Interview mit Valerio von Sound Storm

Ein Interview von Jukebox vom 05.11.2012 (10391 mal gelesen)
Nach der wirklich erstklassigen Scheibe "Immortalia" haben wir uns Gitarrist Valerio zur Brust genommen, um dem bestens gelaunten Italiener einige Antworten aus den Rippen zu kitzeln:

Hallo Valerio. Danke für deine Zeit und für die Beantwortung einiger Fragen. Meinen Glückwunsch zu eurem Album "Immortalia".

Valerio: Vielen Dank, es ist mir eine Ehre.

Kannst du uns bitte zunächst einmal die Band vorstellen und uns etwas über die Gründung und die Geschichte von SOUND STORM erzählen?

Valerio: SOUND STORM wurden vor zehn Jahren eigentlich aus Spaß gegründet. Zu dieser Zeit sind Federico und ich eigentlich nur mit ein paar Freunden in den Proberaum gegangen, um ein paar Cover-Songs zu spielen. Dabei kam aber eigentlich mehr Krach heraus als Musik. (lacht) Nachdem wir einige Jahre in wechselnden Besetzungen nur aus Spaß gespielt hatten, haben wir dann begonnen, eigene Musik zu komponieren. Das Debütalbum "Twilight Opera" wurde dann zwischen 2009 und 2010 veröffentlicht, was sich allerdings aufgrund der Insolvenz von SPV etwas verzögert hat. "Immortalia" ist nun unser zweites offizielles Album und ist gerade in Europa und Japan erschienen.

Welche Bands würdest du als eure größten Einflüsse bezeichnen?

Valerio: Oh, ich glaube wir haben einfach zu viele Einflüsse, um sie hier alle zu nennen. (lacht) Wir haben eine große Bandbreite an Einflüssen und ich denke, dass man das auch hören kann, wenn man sich die Zeit nimmt, "Immortalia" intensiv zu hören. Du kannst dort verschiedene Genres hören, von klassischer Musik bis hin zu Black Metal. Wir mögen dieses Spektrum und der Name SOUND STORM spiegelt das ja auch gut wider.

Wie du gerade ja schon erwähnt hast, ist "Immortalia" vor Kurzem erschienen. Wie zufrieden seid ihr mit den Reaktionen bisher?

Valerio: Ich kann mich nicht erinnern, für ein anderes Album schon mal solch großartige Reaktionen erlebt zu haben. Wir sind wirklich glücklich und gleichzeitig sprachlos. "Immortalia" hat oft Topplätze im Ranking erhalten und viele haben es als das Album des Jahres bezeichnet. Wir sind also absolut begeistert!

Erzähl uns doch etwas über die Entstehung von "Immortalia". Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht und wie geht ihr an die Sache heran?

Valerio: "Immortalia" ist in den letzten drei Jahren entstanden. Es hat also sehr lange gedauert, weil wir etwas für uns wirklich Neues und Perfektes schaffen wollten. Wir haben dabei kein typisches Rezept, Songs zu schreiben. Wir beginnen einfach mit einem Konzept, einer Idee, einem Riff oder einer Melodie und erarbeiten diese Idee dann mit unseren Emotionen und unserem persönlichen Stil. Ich präsentiere der Band normalerweise einige Gitarrenriffs, oft schon kombiniert mit einem orchestralen Thema und einigen Ideen für den Rhythmus. Danach erarbeitet jeder persönlich seinen eigenen Teil und ich arrangiere das zusammen alles zum Schluss. Bei "Immortalia" habe ich das noch mit Alessandro Muscio, unserem ehemaligen Keyboarder, gemacht, zukünftig wird mir unser neuer Keyboarder Davide Cristofoli dabei helfen. Auf jeden Fall habe ich nach einigen Bier immer einige guten Ideen. (lacht)

Welches Konzept steckt hinter "Immortalia"?

Valerio: "Immortalia" handelt von der Suche nach dem ewigen Leben. Dabei ist es kein typisches Konzept-Album, denn jeder Song steht für sich allein. Dennoch zieht sich das Thema der Unsterblichkeit wie ein roter Faden durch alle Songs. Die Texte zitieren einige berühmte Romane, Legenden und Märchen wie beispielsweise Doktor Frankenstein, Das Bildnis des Dorian Gray, Elizabeth Bathory und so weiter. Es ist so, als ob du das gleiche Thema, die Unsterblichkeit, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtest, daher empfehle ich, die Texte zur Hand zu nehmen, wenn man sich das Album anhört.

