Aorlhac - A la Croisée Des Vents (Remaster) | |
---|---|
Review von Froosti vom 01.10.2024 (18902 mal gelesen) | |
Remaster-Alben sind meist eine ziemlich heikle Angelegenheit, besonders in der Black Metal-Szene. Auf der einen Seite bekommen junge Fans die Möglichkeit, lang vergriffene Platten für einen fairen Preis zu erhalten. Ebenso hat die Band die Möglichkeit, ihre Vorstellungen vom Sound der Platte genauer umzusetzen. Auf der anderen Seite sind Metal-Fans wahre Fanatiker, wenn es um den einen Sound geht, besonders bei den Anfängen einer Band. AORLHAC aus Frankreich gehen das Risiko ein und veröffentlichen ihre erste EP und ihre ersten beiden Alben neu. Ich werde alle drei Platten besprechen und den Anfang macht die EP "À La Croisée Des Vents" aus dem Jahr 2008. Um die Neuauflage etwas schmackhafter zu gestalten, gibt es als Bonus noch die beiden Beiträge der Split "La Maisniee Du Maufe - A Tribute To The Dark Ages" von 2011 und einen Song der Demo "La Chronique Des Vents" von 2008 obendrauf. Damit wächst die EP schon auf eine recht stattliche Länge von guten 46 Minuten an und taugt somit schon als vollständiges Album. Aber lohnt sich die Neuauflage auch? Was mir direkt auffällt, noch bevor die ersten Sekunden des Werkes erklingen, ist die Aufmachung der CD. Alle drei Neuauflagen kommen in einem schicken A5 Digipack. Mittelalterliche Verzierungen, das Bandlogo als Wappen und sonstige Zeichnungen im Booklet bauen schon eine gewisse Erwartungshaltung an den Sound der Band auf. Auch die Schallplatten machen optisch was her. Fürs Auge ist also schon mal gesorgt worden. Nach einem stimmigen, kurzen Intro fackelt die Band nicht lange und es peitscht ein kalter Wind in mein Gesicht. Ein langer, heiserer Schrei eröffnet ein Gewitter, das jedem Puristen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird. Die 90er lassen grüßen. Eiskalte Gitarren, heiseres Gekeife, treibende Drums und das Ganze schön im Midtempo am Scheppern. Was will das Black Metal-Herz mehr? Ich kann mich da schnell vor der Bühne sehen, mit der Faust in der Luft. Innovativ ist da rein gar nichts, aber die Trademarks sind treffend umgesetzt und machen Spaß. Besonders die Vocals von Sänger Spellbound sind giftig und rau, genau wie ich es im Black Metal mag. Eine eigene Note zeigt sich nur an wenigen Stellen im Album. Um etwas Atmosphäre zu erzeugen, verwenden AORLHAC immer wieder akustische und cleane Gitarren, welche immer wieder Melodien mit einweben oder sich dem Folk-Sound des Mittelalters annähern. Das ist zwar noch ausbaufähig, aber für die erste EP einer jungen Band hörenswert. Auch die Bonustracks passen gut in das Bild der Veröffentlichung und es fällt nicht auf, dass sie aus unterschiedlichen Zeiten stammen. Besonders der Rausschmeißer 'Les Charognards Et La Catin' ist ein echt epischer Black Metal-Brocken. Die wichtigste Frage für eine Neuauflage betrifft allerdings den Sound. Was hat sich zur Erstveröffentlichung geändert? Da ich das Original nicht besitze, kann ich nur den Vergleich zu den Bandcamp-Streams ziehen. Im Gesamten wirkt die Platte auf der Neuauflage aufgeräumter und ich kann die einzelnen Nuancen besser voneinander unterscheiden. Das Rohe einer frühen Veröffentlichung konnten AORLHAC zum Glück beibehalten. Hätte ich die Möglichkeit, die ursprüngliche Version und die Neuauflage zu erhalten, würde ich mich für die neue Version entscheiden. Der Sound passt zu dem Album und die Bonussongs sind ein Leckerbissen obendrauf. Zur EP an sich kann ich nur sagen, dass es für Puristen des Genres eine spannende Platte sein kann. Mit etwas mehr eigener Note und mehr mittelalterlicher Atmosphäre kann das eine spannende Angelegenheit werden. Ich bin neugierig, wie das auf den weiteren Remaster-Alben sein wird. Als Anspieltipp gebe ich euch noch 'Aorlhac' mit. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. À La Croisée Des Vents 02. La Guillotine Est Fort Expéditive 03. La Mort Prédite 04. Le Charroi De Nïmes 05. 1693-1694 Famine Et Anthropophagie 06. Aorlhac 07. Mémoires D’Alleuze (Bonus Track) 08. L'Oeil Du Choucas (Bonus Track) 09. Les Charognards Et La Catin (Bonus Track) | Band Website: www.facebook.com/Aorlhac/ Medium: LP, CD Spieldauer: 46:43 Minuten VÖ: 20.09.2024 |
Alle Artikel