Warrior - The wars of Gods and Men

Review von Odin vom 19.04.2004 (12009 mal gelesen)
Warrior - The wars of Gods and Men Es rifft, es rockt, es ist ein Metal Album!

Zu viel mehr hat es beim ersten Durchlauf dann leider nicht gezündet. Zu unauffällig, zu unaufdringlich schienen mir die Songs der legendären Combo, die mit ihrem Debüt "Fighting For The Earth" einen Meilenstein der 80er produzierten, um direkt wieder zu verschwinden.

Der Opener und Titeltrack zeigt unmittelbar auf, dass man den Sound von damals vollständig in die heutige Zeit gerettet hat. Der produktionstechnische Anstrich ist zeitgemäß besser, aber der Song an sich hätte auch auf dem Erstling erscheinen können. Nach anfänglicher Skepsis kann der Titel doch noch richtig überzeugen. Das folgende 'Do it now' allerdings hat sich diesen Status immernoch nicht erarbeitet. Ein unauffälliges Riff, unaufdringliche Vocals, schwacher Füller.

Doch dann kommen wir zum ersten Höhepunkt der Platte. 'Never live your life again' zielt eindeutig auf die Nackenwirbel der versammelten Mattenschwinger. Ein Heavy Metal Stampfer klassischer Machart, wie man sie früher öfter hörte, heute aber nur noch sehr selten findet. Es hält mich kaum auf dem Stuhl, eigentlich muss man sich dazu bewegen - und jetzt ein monumentales Luftgitarrensolo hinlegen!

KROKUS Vocalist Marc Storace kann hier mal richtig aus sich herausgehen. Aber auch andere moderne Elemente - außer dem neuen Sänger - erscheinen auf der Bildfläche. Die verzerrten Gesangs- oder Schreiparts halten sich aber in Grenzen und bleiben songdienlich.

Das doomige 'Salvation' vermag ich nicht so richtig einzuordnen. Da springt noch kein Funke über, aber einen gewissen Charme kann man dem schleppenden Riff nicht absprechen. Ganz anders der Rocker 'Three am eternal' [drei Uhr morgens ewig? Hmm... - Anm. d. Verf.]. Endlich mal mehrere Stimmen, die den Chorus raushauen, endlich wieder ein flottes Riff. Richtig mitreissend war der Song aber doch nur auf dem Kopfhörer, so verpuffen treibendes Drumming und kratziges Shouten etwas an mangelnder Aufmerksamkeit.

Die unvermeidliche Ballade 'Mars' überspringe ich lieber, auf die kann ich mich bisher nicht einlassen. Sehr langsam und getragen, mit kurzem orientalischen Sprenkler und nahezu sphärischen Sounds hat der Song definitiv einen interessanten Aufbau, würde aber vielleicht eher auf ein AXEL RUDI PELL Album passen (obwohl dafür das Axt-Gefrickel fehlt). Das folgende 'Unseen Forces' wiederum trägt einen moderneren Anstrich und fährt schon progressive anmutende Elemente in der Rhythmusarbeit auf. Gedanken an JACOBS DREAM, SYMPHORCE oder manche 80er Helden (vielleicht MERCYFUL FATE? Hm, es fällt mir nicht ein, sorry...) kamen mir schon zu Anfang der CD, aber hier meine ich nochmal ähnliche Ausrichtungen zu finden.

Aber aufgemerkt, der extatische Höhepunkt steht uns noch bevor. Wo genau ihr ihn haben möchtet, sei natürlich euch überlassen, aber der Endspurt wird jedenfalls mit 'Hypocrite' eingeläutet, dass in etwa dem Brecher 'Ruler' auf der Debüt-Scheibe entspricht. Stampf, stampf, stampf, nick, nick, nick, Oberkörper vor, Kopf runter und gehen lassen. Luftholen beim Luftgitarrensolo und wieder runter. Killer! Und glaubt mal nur nicht, dass danach verschnauft werden kann. "Chaos is the law!" Flotter als der schleppende Vorgänger geht 'Naked Agression' mehr in die Beine (und die Arme, wenn man den Nachbar-Mosher wieder wegstößt) und öffnet die Atemwege für den wieder im Doom-Tempo vorgetragenen Rausschmeißer: Trotz des Titels zum Glück keine Schmalzballade, sondern eine Rock-Nummer mit fettem Riff.

WARRIOR anno 2004 haben fast alles richtig gemacht. Der tiefergelegte Sound kleidet die klassischen Songs ebenso gut wie die vereinzelten "modernen" Elemente. Alte Fans können unbesehen zugreifen, wer auf der Suche nach gutem Heavy Metal ist, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Leider gibt es ein leichtes Auf und Ab im Laufe der 40 Minuten Spielzeit und einen deutlichen Ausfall gleich zu Beginn, in Summe liefern die Herren aber ein gelungenes Album ab, das uns einen Stil wieder vor Ohren führt, der heute in dieser Form leider selten geworden zu sein scheint.

So, den Rest des Tages verbringe ich jetzt wahrscheinlich mit "...just another Hypocrite..." im Ohr...

Bleeding Songs: 'Never live your life again', 'Three am eternal', 'Hypocrite', 'Naked Agression'

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01) The wars of Gods and Men
02) Do it now
03) Never live your life again
04) Salvation
05) Three am eternal
06) Mars
07) Unseen forces
08) Hypocrite
09) Naked agression
10) Love above all
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 40:41 Minuten
VÖ: 19.04.2004

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten