Alice Cooper - Theatre Of Death - Live At Hammersmith 2009

Review von Elvis vom 10.01.2011 (10091 mal gelesen)
Alice Cooper - Theatre Of Death - Live At Hammersmith 2009 Ich erinnere mich noch ganz gut daran, wie ALICE COOPER um die Veröffentlichung des 1994er Konzeptalbums "The Last Temptation" in einem Interview sinngemäß sagte, er wolle keiner von diesen alten Rockern werden, die nicht rechtzeitig von der Bühne abtreten könnten und jenseits der 50 lieber andere Sachen machen. Nach der extrem erfolgreichen Veröffentlichung von "Trash" und "Hey Stoopid" war der Urvater dessen, was man später als Shock Rock bezeichnen sollte, wieder richtig im Mainstream-Bewusstsein angekommen und schwamm auf einer enormen Erfolgswelle kurz vor dem Grunge-Durchbruch. Ich weiß auch noch wie mich um die Jahrtausendwende die Ankündigung eines ALICE COOPER-Konzerts in der Nähe enorm nervös machte, denn ich war schon überrascht, dass Alice mit damals Anfang 50 wohl kaum noch oft zu sehen sein werde. Mittlerweile sind über zehn Jahre vergangen und kaum eine Größe aus dem Rock Business der 70er verirrt sich so oft in große deutsche Hallen, denn ALICE COOPER spielt fast jedes Jahr vor zig Tausend Fans hier. Begleitet wird das nahezu jährliche Bühnenspektakel von der Veröffentlichung starker Alben im Abstand von zwei bis drei Jahren. 2011 wird Mr. Cooper nunmehr schon 62 Jahre alt und zeigt weiterhin keine Verschleißerscheinungen.

Davon konnte sich u.a. auch das Publikum im Londoner Hammersmith Apollo 2009 kurz vor Weihnachten noch leibhaftig überzeugen. Das volle Haus und die gute Stimmung nutzte man gleich, um die Tour für die Nachwelt festzuhalten und so entstand "Theatre Of Death - Live At Hammersmith 2009". Zugegegeben, angefangen mit der "Brutally Live"-Tour von 2000/2001 sind in den 2000ern nun einige DVDs des altehrwürdigen Meisters auf die Fan-Gemeinde losgelassen worden, doch insbesondere die "Theatre Of Death"-DVD hier überzeugt gleich in mehrfacher Hinsicht. Das fängt schon mit der durchgehend überzeugenden Bild- und Tonqualität an, die für eine DVD (HD-Freunde können auch gleich zur BluRay greifen) wirklich gute Qualität bietet. Weiterhin ist die Tour von der Show her mit das Beste was ALICE COOPER in der letzten Dekade und auch vorher aufgefahren hat: alleine vier Todesarten (Guillotine, Gift-Spritze, Galgen und Eiserne Jungfrau) lassen den Protagonisten sterben und danach auf ebenso wundersame Weise wiederauferstehen, während der - wenn er nicht gerade mal wieder stirbt - ruhelos über die Bühne fegende Mann sich durch 27 Songs kämpft. Alice ist sowohl stimmlich als auch körperlich absolut auf der Höhe und zeigt sämtlichem Junggemüse, wo der showtechnische Hammer hängt. Ebenso gut wie die Band selbst, die aus Keri Kelli (Gitarre), Damon Johnson (Gitarre), Chuck Garric (Bass) und Jimmy DeGrasso (Schlagzeug) besteht, ist das Publikum aufgelegt. Nicht nur, dass das Hammersmith Apollo proppenvoll ist, viele Fans sind auch mit dem charakteristischen Augen Make-Up oder gar kompletten Kostümen erschienen. Was "Theatre Of Death - Live At Hammersmith 2009" bei all diesen Pluspunkten besonders gut tut, ist die zwar dynamische, aber dennoch unaufgeregt-souveräne Kameraführung. Hier ist zwar stets die Action des Gigs zu spüren und die Atmosphäre des Auftritts kommt gut zur Geltung, jedoch wird keine Hektik versprüht und allzu schnelle Schnitte - ein schweres Manko vieler moderner Konzert-DVDs - kommen nicht vor. Extras gibt es zwar leider keine, angesichts der übrigen Qualität der Veröffentlichung lässt sich das jedoch verschmerzen.

Insgesamt zeigt die Live-DVD, die auch zusammen mit einer leicht zusammengekürzten CD-Version erhältlich ist, eindrucksvoll, warum ALICE COOPER den Ruhestand auf die ganz lange Bank schieben sollte und wieso die kürzlich bekanntgegebene, lange überfällige Aufnahme in die Rock 'n' Roll Hall Of Fame so berechtigt ist, wie bei kaum einem anderen Rockstar dieser Generation. ALICE COOPER-Fans müssen und werden hier sicherlich zugreifen, alle anderen werden spätestens nach dieser DVD wissen, warum sie sich einen Live-Auftritt des zeitlosen Rockers anschauen müssen, bevor er wirklich irgendwann noch in den Ruhestand tritt.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. School's Out
03. Department Of Youth
04. I'm Eighteen
05. Wicked Young Man
06. The Ballad Of Dwight Fry
07. Go To Hell
08. Guilty
09. Welcome To My Nightmare
10. Cold Ethyl
11. Poison
12. The Awakening
13. From the Inside
14. Nurse Rozetta
15. Is It My Body?
16. Be My Lover
17. Only Women Bleed- I Never Cry
18. The Black Widow
19. Vengeance Is Mine
20. Devil's Food
21. Dirty Diamonds
22. Billion Dollar Babies
23. Killer
24. I Love The Dead
25. No More Mr Nice Guy
26. Under My Wheels
27. School's Out (Reprise)
Band Website: www.alicecooper.com
Medium: DVD + CD
Spieldauer: 93:00 Minuten
VÖ: 23.11.2010

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