Livebericht End Of Green (mit Die Away ) |
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Ein Livebericht von Stormrider aus Frankfurt am Main (Batschkapp) - 12.02.2011 (24613 mal gelesen) |
Samstagmorgen 9:13 Uhr, 30km nördlich von Frankfurt... ich leine den Hund an und verlasse das Haus. Es ist diesig, neblig und leichter Nieselregen weht in mein Gesicht. Ein Tag der schwermütig beginnt und damit bereits morgens den perfekten Rahmen für ein END OF GREEN Konzert spannt. Bedrückende Stimmung zieht sich durch den Tag und als ich Abends gegen 19:20 Uhr an der Batschkapp ankomme, ändert sich dieses Bild auch nicht. Die "Kapp" ist mit knapp 70 Besuchern noch sehr spärlich gefüllt. Ein erstes optisches Highlight sticht mir allerdings in Form einer sehr traditionell gestalteten Kutte ins Auge, deren Besonderheit der selbstgestaltete Backpatch von FRANK SINATRA mit seinem wohl bekanntesten Satz "I Did It My Way" ist. Cooles Teil! Den Abend eröffnen dürfen dann die Stuttgarter DIE AWAY, deren Debutalbum von END OF GREEN Sänger Michelle Darkness produziert worden ist. Das dürfte auch den Support-Slot auf diversen Gigs der "High Hopes In Low Places–Tour" erklären. Um 19:50 Uhr startet das Trio in seinen knapp 45minütigen Set. Musikalisch lässt sich das Gebotene nicht so recht greifen. Ich erwische mich dabei wie ich ein RED HOT CHILI PEPPERS Cover aufgrund des Intros erwarte. Bei einem anderen Song habe ich das Gefühl, auf ner Abi-Fete zu sein, auf der WIR SIND HELDEN spielen. Auch Brit-Pop schimmert immer mal wieder durch. Durchbrochen wird der seichte Teil der Stücke dabei von METALLICA-artigen Breaks, bei denen die Band sich "Master Of Puppets" als Referenz genommen haben dürfte. So obskur wie sich diese Mischung liest, so kommt sie auch live rüber. Dazu passt, dass die Band optisch aus zwei klassischen Metallern besteht (Bassist Hannes sowie Drummer Mathias der stilsicher im TIAMAT-Shirt spielt) und dazu Gitarrist/Sänger Dennis, der problemlos in der OASIS-Ecke zu Hause sein könnte. Der Sound ist recht dünn, da man nur mit einer Gitarre agiert, die häufig clean oder nur leicht angecruncht ist und das Stageacting wirkt noch ziemlich statisch. Im Laufe des Sets füllt sich der Saal zwar, mehr als einen verdienten Höflichkeitsapplaus kann die Band am Ende des Gigs aber nicht verbuchen. Kurz nach 21 Uhr ist es dann soweit. END OF GREEN öffnen die Tore in ihre düstere, melancholische, bedrückende und dennoch immer rockige Welt. Obwohl die Schwaben im November erst im knapp 40km entfernten Colos-Saal in Aschaffenburg gespielt haben, ist die Batschkapp mittlerweile sehr gut gefüllt. Die Band startet mit dem Titeltrack ihres aktuellen Outputs "High Hopes In Low Places". Band und Publikum brauchen keine lange Anlaufzeit. Die Stimmung ist sofort am köcheln und da mit 'Dead City Lights', 'Demons' und 'Killhoney' gleich zu Beginn die ersten rockigen Hits des Quintetts in den Saal geblasen werden, wird der Level hochgehalten. Nach 'Sleeping Gods Lie' kommt mit 'Under The Sway' und 'Goodnight Insomnia' ein "High Hopes In Low Places"-Doppelpack und man merkt hier deutlich, dass das Album in den Top-20 gechartet ist. 