Interview mit Amberian Dawn von Amberian Dawn

Ein Interview von Lestat vom 25.10.2011 (18433 mal gelesen)
Nach dem Konzert im Zuge des "Out Of The Dark"-Festivals trafen wir uns mit Tuomas und Heidi von AMBERIAN DAWN. Die hier - unverdientermaßen- noch unbekannte Band erzählte ein wenig über die Tour, ihren Bandnamen, die nächste kommende CD und ungeliebte Vergleiche mit Nightwish.

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Wie war die Tour bislang?

Heidi: Die Tour war für uns wirklich großartig. Die Veranstaltungsorte waren recht klein, und die Zuschauenzahlen waren nicht so groß, wie es mancher vielleicht gerne gehabt hätte. Aber das Publikum war wirklich großartig und hat sich begeistern lassen.

Und wie sieht es mit dem heutigen Abend aus? Waren die anderen Veranstaltungsorte vergleichbar oder kleiner?

Tuomas: Die meisten waren kleiner. Das heute war einer der größten Veranstaltungsorte. Aber leider waren nicht so viele Leute da. Wir haben halt Mitte der Woche, wir haben Donnerstag. Aber ich denke, dass die Leute ihren Spaß hatten.

Ich selbst war auch positiv überrascht.

Heidi: Warst du? Weil wir "kleinere" technische Probleme hatten. Wir fühlten uns, als wären wir im Zirkus. Wir hatten unseren Spaß, aber es sind so viele Sachen schief gegangen, wie z.B. dass die PA ausging, zweimal riss bei Kasperi eine Gitarrensaite, nach dem zweiten Mal hatte er keinen passenden Gitarrenkurt. Aber da er selber ein solcher Clown ist, hat er daraus eine Show gemacht.

Tuomas: Und als ich eine Ansage machen sollte, war mein Mikrofon nicht an. Normalerweise, wenn wir touren, haben wir auf der gesamten Tour ein oder zwei Probleme - auf der ganzen Tour. Dieses Mal hatten wir ca. 10 technische Probleme in einer einzigen Show. Das waren genug Fehler für die ganze Tour.

Heidi: So gesehen waren wir ganz zufrieden damit, dass alles heute Abend passiert ist und wir beim Rest der Tour nur brilliante Shows hinlegen konnten. Es geht hier auch nur um eine Show - und es ist nunmal live, da kann einem alles passieren.

Wie viele Shows kommen auf dieser Tour denn noch?

Heidi: Noch zwei. Wir sind also beinahe am Ende angekommen. Und ich habe es geschafft, dieses Mal nicht krank zu werden.

Tuomas: Ich glaube, niemand war richtig krank dieses Mal.

Heidi: In unserer Band. In den anderen waren auf der Tour einige krank. Wie immer, die Leute werden im Tourbus einfach krank. Stress, Klimaanlage, schlechte Luft...Und die Leute kommen aus anderen Ländern mit anderen Krankheiten. Du wirst sie bekommen! imgleft

Lasst uns an den Anfang der Bandgeschichte wandern. Am Anfang habt ihr euch ATHEME ONE genannt. Wieso der Wechsel?

Tuomas: Am Anfang, es war glaube ich 2006, hatten wir zwei Bands: ATHEME ONE und ATHEME TWO. In der einen Band war ein Sänger, und in der anderen eine Sängerin. Und wir hatten die komische Idee, bei Gigs zweimal hintereinander zu spielen. Erst mit ATHEME ONE mit dem Sänger, und dann ATHEME TWO mit der Sängerin. Dann haben wir aber angefangen, eine CD aufzunehmen, und das Plattenlabel hatte aber nur Interesse an ATHEME TWO. Daher haben wir uns entschlossen, nur mit dieser einen Band weiterzumachen und haben sie umbenannt.

Hat der Name AMBERIAN DAWN eine spezielle Bedeutung, oder soll es nur nett klingen?

