Livebericht Corvus Corax |
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Ein Livebericht von des aus Wien (Szene Wien) - 21.05.2009 (29406 mal gelesen) |
Am 21.05.2009 war Mittelalter angesagt; am Konzertplan standen SCHANDGESELLEN, WUTAS und CORVUS CORAX. Auch diesmal zeigte sich, was in letzter Zeit immer öfter zu beobachten ist, nämlich, dass bei den Bands Fan-Nähe angesagt ist. So konnte man schon vor Konzertbeginn die Spielleute aller Bands im noch wärmenden Licht der untergehenden Sonne im gemütlichen Biergarten im Innenhof der Szene Wien antreffen. Für Laune sorgte im Biergarten ein uriger Würstelgrill und frisch Gezapftes. Pünktlich um 20:00 sorgten die SCHANDGESELLEN ab dem ersten Ton mit ihren launigen Ansagen und ihrer mitreißenden Mittelaltermucke für Laune in der bereits gut gefüllten Halle. Los geht es mit einer Polka. Das Quartett (O-Ton "wir sind 3 Österreicher und ein Quotendeutscher") sorgt schon kurz darauf mit einem Song, der dem Mittelalter gewidmet wurde, und zwar "Leuten mittleren Alters", für Stimmung. Irritierend, aber klingt das nicht wie 'Smoke On The Water', was hier aus dem Dudelsack tönt? Die Frage "warum tanzt ihr nicht?" ist eine rhetorische, im Publikum sind nur hüpfende, gut gelaunte Leute zu erkennen. Nicht nur die Musik heizt die Stimmung an, sondern auch die offensichtliche Spielfreude und natürlich die urkomischen Songankündigungen. Die Ansage "das nächste Lied handelt von einer Entjungferung. Es ist aber jugendfrei, weil alle schlimmen Stellen lateinisch sind. Wir versuchen das, mit obszönen Gesten wettzumachen" sorgt für breit grinsende Gesichter. Schlussendlich wird das feiernde Publikum nach einer halben Stunde Spielzeit sogar noch mit einer Zugabe belohnt. Bereits um 20:40 stehen WUTAS am Programm. Die Truppe aus Wien und Umgebung fahren zusätzlich zum mittelalterlichen Instrumentarium noch einen Trommler an den Bongos und eine Cellospielerin auf. Musikalisch spannend und anspruchsvoll, allerdings etwas weniger treibend als die zuvor spielende Truppe. Daher benötigen WUTAS auch etwas länger, um die Stimmung wieder auf den Level von zuvor zu bringen. Zusätzlich gibt es leichte Probleme mit dem Ton; die Drehleier erzeugt Rückkopplungen und die Flöten klingen ab und an leicht dissonant. Die Probleme werden allerdings in den Griff gebracht und Band und Publikum tauen bald auf. Es wird auch ein wenig für die Allgemeinbildung getan, indem die Geschichte erzählt wird, wie gemäß griechischer Mythologie von Pallas Athene die Sackpfeife 'erfunden' beziehungsweise erschaffen wurde. Für Stimmung sorgt vor allem 'The Battle Of The Yellow Ford', ein Lied, das an die Schlacht am Yellow Ford zwischen England und Irland im Jahr 1598 erinnert. Ein stimmungsvoller irischer Walzer sorgt für einen ruhigen Abschluss des Auftritts. Zur Beginnzeit von CORVUS CORAX um 21:40 ist die Halle gefüllt mit Tendenz in Richtung proppevoll. Von MAIDEN kennt man die Triple-Axe-Attack, CORVUS legen einen drauf und brettern los mit der Quadruple-Dudelsack-Attack. Doch warum "nur" Quadruple? Teufel klärt auf, dass ein Dudelsack ausgefallen ist, weil sich Wim die Schulter gebrochen hat "im nüchternen Zustand, unerhört". Doch die übriggebliebenen vier an den Sackpfeifen machen den Verlust mit Leichtigkeit wett. Toll angetrieben werden die Dudelbläser vom Trio an den perkussiven Instrumenten, die für ein bombastisch rhyhmisches Fundament sorgen. Doch es gibt nicht nur viel zu hören, sondern auch einiges zu sehen, wie zum Beispiel die edlen Bühnengewänder, die spektakulären Aufbauten an den Schlagwerken und die motiviert abgehenden Performances. Das Publikum hat genügend Gelegenheit zum Mitsingen, wie zum Beispiel in 'Platerspiel', wo das Publikum von Castus Rabensang dirigiert wird. CORVUS schaffen es mit ihrem entspannten Auftritt über ihre gesamte Spielzeit von immerhin beinahe 2 Stunden die Spannung und die Stimmung hochzuhalten, sodass nach den abschließenden zwei Zugaben das Publikum erschöpft, aber sehr zufrieden in den lauen Abend entlassen wird. Auch wenn man mit den Studioveröffentlichungen von CORVUS CORAX vielleicht nicht viel anfangen kann, ein Konzertbesuch ist auf jeden Fall ein lohnendes Ereignis. Auch Dudelsäcke können rocken! In gespannter Erwartung kann man sich nun auf die "Cantus Buranus"-Inszenierungen mit Chor und Orchester freuen, die im kommenden Sommer noch anstehen. Eine Gelegenheit dafür ist zum Beispiel das Summerbreeze-Festival vom 13. bis 15.08. in Dinkelsbühl. Setlist CORVUS CORAX: Bibit Aleum Urmawi Mazedonischer Saderalladon Venus Vina Musica Palästina Nominalto Titenka Albanischer In Taberna Sanyogita Ductia Platerspiel Saltarello Dam Dam --- Fili Neidhardi Chou Chou Sheng |
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