Messerschmitt - Consumed By Fire

Review von Damage Case vom 24.05.2020 (11608 mal gelesen)
Messerschmitt - Consumed By Fire Knappe fünf Jahre, fast 1.800 Tage oder 60 Monate - ein halbes Jahrzehnt ist eine Menge Zeit, um so einiges zu erledigen. Was hat das mit den deutschen Speed Metallern MESSERSCHMITT zu tun? Die Jungs haben die Zeit genutzt, um ihr Zweitwerk, den Nachfolger des 2015 erschienenen Albums "No Dread To Kill", zu schreiben und zu veröffentlichen. Wies das Debütalbum auch mit dem geilen Coverartwork auf die Fliegerei beziehungsweise die gleichnamige Flugzeugschmiede, so ist "Consumed By Fire" weit weniger offensichtlich ein Album für Hobbypiloten, Weltkriegshistoriker oder Fernreisende.

Was fällt nach dem Einlegen der Platte zuerst auf? Der thrashige Speed Metal wurde als Stil beibehalten. Oder um es abzukürzen: Wer auf frickelige 1980er MEGADETH steht, findet hier sein Kraftfutter. Und dazu haben die Jungs scheinbar heftig an ihren Instrumenten geübt. Waren sie schon 2015 technisch nicht von schlechten Eltern, erklimmt man 2020 für den Hörer erkennbar ein neues Niveau. Schon im rasenden Opener 'Fairchild' wird soliert und gerifft, was das Zeug hält. Allerdings fällt auch direkt der einzige kleine Schwachpunkt von MESSERSCHMITT auf: Maiks rauer Gesang ist druckvoll und ausdrucksstark, nur leider ein wenig unvariabel und nicht so markant wie zum Beispiel der knurrende Dave Mustaine. In seiner mittleren Stimmlage ein Fliegerass, erreicht er leider nicht die Höhen vergleichbarer Frontpiloten. Das abwechslungsreiche 'Psychoqueen' gibt Basser Flo die Möglichkeit, prominent aufzutrumpfen, aber auch die nicht nur in diesem Song eingestreuten MAIDEN-lastigen Leads wissen zu gefallen. 'The Vanishing Strains' beginnt schleppend, baut mit langsamem Beginn Spannung auf, um dann spätestens mit Beginn der vierten Minute von der Leine gelassen zu werden - sogar Gangshouts darf man lauschen. 'Arms Of Havok' ist eine Machtdemonstration. Hier wird alles vom Stapel gelassen, was den technischen Thrash/Speed Metal schon vor 30 Jahren so unnachahmlich machte: In unter vier Minuten wird in Hochgeschwindigkeit gerifft, soliert, getrommelt und gegen sinnlosen Waffenbesitz gewettert. Spätestens im über sechsminütigen Finale 'And I Crave To Die' ziehen MESSERSCHMITT noch einmal alle Register. Mit diesem sich langsam steigernden, abwechslungsreichen und anspruchsvoll arrangierten Mini-Opus wird ein Album abgeschlossen, das dafür, dass es von einer Hobby-Band eingespielt wurde, keinen internationalen Vergleich scheuen muss. Das Album hat mit acht Songs in knapp 40 Minuten exakt die richtige Spielzeit. Der Sound ist okay, das Schlagzeug dürfte etwas druckvoller sein, was aber bei Thrash bzw. Speed Metal nicht das entscheidende Kriterium ist. Das erneut von Martin Hanford geschmackvoll gestaltete eingerahmte Artwork erinnert entfernt an 1980er Perlen der Marke VIO-LENCE "The Eternal Nightmare".

Fazit: Wer seinen Speed Metal blitzsauber und thrashig runtergezockt mag, darf, nein muss, bei "Consumed By Fire" zugreifen. Für eine Band, die ihr Hobby nicht zum Beruf machen kann, spielt das qualitativ schon sehr weit oben. Bis zum Drittwerk dürfen gerne weniger als fünf Jahre vergehen. Leider erscheint "Consumed By Fire" am 23.05.2020 erst einmal nur digital. CD und Vinyl werden später dieses Jahr noch folgen. Auf der Bandcamp-Seite der Band kann man jedodch bereits neues Merch erwerben und "No Dread To Kill" spendieren MESSERSCHMITT in der Digitalversion sogar für "Name Your Price".



Drei Anspieltipps: Der Opener 'Fairchild', der gnadenlose Titelsong und 'Arms Of Havok', für das ein kurzweiliges Video gedreht wurde.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Fairchild
02. Consumed By Fire
03. Psychoqueen
04. The Vanishing Strains
05. Arms Of Havok
06. A Masterful Bloodshed
07. Hematic Wrath
08. And I Crave To Die
Band Website: www.messerschmitt-speed.com/
Medium: CD
Spieldauer: 39:22 Minuten
VÖ: 23.05.2020

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Dickes Dankeschön für die schön geschriebene Rezension! Freut uns total, dass das Album gefällt! Beste Grüße & cheers Flo & Messerschmitt
8/10   (24.05.2020 von Florian Piwek)

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