Jessica Wolff - para dice | |
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Review von baarikärpänen vom 17.06.2020 (12750 mal gelesen) | |
JESSICA WOLFF hat mich mit ihrem letzten Abum "Grounded" schon schwerst überzeugt. Das war Musik an der Grenze von Melodic Rock zu Melodic Metal, veredelt mit einer powervollen Stimme, angereichert mit pop-affinen Hooks, die sowas von catchy waren, dass selbst härteste Banger gar nicht umhinkönnen, vergnügt mitzusingen. Gerade in diesem Bereich ist das ein Spagat, den die wenigsten so galant hinbekommen. Zu leicht tappt man in die Falle. Und schwupps, hat man eine Scheibe, die total kebrig-süßlich ist. Nicht so JESSICA WOLFF. Umso gespannter war ich, als die neue Scheibe "Para Dice" in meinem Postfach landete. Zu sagen JESSICA WOLFF wäre ein Multitalent, ist glatte Untertreibung. Nicht nur ist sie Sängerin, sondern darüberhinaus auch noch Schauspielerin, Stuntfrau und Kampfsportlerin. Wenn man sich ihre gelegentlich geposteten Videos auf ihrem Facebook-Profil so anschaut, dann kann man nur zu dem Schluss kommen: Don't mess with this lady! Gilt auch für ihre Texte, in denen sie sich nicht davor scheut, auch mal anzuecken. Bleibt die Frage, wo sie die Zeit gefunden hat, nach dem Release von "Grounded" mit TREAT auf Tour zu gehen, ihre eigene Headlinertour zu fahren und auch noch das neue Album "Para Dice" zu schreiben. Da ist es also, das sagenumwobene dritte "Make it or break it"-Album "Para Dice". Was sofort auffällt ist, dass JESSICA WOLFF nochmal eine Schippe Härte draufgepackt hat. War der Vorgänger in der Schnittmenge von Melodic Rock und - Metal, schlägt hier das Pendel eher Richtung Melodic Metal mit sehr modern tönenden Riffs, die mich manchmal sogar an die GUANO APES in ihren besten Momenten erinnern. Man merkt, dass der Rest der Band, das Wolffpack, dieses mal aktiver am Songwriting beteiligt war. Das sorgt dafür, dass eher radiotauglich angelegte Songs wie 'All The Right Things' oder 'Kill Switch' deutlich metallischer aus den Boxen laufen. Wenn es das Ziel war, die Energie der Live-Auftritte im Studio einzufangen, dann kann man sagen: Ziel erreicht. Denn genau das tut "Para Dice" hörbar gut und hebt das Album aus der Menge heraus. Ebenfalls auffällig die etwas dunklere Ausrichtung der Songs, die weniger nach Friede-Freude-Eierkuchen klingen. Gerade der Opener mit seiner deutlichen Message gegen Mobbing ist dafür ein gutes Beispiel. Empfehlenswert die Beschreibung zum Video mal zu lesen. Die dunklere Ausrichtung trifft auch auf 'Perfect Kind Of Wrong' oder 'Demons' zu. Natürlich muss man auf "Para Dice" nicht auf die positiven Momente verzichten. Dafür stehen stellvertretend Songs wie 'Fight Forever' (Killer-Hook!) oder 'Take Me Away'. Dass "Para Dice" ein Album geworden ist, das so schnell nicht langweilt, dafür steht auch ein eher emotionalerer und ruhiger Track wie 'The Sunny Side Of The Bay'. Bleibt am Ende der Scheibe noch 'Strangers'. Ein Song, den die weichgespülten BON JOVI so schon seit Jahrzehnten nicht mehr hinbekommen haben. In einer gerechteren Welt würde JESSICA WOLFF mit einem Album wie "Para Dice" sowas von durchstarten. Hoffen wir mal, dass es diese Gerechtigkeit noch gibt. Eine Künstlerin wie die Finnin, die sich nicht verbiegt und das macht, woran sie glaubt, hätte es vedient. JESSICA WOLFF ist nicht auf Nummer Sicher gegangen, indem sie ihr Konzept, das auf "Grounded" funktioniert hat, einfach wiederholt. Die deutlich härtere Ausrichtung von "Para Dice" verdient durchaus Respekt, gerade weil es etwas länger braucht, um die Songs voll zu genießen. So, wie JESSICA WOLFF hier Härte und Eingängigkeit kombiniert, das hat was. Hier kann wirklich jeder zugreifen, der gar nicht ohne Melodic Metal mit Ohrwurmgarantie kann. Und der Rest darf dieser starken Frau zumindest mal eine Chance geben. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ella's Song 02. Perfect Kind Of Wrong 03. All The Right Things 04. The Sunny Side Of The Bay 05. Kill Switch 06. Fight Forever 07. Superhero 08. Demons 09. Take Me Away 10. Strangers | Band Website: www.facebook.com/jessicawolffofficial Medium: CD Spieldauer: 36:23 Minuten VÖ: 19.06.2020 |
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