Avantasia - A Paranormal Evening With The Moonflower Society

Review von Cornholio vom 29.10.2022 (7171 mal gelesen)
Avantasia - A Paranormal Evening With The Moonflower Society Man muss schon den Hut vor der Leistung von Tobias Sammet ziehen. Mit Mitte 40 hat der Bub aus dem hessischen Fulda schon mit vielen namhaften Musikern gearbeitet. Angefangen hat alles im Jahr 2000, als er parallel zu seiner Hauptband EDGUY die Single "Avantasia" auf den Markt warf, damals unterstützt von Markus Grosskopf (HELLOWEEN, Bass), Alex Holzwarth (damals RHAPSODY, Drums) und Henjo Richter (GAMMA RAY, Gitarre). Der geheime Star auf der Single, genau genommen auf dem Song 'Reach Out For The Light', war ein Sänger, dessen Identität damals geheim bleiben sollte; er wurde nur als "Ernie" angepriesen. Aber wer die Stimme einmal gehört hat, weiß ganz genau, dass es sich um Michael Kiske (mittlerweile wieder bei HELLOWEEN) handelte. Auf Details möchte ich hier nicht eingehen, aber die Situation zwischen Kiske und der Metal-Szene war damals nicht so einfach, daher sollte Kiske erstmal inkognito bleiben.

Wie dem auch sei, es folgte das erste Album ("The Metal Opera"), das zweite ("The Metal Opera Pt. II") und dann war erstmal Schicht im Schacht. Sechs Jahre später, 2008, kam dann "The Scarecrow", und seitdem geht es mehr oder weniger regelmäßig weiter. Stars der Szene, ich denke, das kann man so sagen, geben sich bei AVANTASIA die Klinke in die Hand, sei es Jon Oliva (SAVATAGE), Klaus Meine (SCORPIONS), Geoff Tate (ex-QUEENSRŸCHE), ALICE COOPER oder Dee Snider (TWISTED SISTER). Neben Sammet, der Songwriting und einen Großteil des Gesangs übernimmt, gehört mittlerweile auch Gitarrist und Produzent Sascha Paeth (MASTERS OF CEREMONY, ex-HEAVENS GATE) zum festen Bestandteil von AVANTASIA. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte es vermutlich nie ein drittes Album gegeben, geschweige denn sechs weitere, das betont Sammet immer wieder.

Nun ist also Album Numero neun da, und es hört auf den, nun ja, schmissigen Namen "A Paranormal Evening With The Moonflower Society". Im Vorfeld verkündete Sammet, es handle sich nicht nur um sein intimstes, sondern auch um das beste Album, das er jemals geschrieben habe. Wäre auch seltsam, wenn er etwas anderes behaupten würde, oder? Ob die Scheibe wirklich ein Meilenstein in der AVANTASIA-Diskographie werden wird, wird die Zeit zeigen. Die Songs haben größtenteils das Zeug dazu, das haben die Vorab-Singles schon ansatzweise gezeigt. Zuerst gab es den Speed-Kracher 'The Wicked Rule The Night' mit PRIMAL FEAR-Sänger Ralf Scheepers, ein echter Grower in meinen Ohren. Als nächstes wurde der Quasi-Titeltrack 'The Moonflower Society' mit Bob Catley (MAGNUM) ausgekoppelt, ein Hardrock-Song, so typisch für die Zusammenarbeit von Sammet und Catley. Mit der tollen Power-Ballade 'Misplaced Among The Angels' wurde ein weiterer Neuling vorgestellt: NIGHTWISH-Sängerin Floor Jansen, die laut Sammet "das Telefonbuch singen könne, es würde sich großartig anhören!" - die These unterschreibe ich blind! Schließlich kam mit 'The Inmost Light' die letzte Vorab-Veröffentlichung, und hier ist einmal mehr Michael "Ernie" Kiske zu hören. Musikalisch nicht wirklich überraschend, trotzdem großartig. Kiske ist übrigens der einzige Gastsänger, der auf jeder AVANTASIA-Scheibe zu hören ist. Neben Sammet (natürlich!) trifft das bei den Instrumentalisten nur auf den zweiten Gitarristen Oliver Hartmann zu, der auch zum festen Bestandteil des Live-Repertoires zählt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass selbstredend Sammets alter EDGUY-Kumpel Felix Bohnke die Felle verdrischt, auf dieser Platte ebenso souverän wie auch live.

Neulinge gibt es außer Scheepers und Jansen auf "A Paranormal Evening With The Moonflower Society" keine, aber eine ganze Riege alter Bekannter. Neben den genannten Kiske und Catley sind auch Jørn Lande, Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS), Eric Martin (MR. BIG) und Geoff Tate wieder mit an Bord. Neben den bereits bekannten Song gibt es zu Beginn wie eigentlich immer ein Lied, das Sammet alleine singt ('Welcome To The Shadows'), ein typischer AVANTASIA-Opener. Meine Highlights neben den angesprochenen Songs mit Scheepers und Jansen sind nach den ersten Durchläufen die Lande-Nummer 'I Tame The Storm' und der vortreffliche Uptempo-Rocker 'Ryhme And Reason' mit Eric Martin, wobei die anderen Lieder den genannten Stücken eigentlich in nichts nachstehen. Wie sagte letztens ein Freund auf die Frage nach dem Lieblingssong einer bestimmten Band? "Immer der, der gerade läuft!". Passt! Einzig mit 'Scars' (mit Geoff Tate) und dem zehnminütigen 'Arabesque' werde ich (noch) nicht warm. Aber da mache ich mir eigentlich keinerlei Sorgen.

"A Paranormal Evening With The Moonflower Society" wird den Fans gefallen und die Kritiker nicht verstummen lassen, es klingt eben typisch nach AVANTASIA. Mit Pomp, Bombast, und allem, was sonst noch dazugehört. Wenn euch also die letzten Alben von Tobi gefallen haben, wird euch auch dieses Album überzeugen, da bin ich mir sehr sicher. Wird also endlich mal wieder Zeit, dass Tobi seine Jungs mal wieder auf die Bühne bringt; ist ja schließlich erst zwei Monate her.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Welcome To The Shadows
02. The Wicked Rule The Night
03. Kill The Pain Away
04. The Inmost Light
05. Misplaced Among The Angels
06. I Tame The Storm
07. Paper Plane
08. The Moonflower Society
09. Rhyme And Reason
10. Scars
11. Arabesque
Band Website: www.tobiassammet.com/de
Medium: CD + digital
Spieldauer: 53:59 Minuten
VÖ: 21.10.2022

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