Heidi: Es hat eine Bedeutung, bzw. wir haben dem Begriff, der eigentlich keine Bedeutung hat, eine Bedeutung gegeben. Das Wort "amberian" gibt es im Englischen eigentlich nicht, wir haben es abgeleitet von "amber". Und AMBERIAN DAWN ist ein bestimmtes Ereignis. Nur, das zu erzählen würde recht lange dauern. Ihr könnt es aber genauso gut auf unserer Webpage nachlesen. Es steht dort recht weit am Anfang.

Und hatte der Name diese Bedeutung von Anfang an, oder hattet ihr die beiden Wörter, bei denen ihr dachtet, die hören sich gut an, und habt dann nach einer Bedeutung gesucht?

Heidi: Zweiteres. Es gab erst den Namen, danach habe ich mir eine Geschichte darum ausgedacht.

Die letzte CD von euch kam 2010 raus. Seid ihr schon dabei, euch für die nächste CD vorzubereiten?

Tuomas: Ja, da sind wir. Ein Album pro Jahr, das ist unser Ziel. Ich würde sagen, dass wir 75% des Albums fertig haben. Und nach dieser Tour haben wir vielleicht 3 Wochen Zeit, es zu vollenden, bevor wir in die Phase des Abmischens kommen. Ich denke, das Album wird Februar 2012 herauskommen.

Dann habt ihr aber 2011 ausgelassen..

Tuomas: Ja, das stimmt. Aber es ist dann ja noch fast 2011 (lacht).

Und habt ihr ein Konzept in eurem Album, oder ist es nur eine Sammlung von Liedern?

Tuomas: Wir haben normalerweise keine bestimmten Konzepte. Aber wir versuchen dieses Mal etwas Neues. Wir haben auch eine fettere Produktion. Wir haben richtige Chöre und echte Orchesterarrangements. Es wird ein solideres Album werden. Die letzte Veröffentlichung war eine Sammlung von verschiedenen Liedern.

Und es wird auch wieder bei Spinefarm erscheinen?

Tuomas: Ja, und Universal Music Group, weil Spinefarm ein Teil davon ist.

Als ihr "End Of Eden" heraus gebracht habt, wart ihr mit den Reaktionen zufrieden?

Tuomas: Ja, wir waren mit den Reaktionen sehr zufrieden. Wir vergrößern die Produktion auch jedesmal. Wir werden mit der nächsten CD recht groß werden, es wird auch wirklich anders werden. Ich hoffe, dass die Leute dann das Album auch kaufen.

Wer ist denn bei euch der Songwriter?

Heidi: (zeigt auf Tuomas)

Tuomas: Ich. Ich habe ein eigenes Home Studio. Ich stelle also quasi alles fertig Ich programmiere das Schlagzeug, den Bass, dann kommen Gitarren und Synthesizer. Danach mache ich die Gesangslinie für Heidi, zum Beispiel mit der Gitarre. Danach nehme ich das Demo, schicke es Heidi und sie schreibt die Texte, basierend auf diesen Melodien.

Als nächstes eine Frage, die ihr wahrscheinlich hassen werdet. Aber als eine finnische Band mit Sängerin werdet ihr sicher immer wieder mit NIGHTWISH verglichen. Könnt ihr damit leben?

Tuomas: Ich persönlich denke, dass wir keine allzu großen Ähnlichkeiten mit NIGHTWISH haben. Wenn wir wirklich über die Musik reden und die Wurzeln dieser Musik, dann gibt es kaum Gemeinsamkeiten. Natürlich ist es weiblicher Gesang mit Opernstimme. Die Musik dahinter ist so unterschiedlich. Die Musik hinter AMBERIAN DAWN sind mehr die Siebziger und Achtziger. Wenn wir denn mit NIGHTWISH verglichen werden, dann macht es mir nichts aus. Es ist die Sache von jedem selbst, Vergleiche anzustellen. imgleft

Und mögt ihr NIGHTWISH? War es eine Art Einfluss für euch?