'Hurter' und 'Die Lover Die' führen dann wieder zurück in die Düsternis. Die Bühne wird meist in rot oder blau getränkt ohne großen Firlefanz, was aber zu der Musik wunderbar passt und man vermisst zu keinem Augenblick eine aufwendige Lightshow. Trotz der teils tieftraurigen Stücke merkt man den Musikern zu jeder Sekunde die Spielfreude an, mit der sie auf der Bühne stehen. Sowohl Sänger Michelle Darkness als auch Gitarrist Sad Sir und Bassist Rainier Sicone di Hampez kommunizieren regelmäßig mit dem Publikum. Wenn auch nicht immer verbal, so doch mit Mimik und Gestik und ganz nebenbei erfährt man, dass END OF GREEN seit ihrer Gründung 1992 noch nie in Frankfurt gastiert haben. Das anschließende 'Drink Myself To Sleep' passt so gar nicht zu der Tatsache, dass die gesamte Band den Abend über nur Clausthaler am Start hatte. Auf einen Zwischenruf reagierte Michelle noch mit einem "Naja, der Arzt... und das Alter eben". Im Nachgang soll hier aber nicht unerwähnt bleiben, dass man zwar mit der gesamten Crew noch im Bus nach Stuttgart gefahren ist, von dort aber jeder mit dem eigenen Auto weiterfahren musste. Vorbildlich! Bereits nach knapp 70 Minuten sagt die Band dann das erste Mal "Ade". Doch wer schon mal ein END OF GREEN Konzert besucht hat, der weiß, dass sich die Band nicht lumpen lässt, was den "Zugabenblock" anbelangt. Die zweite Runde beginnt mit dem extrem bedrückendem 'Tie Me A Rope...While You’re Calling My Name' und wird vom, ebenso düsteren, 'Carpathian Gravedancer' gefolgt. Um einen Massensuizid im Auditorium zu vermeiden wird anschließend wieder aufs Gaspedal gedrückt, mit 'Weakness' einer der stärksten Songs der Bandhistory gezockt und vom Publikum entsprechend frenetisch abgefeiert. Die erste Reihe hat dann, für wen ist nicht direkt ersichtlich, noch ein paar Luftballons in Herzform für die Band parat, die bandintern an Drummer Lusiffer weitergeleitet werden. Was draus geworden ist, war leider nicht in Erfahrung zu bringen ;-) Es folgen 'Pain Hates Me', 'My Crying Veins' und der Zwischenruf eines Fans "Hey Basser, meine Freundin ist Eintracht Frankfurt Fan, schenk ihr Dein Schweißband!!". Rainier reagiert noch mit einem beherzten "Das bin ich auch", nur um kurze Zeit später sowohl die Dame, als auch deren Freund glücklich zu machen und den Wunsch zu erfüllen. Nach 'She's Wild' kündigt Fronter Michelle dann 'Dead End Hero' mit den Worten "Und jetzt kommt unser größter Mallorca Hit" an. In der Tat merkt man, dass dieser Song das größte Mitsingpotential für die Anwesenden hat und deshalb auch lautstark intoniert wird. Es folgt noch 'Emptiness/Lost Control' und schon sind knapp 125 Minuten Spielzeit vorbei. Traurig, bedrückend, euphorisch und vor allem sehr kurzweilig meine Herren!! Es mag zwar im Zusammenhang mit der depressiven Musik etwas schizophren klingen, aber das Publikum wird mit einem Lächeln in die Nacht entlassen. Dass END OF GREEN eine sehr fanfreundliche Band sind, ist bekannt und knapp zwanzig Minuten nach dem letzten depressiven Akkord kommen alle fünf geschlossen an den Merchandise-Stand, geben bereitwillig Autogramme, halten Smalltalk mit den Fans und machen Fotos. Niemand hat das Gefühl, dass hier ein Pflichtprogramm abgespielt wird. Nein man merkt, dass es den Musikern wirklich wichtig ist, hier mit den Fans noch in persönlichen Kontakt zu treten. So wird ein toller Abend bei einem Bier (im Zweifel Clausthaler) beschlossen. Fazit: Bitte nicht erst in 18 Jahren wieder nach Frankfurt kommen. |
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