Beorn's Hall - Estuary | |
---|---|
Review von T.Roxx vom 05.03.2018 (6526 mal gelesen) | |
BEORN'S HALL ist ein Duo aus den USA, das sich dem angeschwärzten Pagan-Metal verschrieben hat. Kenner vermuten hier schon richtig, dass BEORN'S HALL damit weit entfernt von irgendwelchen Humppa-Spaßkapellen agieren. Mit "Estuary" steht uns das zweite vollständige Album des Duos ins Haus. Das sehr schöne Cover weckt in mir Erinnerungen an SUMMONIG, FALKENBACH oder CALADAN BROOD und in der Tat weist die Musik von BEORN'S Hall die ein oder anderen Parallelen zu den Genannten auf, ohne jedoch einfach nur zu kopieren und ohne deren Klasse zu erreichen - soviel sei schonmal vorausgeschickt. Laut den Akteuren Vulcan (Drums, Vocals) und Ragnvaldr (Gitarre, Bass, Keys) enthält das Album eine Kombination von alten und neuen Ideen des Duos - gepaart mit einer Produktion, die eine Reminiszenz an verschiedene Lieblings-Black- und Deathmetal-Alben der beiden darstellt. Den Bandnamen haben die zwei Akteure ganz offensichtlich dem Universum von "Der Herr Der Ringe" entliehen, womit wir thematisch wieder bei SUMMONING angekommen sind. Doch lange Rede, wenig Sinn, kommen wir zur Musik: Das dramatische - schlicht als 'Introduction' betitelte - Intro verstärkt das Gefühl, es hier mit Leuten zu tun zu haben, die dem Tolkien-lastigen Schwarzmetal der Österreicher viel abgewinnen können. Das folgende 'Dark Wood - Black Marsh' wird mit Akustikgitarren und Keyboards eingeleitet, bevor es sich zu einem episch stampfenden Monster entwickelt, welches wie selbstverständlich auch wüste Knüppelparts enthält. Bestimmt werden die Vocals durch einen Wechsel zwischen klaren und kreischenden Vocals. Allerdings hallt die Produktion so dermaßen, dass ich nicht ein Wort von dem verstehe, was Vulcan da von sich gibt. So langsam beschleicht mich die Frage, ob das "Hall" im Bandnamen sich nicht nur auf eine Halle, sondern auch auf den verwendeten Hall bezieht. Der Titeltrack 'Estuary' hat ein sehr ansprechendes Riff mit Ohrwurm-Potential, folkige Melodien und einen stampfenden Rhythmus. Der Song groovt ganz gut rein und ist aufgrund seiner kompakten Länge und der wohltuenden zielstrebigen Komposition eine willkommene Abwechslung zu dem definitiv zu langen Vorgänger-Song. Warum hier aber am Ende nochmal der Knüppel aus dem Sack gelassen wird, erschließt sich mir persönlich nicht so recht. 'Blood For Wotan' ist ein extrem episches Stück, was ein wenig an Großtaten von BATHORY oder FALKENBACH erinnert (schon allein wegen der dominanten Akustikgitarre), aber leider nicht so recht zünden will; auch hier variieren die Vocals zwischen cleanem Gesang und fiesem Gekreische. 'The Nurturning Soil' hat einen noch stärkeren FALKENBACH-Einschlag, genau wie das folgende 'Call To Ravens'. Ärgerlich ist, dass die beiden Herrschaften bis hierhin immer ganz gute Ideen mit völlig beliebigen Parts kombinieren und sich damit immer wieder selbst ins Knie schießen. Das folgende, rein akustisch geklampfte 'I Know You Rider' erinnert sowohl von der Komposition als auch von den cleanen Vocals her an den viel zu früh verstorbenen Großmeister Quorthon. Die beiden letzten Stücke 'New Hampshire Rain' und 'Roads Go On Forever' bieten nochmal alles auf, was das Duo zu bieten hat. Und das ist mir bisher etwas zu wenig. Gute Ansätze gibt es in der Tat, aber die plötzliche Kombination mit beliebigem Geknüppel zeugt für mich ein wenig von Ideenlosigkeit. Das Album hallt viel zu sehr, was der Produktion die Kraft nimmt. Wäre "Estuary" ein Debüt, würde ich noch einen Punkt mehr vergeben. Aber da es sich um bereits das zweite Studioalbum der Band handelt, gibt es keinen Welpenschutz und es reicht nur für knappe 4 Punkte. Gesamtwertung: 4.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Intro 02. Dark Wood-Black Marsh 03. Estuary 04. Blood For Wotan 05. The Nurturing Soil 06. Call To Ravens 07. I Know You Rider 08. New Hampshire Rain 09. Roads Go On Forever | Band Website: www.facebook.com/beornshall/ Medium: CD Spieldauer: 56;43 Minuten VÖ: 24.02.2018 |
Alle Artikel