Tuomas: Ich glaube nicht, dass es mir irgendjemand glauben wird, aber ich habe bisher nur 5 oder 6 Lieder von den Jungs gehört. Ich mag die Musik natürlich, ich habe ihre Hits im Radio einige Male gehört, weil bei uns in Finnland sowas durchaus oft im Radio kommt. Aber als es darum ging, AMBERIAN DAWN zu gründen, hatte ich noch nichteinmal ein oder zwei NIGHTWISH-Lieder gehört. Deswegen wundert es mich so sehr, dass wir mit ihnen so oft verglichen werden.

Das muss wohl am finnischen Geist liegen...

Heidi: Ja, wahrscheinlich.

Tuomas: Hätten wir einen Sänger, würde nie jemand auf die Idee kommen, uns mit NIGHTWISH zu vergleichen.

Ihr würdet dafür dann mit SONATA ARCTICA und STRATOVARIUS verglichen.

Tuomas: Wahrscheinlich. Die Leute müssen immer Dinge miteinander vergleichen.

Und wie siehst du, als Sängerin, den Vergleich?

Heidi: Wenn man etwas anfängt, dann hat man immer danach die Vergleiche, in diesem Falle zur Stimme von Tarja. Aber, und das denken sicher viele Leute, Tarja und ich haben so unterschiedliche Stimmen und Arten zu singen, dass unsere einzige Gemeinsamkeit ist, dass wir klassisch singen. Aber ich weiß nicht warum. Wenn man Popsänger/-innen nimmt, werden sie normalerweise nicht miteinander verglichen. Die Leute scheinen solche Vergleiche zu brauchen.

Tuomas: Schauen wir uns z.B. Sänger an. Nehmen wir Ian Gillan und Timo Kotipelto. Beide singen sehr hoch, aber es sind so unterschiedliche Sänger. Es muss auch am Genre liegen. Die Leute müssen genauer hinhören.

Heidi: Es wird auch gesagt, dass es so viele Bands mit Sängerinnen gibt, und man daher die Vergleiche anstellen müsste. Aber dann fange ich immer an zu zählen, wie viele Bands es mit Sänger gibt. Und man fragt da nie die selben Fragen. Ich denke, dass Musik einfach nur Musik sein sollte mit verschiedenen Arten von Gesang. Man sollte das Geschlecht nicht beachten, ebensowenig den Gesangsstil. Einfach nur der Musik zuhören!

Heidi: (zu Eisenbrecher) Du hast einige finnische Bands auf deiner Kutte...

Ich denke, dass die finnische Metalszene eine wichtige ist. Es gibt einige Bands, die weltweit Einfluss auf die gesamte Szene haben oder hatten. Oder wie seht ihr es?

Tuomas: Ja, es gibt viele finnische Metalbands, das stimmt.

Heidi: Aber ich denke, dass auch die ihre Wurzeln in den wirklich alten Bands haben. Die Anfänge sind also sehr weit entfernt von Finnland. Aber immer noch wächst es irgendwie in den finnischen Köpfen. Wir sind dunkel genug (lacht).

Gibt es schon Tourpläne für das nächste Jahr? Oder zumindest Ideen?

Tuomas: Es hängt immer von vielen Einzelfaktoren ab. Aber natürlich würden wir nächstes Jahr gerne eine Tour machen. Hoffentlich ist es möglich. Wir müssen erst einmal einen passenden Partner für uns finden. Wir können einfach noch keine Headlinertour durchführen. Sehen wir mal. Wir haben eine wirklich gute Booking Agentur und Management.

Ihr wartet also noch, bis das nächste Album draußen ist...

Tuomas: Ich denke, wir fangen das Verhandeln früher an, weil die Touren immer so früh geplant werden, ca. ein Jahr, bevor es los geht. Vielleicht auch noch 6 Monate davor. Ich habe einige Ideen, kann da aber noch nicht drüber reden.

Von meiner Seite war es das. Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören euch!

Tuomas: Wir machen die Musik für euch, wir hoffen also wirklich, dass die Musik von AMBERIAN DAWN euch gefällt.

Heidi: Und wir hoffen, dass ihr unsere Shows in Finnland und dem Rest von Europa besucht und wir uns bald sehen.

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