Imperial State Electric - Anywhere Loud

Review von Stormrider vom 08.03.2018 (8573 mal gelesen)
Imperial State Electric - Anywhere Loud Die Zeiten in denen Livealben von Fans sehnsüchtig erwartet wurden, weil man es nicht auf ein Konzert seiner Faves geschafft hat, und eine solche Veröffentlichung gleichberechtigt neben den regulären Alben stand, teilweise gar selbst Klassikerstatus erlangt hat, die sind vorbei. Heute kann sich jeder mit einem Klick eine, mehr oder weniger gelungene, Aufnahme sogar mit Bild im Netz ziehen und Livealben sind in den letzten Jahren häufig nicht mehr als Füllmaterial im Bandkatalog gewesen. Klar gibt es auch hier Ausnahmen, wie z. B. die BLIND GUARDIAN-Nachlese, aber im Großen und Ganzen ist die Zeit der Livealben wohl vorbei. Das hält manche Bands aber natürlich nicht davon ab, sie trotzdem zu veröffentlichen, und im Falle von IMPERIAL STATE ELECTRIC macht das sogar durchaus Sinn. Denn die Jungs um Nicke Andersson bringen ihre Songs immer mit einer ganzen Portion mehr Pfeffer auf die Bretter als auf den Studioversionen. Während man auf den Alben häufig doch sehr seicht und unrockig, ja fast schon poppig, agiert, sind die Gigs des Vierers jedes Mal eine schweißtreibende Angelegenheit, die sich immer wieder lohnt zu sehen. Folgerichtig sind die Liveversionen auf "Anywhere Loud" immer einen Tacken knackiger als auf den regulären Alben, was den Songs durchaus gut zu Gesicht steht. Natürlich sind die BEATLES-Referenzen, insbesondere in den Vocals, weiterhin präsent, aber man bekommt hier einen guten Eindruck, was IMPERIAL STATE ELECTRIC live abziehen.

Aufgenommen wurden die 23 Songs zwischen 2014 und 2016 in Madrid, Stockholm und Tokyo, was schon zeigt, dass es sich hier nicht um einen durchgehenden Gig handelt, sondern eher um eine Livecompilation. Das merkt man leider doch immer wieder, denn auch wenn die Versionen sich von den Studioaufnahmen abheben und man die Fans teilweise schön präsent jubeln hört, das Gefühl an einem Abend dabei zu sein, das bekommt man nicht so richtig. Dafür sind die Übergänge zu hart und zu viele Ansagen rausgeschnitten, was dazu führt, dass kein richtiger Fluss reinkommt, der einem das Gefühl vermittelt, mittendrin im schwitzigen Club zu stehen. Klar hat man Mitsingspielchen, ein kleines Drumsolo und Ecken und Kanten, aber dieses Mittendringefühl, das stellt sich, zumindest bei mir, nicht ein.

Dass Könner wie IMPERIAL STATE ELECTRIC qualitativ natürlich nichts anbrennen lassen und "Anywhere Loud" gut produziert ist, das steht nicht zur Debatte, und auch die zwei Coverversionen ('Sonic Reducer' von THE DEAD BOYS und 'This Is Rock 'N Roll' von THE KIDS) sind nette Boni, da sie bisher noch nicht regulär veröffentlicht waren. Am Ende bietet das Album auf über 78 Minuten einen guten Einblick, warum man sich eine Show der Schweden auch dann ansehen kann, wenn man ihre Alben für etwas zu wenig rockig hält, denn ihre ganze Klasse zeigen sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten. "Anywhere Loud" wird bestimmt kein Liveklassiker, ist aber dennoch ein interessanter Livemitschnitt, der die rockige Seite von IMPERIAL STATE ELECTRIC mehr in den Fokus stellt als die Studioalben.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. It Ain't What You Think (It's What You Do)
02. Empire Of Fire
03. Deja Vu
04. All Through The Night
05. Anywhere Loud
06. Deride And Conquer
07. Apologize
08. Break It Down
09. More Than Enough Of Your Love
10. Just Let Me Know
11. Faustian Bargains
12. Holiday From My Vacation
13. Down In The Bunker
14. Can't Seem To Shake It Off My Mind
15. Stay The Night
16. Redemption's Gone
17. Uh Huh
18. Reptile Brain
19. All Over My Head
20. Sonic Reducer (THE DAED BOYS-Cover)
21. I'll Let You Down
22. This Is Rock 'n Roll (THE KIDS-Cover)
23. Throwing Stones
Band Website: www.imperialstateelectric.se
Medium: CD
Spieldauer: 78:07 Minuten
VÖ: 16.02.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten