Hämatom - Maskenball Live | |
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Review von Blaze Breeg vom 11.04.2020 (10339 mal gelesen) | |
HÄMATOM als "guilty pleasure" zu bezeichnen, führt zu weit. Allerdings habe ich die NDH-Formation aus Speichersdorf bereits zweimal live gesehen und dabei ziemlich viel Spaß gehabt. Manchmal ist auch bei mir stumpf Trumpf - jetzt ist es raus. Gut, das klingt nun nicht gerade schmeichelhaft. Aber Nummern wie 'Fick Das System' sind nichts für Feingeister. Mit den Lyrics gewinnt man keinen Literaturnobelpreis. Dass die nach allen vier Himmelsrichtungen benannten Jungs auf der Bühne dennoch - oder gerade deshalb - zu den Besseren ihrer Zunft gehören, beweist die Scheibe "Maskenball Live". 15 Songs, aufgenommen im Amphitheater in Gelsenkirchen, transportieren die energiegeladene Atmosphäre, die ich selbst schon bei HÄMATOM erlebt habe: Hier werden keine Gefangenen gemacht, Band und Meute sind in Partylaune. Mit ein paar Mausklicks offenbart sich jedoch der erste Makel der Veröffentlichung: Auf "Maskenball Live" findet sich leider nicht das vollständige Set, beispielsweise fehlt der obligatorische Rausschmeißer 'Leck Mich!', bei dem sich die Crew und Mitglieder des Fanclubs ein Stelldichein auf der Bühne am Rhein-Herne-Kanal gaben. Wollte man 15 Jahre Bandgeschichte unbedingt mit 15 Songs zelebrieren? Nichtsdestotrotz enthält die Tracklist, die den Schwerpunkt auf das sechste Studioalbum "Bestie Der Freiheit" legte, einige Gassenhauer wie 'Alte Liebe Rostet Nicht', 'Eva' und 'Butzemann'. Ein großes Ärgernis stellt Song 12 dar: HÄMATOM covern QUEEN! Wie bitte? Ja - tun sie. Immerhin nicht 'Bohemian Rhapsody' oder 'Love Of My Life', sondern 'I Want It All' vom Album "The Miracle" (1989). Nun muss ich anmerken, dass Freddie, Brian, John und Roger meine erste große musikalische Liebe waren (nach NICKI, kennt die noch jemand?) und jeder QUEEN-Titel ganz fest in meiner DNA verankert ist. Was HÄMATOM hier abliefern, ist vermutlich nett gemeint, aber leider gruselig umgesetzt. Die Jungs sind wirklich in der Lage, passable Coverversionen aufzunehmen, man denke an das auch auf "Maskenball Live" vertretene 'Kids (Zwei Finger An Den Kopf)' von MARTERIA. Allerdings stoßen die vier Himmelsrichtungen hier an ihre künstlerischen Grenzen. Puh, so viel wollte ich gar nicht zu diesem Ausfall schreiben. Nein, man darf sich auf essenziellere Dinge konzentrieren: Der Sound ist prima, die Setlist zumindest okay und die Stimmung - wie bereits geschrieben - bombig. Pathos gibt es textlich reichlich, aber das können MANOWAR ebenfalls. Dass HÄMATOM obendrein aus ziemlich sympathischen Typen bestehen, die auch politisch im Gegensatz zu manchen NDH-Combos nicht zum Weglaufen sind (man denke an die scharfe Anti-Nazi-Nummer 'I Have A Dream', leider nicht auf der aktuellen Scheibe vertreten), macht die Angelegenheit ziemlich rund. Kurzum: Für Fans eh ein Pflichtkauf, für alle anderen vielleicht ein angenehmer Soundtrack für die erste ausgelassene Post-Corona-Party. Dann, ja dann ist alles erlaubt. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Anti Alles 02. Mein Leben, Meine Regeln 03. Wir Sind Keine Band 04. Ich Hasse Dich Zu Lieben 05. Fick Das System 06. Schau Sie Spielen Krieg 07. Lichterloh 08. Mörder 09. Eva 10. Kids (Zwei Finger An Den Kopf) 11. Lange Nicht Perfekt 12. I Want It All 13. Alte Liebe Rostet Nicht 14. Wir Sind Gott 15. Butzemann | Band Website: www.haematom.de Medium: CD Spieldauer: 62:11 Minuten VÖ: 06.03.2020 |
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