Eisblut - Schlachtwerk | |
---|---|
Review von Souleraser vom 24.10.2005 (12466 mal gelesen) | |
Bitte zweimal lesen: Da steht EISBLUT, nicht EISREGEN. Okay, im Endeffekt ist das gehüpft wie gesprungen, denn mit Bursche Lenz und M. Roth sind die Haupttäter von EISREGEN auch bei EISBLUT am Werk. Abgerundet wird das Line-Up durch Roberto Göring (b, TERMINAL CANCER), Wolf Rothbauer (g, THIRDMOON) und Sebastian Köhler (dr). Die Frage drängt sich auf, womit EISBLUT denn überhaupt ihr Dasein rechtfertigen wollen? Ehrlich gesagt kann ich auch nach mehreren Hördurchgängen und einer "setzen lassen"-Phase noch immer keine zufriedenstellende Antwort darauf geben. 13 Stücke haben es auf die Scheibe geschafft. Das Spektrum bewegt sich dabei zwischen antiquiertem Old-School-Rumpel-Death-Metal, den von EISREGEN vertrauten Extrem-Metal-Klängen und diversen Einflüssen aus unter anderem EBM-Gefilden. Wie schon angedeutet sah und sehe ich die Notwendigkeit für diese Scheibe - zumindest unter diesem Bandnamen - nicht gegeben. Stücke wie 'Silbersarg', 'Wiegenlied vom Totschlag' oder 'Krankes Herz' hätte ich mir ohne Schwierigkeiten auch auf einem regulären EISREGEN-Release vorstellen. Der Kernunterschied dürfte hier der ab und an cleane Gesang Michael Roths sein. Ähnlich EISREGEN-basiert sind Stücke wie 'Krankes Herz', das fast an die folkigen Einschläge IN EXTREMOs erinnert und mit einer erstaunlich eingängigen Melodie aufwarten kann. 'Menschenfleischwolf' beginnt zwar knüppelig, hat aber im Mittelteil eine Humpa- bzw. Polka-artige Einlage, die schon recht experimentell wirkt. Nicht unbedingt so experimentell aber doch ungewohnt klingt 'Am Glockenseil', das beinahe ein wenig an KNORKATOR oder softere RAMMSTEIN-Songs erinnert. Wie eingangs erwähnt ist EISBLUT eine ganze Ecke Death-Metal-orientierter als EISREGEN. Das zieht Kreise bis in Grindcore-Gefilde und so sind Stücke wie 'Wenn der König stirbt', 'Ich will tot sein' oder 'Überreste' extrem düster, hart und knüppelig und stellen damit die einzigen Songs des Albums dar, die so sicher nicht ins bisherige EISREGEN-Konzept gepasst hätten. Das wiederum gilt nicht für 'Gespenst in den Trümmern', den Titeltrack 'Schlachtwerk' und 'Über dem Jenseits', die zwar durchaus hart und knüppelig sind, denen aber der gewisse Düster-Death-/Grind-Einschlag der vorher genannten Stücke fehlt und die insgesamt durchaus ein wenig nach EISREGEN in ihrer frühren Phase klingen. Gänzlich aus dem Rahmen fallen 'Altersheim', das in gerade mal 15 Sekunden kurz und bündig auf den Punkt knüppelt und schließlich '?', für das jedes gemachte Wort eins zuviel ist. Der Sound des Albums hat den Charme des erwähnten Old-School-Deaths. Er ist nicht unbedingt klar, aber sehr wuchtig und heftig und immerhin nicht verrauscht. "Schlachtwerk" ist zwar das Debüt der Formation EISBLUT, dennoch aber natürlich kaum als echtes Erstlingswerk zu betrachten. Als primäre Zielgruppe kommen wohl vor allem EISREGEN-Fans in Frage, denn Vollblut-Deathern ist das Album sicher nicht deathig genug, Fans der experimentellern Klängen nicht experimentell genug, EBM- und Düsterrock-Fans zu knüppelig und gerade auch textlich zu extrem. Selbst EISREGEN-Fans dürften mit dem Album aber zu kämpfen haben, denn die Grundtendenz ist zwar ähnlich, trotzdem erwartet der Die-Hard-EISREGEN-Fan sicher anderes von einem Album seiner Helden. Alles in allem ein solides Werk, aber ganz sicher kein Überflieger. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1.Wenn der König stirbt 2.Silbersarg 3.Sag: Ich will tot sein 4.Überreste 5.Wiegenlied vom Totschlag 6.Gespenst in den Trümmern 07. ? 08.Schlachtwerk 09.Krankes Herz 10.Über dem Jenseits 10.Menschenfleischwolf 11.Am Glockenseil 12.Altersheim | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 39:10 Minuten VÖ: 29.08.2005 |
Alle Artikel