Entering Polaris - Myths In Motion / Songs Of Ivory And Obsidian

Review von Cornholio vom 17.10.2024 (16780 mal gelesen)
Entering Polaris - Myths In Motion / Songs Of Ivory And Obsidian ENTERING POLARIS, das ist eigentlich nur ein Mann. Tom Tas nennt sich der Gute, und viel mehr ist über den Kerl auch nicht bekannt. Er spielt Gitarre, steuert hier und da etwas Gesang bei und schreibt alle Songs. Seit 2014 betreibt er dieses Projekt, 2018 erschien das erste Album, wo auch schon einige namhafte Musiker zu hören sind. 2023 gab es dann bereits eine ähnliche Konstellation wie jetzt, ein Album "laut" und eins "leise", wenn man so will. Und dieses Spielchen wiederholt der gute Tom nun mit "Myths In Motion" und "Songs Of Ivory And Obsidian", und wieder hat er sich diverse Gastmusiker ins Boot geholt. Darauf gehe ich aber zu gegebener Zeit genauer ein.

Ich fang mal mit "Myths In Motion" an, also das "laute" Album. Progressiv ist das Ding zudem, alle Achtung! Aber mir ist das eine ganze Ecke zu verworren. Es geht mit einem Saxophon los, dann kommt eine Thrash-Gitarre dazu, die arabesque Klänge auf die Saiten zaubert; und das war erst das Intro. Der Song 'Heresy' geht dann thrashig weiter, gesanglich veredelt von Tim "Ripper" Owens (ehemals ICED EARTH und JUDAS PRIEST). Als nächstes wartet 'Building Rome In A Day' mit Fanfaren auf, der Song wird von ANUBIS GATE-Sänger Henrik Fevre gesungen, dessen Stimme mich an RICOCHET erinnert, sehr schön, sehr smooth. Aber es geht auch wieder härter zur Sache ('Reign In Hell'), worauf mit 'A Friend In Time' (gesungen von Nick Hollemann [ex-INDUCTION]) quasi ein lupenreiner Power Metal-Song kommt. Eine Ballade gibt es auch, Lynn Louise Pauwels verleiht dem Song 'The Vitruvian Man Pt.I' mit ihrer Engelsstimme einen fast schon kitschigen Anstrich.

Aber nicht nur von Song zu Song springt die "Band" (wenn man sie als solche bezeichnen möchte) zwischen den Genres hin und her. In 'The Fires Of Alexandria' gibt es Black-, Death- und Power Metal-Elemente, und alles gipfelt diesbezüglich (natürlich) in dem Song 'Clockwork', der alleine etwa 20 Minuten lang ist. Hier fehlt mir aber der vielzitierte rote Faden, ich bekomme keinen Zugang. Die Parts hören sich für mich eher durcheinander und teilweise sogar etwas dissonant an. Aber die 20 Minuten haarklein auseinander zu nehmen, würde hier sicherlich den Rahmen sprengen. Abgeschlossen wird "Myths In Motion" mit 'Travelling Light', einem Instrumental, das von Saxophon-Klängen dominiert wird.

Kurz: ich werd nicht schlau draus. Das eine oder andere coole Stück ist dabei, aber größtenteils fehlt mir das Verständnis zu der Musik.

Teil zwei dieser doppelten Veröffentlichung heißt "Songs Of Ivory And Obsidian", auf Spotify ist das Album aber mit dem Zusatz "Piano Version" versehen. Also ist eigentlich schon abzusehen, welches Instrument hier im Vordergrund steht. Dieses Album ist insgesamt extrem ruhig. Neben dem Piano gibt es noch Violine, Cello, Kontrabass und ein bisschen Percussion, Stromgitarren sucht man hier vergebens. Mir gefällt diese Scheibe ungleich besser als die obere, weil die Songstrukturen einfach klarer sind. 40 Minuten, neun Lieder, alle zwischen drei und sechs Minuten, dadurch alle deutlich leichter zugänglich.

Dafür wird hier deutlich größer aufgefahren, was die Gastmusiker angeht. Bereits in den ersten Sekunden des Openers 'Ere We Sleep Under The Soil' erklingt die ebenso unverwechselbare wie zerbrechliche Stimme von Tom Englund (EVERGREY). Und ich will nicht sagen, dass Mastermind Tom Tas sein Pulver mit Herrn Englund schon nach Track eins verschossen hat, aber, und ich muss das so klar und deutlich sagen: besser wird's auf "Songs Of Ivory And Obsidian" einfach nicht. Insgesamt ist das Album recht verträumt ('Glacier' gefällt mir echt gut), was aber bei klassisch angehauchter Musik nicht besonders überraschend ist, aber viel plätschert auch so an einem vorbei. Neben Englund sind noch Damian Wilson (ex-THRESHOLD), Georg Neuhauser (SERENITY, WAR KINGS) und Roy Khan (ex-KAMELOT) mit je einem Song vertreten, von denen Neuhauser in meinen Ohren die beste Figur macht.

Zwei völlig unterschiedliche Alben von ENTERING POLARIS, beide Anfang September erschienen. Was will uns Tom Tas damit sagen? Ich muss an die beiden "Universal Migrator"-Alben von AYREON denken, aber der gute Arjen Lucassen hat die Sache damals im Jahr 2000 ungleich besser hinbekommen. Wer doch mal ein Ohr riskieren will, nur zu. Ist halt nur nicht meins.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
Tracklist "Myths In Motion":

01. To Quarters Vast And Furious
02. Heresy
03. Building Rome In A Day
04. Reign In Hell
05. A Friend In Time
06. The Fires Of Alexandria
07. The Vitruvian Man Pt.I
08. Requiem For A Cloudless Day
09. Clockwork
10. Travelling Light

Tracklist "Songs Of Ivory And Obsidian":

01. Ere We Sleep Under The Soil
02. Counting Hours
03. Glacier
04. Gordian Pristine
05. Empty Heaven
06. A Song Of Distant Earth
07. The Vitruvian Man - Part I
08. This Old Land [An Arrow To The Sun]
09. Do Raindrops Aspire To Be Oceans?
Band Website: https://enteringpolaris.com
Medium: 2CD, 3LP, Digit
Spieldauer: 103:59 Minuten
VÖ: 05.09.2024

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