In dem Zusammenhang finde ich auch das Cover sehr gut gelungen.

Valerio: Das Cover entstand aufgrund der Idee der Band, einige Elemente aus den Songs aufzugreifen. Wenn du genau hinsiehst, wirst du aus jedem Songs ein Element auf dem Cover entdecken. Lasst uns ein Spiel spielen: Finde die Elemente und ordne sie den einzelnen Songs zu! (lacht)

Was kannst du uns über die Aufnahmen erzählen? Wie lange habt ihr gebraucht und wie habt ihr die Zeit im Studio empfunden?

Valerio: Wir haben das Album zwischen Dezember 2011 und März 2012 aufgenommen, wobei wir aufgrund der Komplexität der Songs viel Zeit für den Mix und das Mastering aufwenden mussten. Wir haben das Album zum Teil in unseren eigenen Homestudios und in Ettore Rigotti's "The Metal House" aufgenommen. Ettore ist ein sehr bekannter Musiker und Produzent und Gründer der Band DISARMONIA MUNDI - wir hatten wirklich eine tolle Zeit zusammen. Er arbeitet normalerweise nicht mit Bands zusammen, die diese Art der Musik machen wie wir, aber nachdem er die ersten Demos gehört hat, war er sofort in das Album verliebt. Er meinte, dass dieses Album komplett anders klingt als alles, was in diesem Genre normalerweise erscheint und etwas Originelles und nie Dagewesenes enthält, die Atmosphäre wäre einzigartig. Wenn ich mir das Feedback bisher anschaue, hatte er damit Recht. (lacht)

Für eine neue Band ist es besonders schwer, genug Alben zu verkaufen, um die Produktionskosten zu decken. Wie denkst du über das Downloading-Problem?

Valerio: Das ist wirklich scheiße! Es ist ja nicht nur ein Problem für neue Bands wie uns, sondern für das gesamte Musik-Business. Ich vermisse wirklich die Zeiten, in denen du ein Album gekauft hast, es zu Hause sorgfältig gehört und dir dabei jede einzelne Seite des Booklets angeschaut und studiert hast. Damals war man wirklich noch voll in die Musik vertieft und wusste jedes Detail zu schätzen. Heute sammeln die meisten Leute Tonnen von MP3's auf ihren Rechnern und hören sie sich nebenbei an, während sie chatten oder durch's Internet surfen. Dabei hören sie sich oft gar nicht alles an, was sie sich so aus dem Netz runterladen. Für einen Musiker ist das wirklich frustrierend.

Ich wart ja gerade auf Tour. Wie war das für euch, und gibt es einige Anekdoten zu erzählen?

Valerio: Die Tour war wirklich eine großartige Erfahrung für uns, überall nette Menschen und tolle Fans. Wir hatten in jeder Halle einen unglaublichen Erfolg und es war echt beeindruckend, dass manche Leute wirklich nur wegen SOUND STORM zu den Shows gekommen sind. Das sind die Erfahrungen, die dir Kraft geben um weiterzuarbeiten. Natürlich gibt es auch eine Menge Anekdoten. Eine der lustigsten war ein Tag irgendwo in Deutschland, an dem wir jeden aus der gesamten Crew, inklusive den Bands und den Technikern, mit einem speziellen italienischen Kaffee versorgt haben. Jeder gute Italiener geht schließlich immer und überall mit einem Kaffee und einem Mokka hin. Einer aus dem Norden hat sogar zweimal danach gefragt. (lacht)

Valerio, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen und alles Gute für die Zukunft. Traditionell gehören die letzten Worte an unsere Leser dir:

Valerio: Vielen Dank an alle Fans, die zu unseren Shows gekommen sind und uns und "Immortalia" eine Chance geben. Ich möchte alle Leser einladen, uns auf unserer Webseite zu besuchen und ohne Vorurteile in unser Album reinzuhören. Es handelt sich um kein gewöhnliches Power Metal-Album, sondern um etwas völlig anderes. Wir sehen uns auf Tour!

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