Pénitence Onirique - Vestige | |
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Review von grid vom 08.12.2019 (8279 mal gelesen) | |
Haben 2015 noch Bellovesos (alle Instrumente) und Diviciacos (Lyrics, Gesang) das Debüt "V.I.T.R.I.O.L." eingespielt, zeigt sich das Line-up beim zweiten Langspieler "Vestige" verändert. Bellovesos übernahm Gitarrenarbeit, Komposition und Samples, Dimiourgos Bass und Komposition, Vorace die Rhythmusgitarre, Noctürnos die Ambiant Guitarre, Cathbad sitzt am Schlagzeug und Ebrietas trug Lyrics und Gesang bei. Wer jetzt fürchtet, dass die Handschrift von PÉNITENCE ONIRIQUE nun eine andere ist, dem sei versichert: PÉNITENCE ONIRIQUE sind nach wie vor PÉNITENCE ONIRIQUE. Ungleich des Vorgängers "V.I.T.R.I.O.L.", der wie ein Tsumami über den Hörer hereinbrach, hält uns das Zweitwerk immerhin eine Minute hin, bis die gewohnten, ungestüm brausenden Melodien, über denen klare Riffs schweben, losstrudeln. Ebrietas kreischt sich die Seele aus dem Leib und innerhalb der ersten fünf Minuten setzt er mit tiefen Growls mit Klarstimmen-Echo deutliche Akzente und verpasst dem Opener zum Einstieg eine ungeheure Stimmung, zu der auch die knapp ausgefallene chorale Einlage beiträgt. In den beiden ersten Songs regieren euphorisches Brausen und gesangliche Abwechslung. 'Les Sirènes Misérables' lassen die Franzosen mit luftiger, aber dunkler Melancholie angehen und bekommen erst nach fünf Minuten wieder Luft unter die Flügel, um zum nächsten atmosphärischen Steigflug anzusetzen. Dagegen verwandelt das traumhaft-einlullende Instrumental 'Hespéros' für knappe zwei Minuten "Vestige" in einen postschwarzmetallischen, ambientangehauchten Ruhepol. Das kann man gut, weniger gut oder weiß-nicht finden, es ist jedenfalls ein tiefer Einschnitt in die bisher aufgebaute Atmosphäre. Doch gleich darauf folgt das seinem Namen alle Ehre machende 'Extase Exquise', nicht nur weil Ebrietas über seine Kreischerei hinaus wütend schreit, sondern auch mit softem Klargesang aufwartet, während die Jungs an den Instrumenten die euphorisch-heroische Schwermut erneut in die Höhe treiben. Das Schweben im Sturm setzt sich erst recht in 'Souveraineté Suprême' fort, wo zudem ein ernstes Hauptmotiv und tiefes Growlen die emotionale Spannung zuspitzen. Der Titeltrack zuletzt besticht am Anfang mit leichten klaren Gitarren, wechselt ins Midtempo, gewinnt nach und nach an Geschwindigkeit, um einen letzten überbordenden Gefühls- und Melodiensturm zu entfesseln, der mich gänsehautüberzogen und mit einem vor Ergriffenheit zugeschnürten Hals dahocken lässt, dass gar ich nicht anders kann, als mich erneut von diesem Sturmangriff forttragen zu lassen. Kurz: Wer "V.I.T.R.I.O.L." mochte, schließt auch "Vestige" in sein schwarzes Herz. Zehn Punkte für dieses superbe Ohrenkino. Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Le Corps Gelé De Lyse 02. La Cité Des Larmes 03. Les Sirènes Misérables 04. Hespéros 05. Extase Exquise 06. Souveraineté Suprême 07. Vestige | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 46:15 Minuten VÖ: 06.12.2019 |
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