Weite - Oase

Review von derkleinekolibri vom 22.11.2024 (9155 mal gelesen)
Weite - Oase WEITE: Eine Band, die genauso wie die Stadt um sie herum - Berlin - wächst. Erst im Winter 2022 gegründet, veröffentlicht das Quintett am 22. November 2024 bereits einen zweiten Longplayer. Kam das 2023 erschienene Debüt "Assemblage" auf knapp 39 Minuten Laufzeit bei vier Titeln, findet man auf "Oase" sieben Titel, die sich auf über 53 Minuten erstrecken. Dementsprechend wird es eine Doppel-LP geben, und zwar als Pink Marbled und jeweils 180 Gramm schwer. Selbstverständlich kann man das Werk auch als CD erwerben oder sich digital berieseln lassen.

Die Erstlauschung erfolgte - wie fast immer - ohne vorher einen Blick aufs Infoblatt zu werfen. Die Überraschung stand mir ins Gesicht geschrieben, dessen bin ich sicher. Denn nicht für ANTHRAX, METALLICA, SLAYER und weitere artverwandte Bands typische Musik erklang. Ich fühlte mich zurückversetzt in eines der für mich bisher spannendsten Jahrzehnte überhaupt: die 70er. Nach und nach ploppten Erinnerungen auf, verursacht durch die sanften, melodischen, psychedelischen Klänge, die sich meinen Ohren darboten. Zuerst fiel mir MICHAEL ROTHERs LP "Katzenmusik" ein, welche ich zum Vergleich sofort auflegte. Viele Größen des Krautrocks gehörten bestimmt zum musikalischen Werdegang der internationalen Musiker von WEITE. Die von 150 bis 760 Sekunden langen Titel entwickeln von Anfang an ein wohliges Gefühl von Wärme, die aus dem Herzen kommt. Nichts klingt aufdringlich, eher beruhigend. Äußerst präzise setzt das Musiker-Quintett die Instrumente ein: Bei 'Woodbury Hollow' beispielsweise könnte man meinen, eine Passage aus JETHRO TULLs größter Zeit wahrzunehmen. ELOY, JANE, KLAUS SCHULZE und TANGERINE DREAM drängen sich förmlich auf, hört man das Album mehrmals. Dass sämtliche Stücke Instrumentals sind, stört nicht die Bohne. Allerdings ist denkbar, dass ein dezent eingesetzter Gesang noch mehr aus den Werken herauskitzeln könnte. Wem die Musik zu weichgespült erscheint, der widme sich bitte dem letzten Song 'The Slow Wave' und warte ungefähr vier Minuten ab, dann wird es nämlich richtig rockig, getrieben vom Gitarrenspiel. Das längste Stück 'Eigengrau' beginnt derart atmosphärisch, dass man meint, in die frühen Jahre von THE ALAN PARSONS PROJECT gereist zu sein. Und wer 'Little Neutrino' von KLAATU schon einmal gehört hat, findet einige kleinere Parallelen zum Stück mit dem eigenwilligsten Titel überhaupt: '(Einschlafphase)', tatsächlich mit Klammern geschrieben.

Alles in allem also kein Album, welches dem normalen musikalischen Querschnitt von Bleeding4Metal entspricht, aber gerade deswegen besondere Aufmerksamkeit verdient.

Am Ende meiner Zeilen möchte ich ein Zitat über "Oase" anfügen: "Clocking in at almost an hour, Oase takes listeners on an intricate and textured journey that draws inspiration from the pioneering spirit of 70's Psychedelic Rock, blending influences from Canterbury Scene Prog, Krautrock, early Electronica, Post Rock and Americana."

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Versteinert
02. Time Will Paint Another Picture
03. (Einschlafphase)
04. Roter Traum
05. Woodbury Hollow
06. Eigengrau
07. The Slow Wave
Band Website:
Medium: CD, 2 LPs, Digi
Spieldauer: 53:19 Minuten
VÖ: 22.11.2024

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