich nehmen, wenn man wissen möchte, um wie viel besser die musikalische Kulisse heutzutage zu den morbiden Theaterstücken passen, die da durch die Texte inszeniert werden. Da ging es früher gerne mal musikalisch drunter und drüber. Dieser Tage sind da einfach deutlich mehr Strukturen zu erkennen. Die passen zwar eigentlich nicht so recht zu dem EISREGENschen Themenkreis, es hört sich aber deutlich angenehmer. Ich habe den Eindruck, dass die Härte in Riffs und Vocals seit dem letzten Output zwar zurückgefahren wurde, allerdings zu Gunsten eines harmonischeren Gesamtbildes zwischen den beiden eingangs erwähnten Extrema. So schlachten sich EISREGEN durch 10 brandneue Songs und werfen der immer hungrigen Fanhorde einen blutig-rostroten Leckerbissen in den Schlund.

Tja, es ist immer wieder schwierig einem EISREGEN-Werk gerecht zu werden. Einerseits ist da die Musik, aber auf der anderen Seite die Lyrics, die auf mich mehr wie ein Hörspiel oder ein Buch wirken, dass mir jemand vorliest. Fesselnd ist es aber so oder so, und nur beide Teile machen das aus, was mich und viele Fans so sehr an dem düsteren Quartett fasziniert. Wer sich vorsichtig interessiert fühlt, darf ruhig mal reinhören. Dazu empfehle ich 'Blutvater' für die musikalische Härte und 'Kathi das Kuchenschwein' um die bitterböse Ironie, die irgendwo auf fast jedem EISREGEN-Album versteckt ist, nachvollziehen zu können. Viel Spaß dabei.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Erlösung
02. Schakal: Ode an die Streubombe
03. Madenreich
04. Ich sah den Teufel
05. Blutvater
06. Bewegliche Ziele
07. Kathi das Kuchenschwein
08. Wechselbalg
09. Fahles Roß
10. Rostrot
Band Website: www.fleischhaus.de
Medium: CD
Spieldauer: 49:17 Minuten
VÖ: 09.12.2011

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