Livebericht Conan (mit High Fighter und Downfall Of Gaia)

Ein Livebericht von des aus Wien (Arena) - 15.03.2017 (32107 mal gelesen)
Zur Gallery mit weiteren Bildern geht es hier.

Der Winter ist noch nicht ganz rum, der Frühling hat aber noch nicht so ganz gewonnen. Bedeutet, dass es Mitte März tagsüber schon lauschig ist, während es abends durchaus noch in die Nähe des Nullpunktes gehen kann. Kurzum, es ist einfach noch zu kalt, um Abends in den Biergarten zu gehen; als Alternative bietet sich da ein Konzertabend an. Also die beste Gelegenheit, sich am 15.03. in der Arena in Wien den Viererpack CONAN, DOWNFALL OF GAIA, HARK und HIGH FIGHTER zu geben und sich die Ohren und das Hirn durchblasen zu lassen.

imgcenter


Die Arena in Wien verfügt neben einer Open Air Bühne über drei Hallen unterschiedlicher Größe; CONAN spielen an diesem Abend in der mittelgroßen, die ein paar Hundert Leute fasst, Vorteil dieser kleineren Halle ist jedenfalls, dass man einen nur kurzen Weg in die gut sortierte Dreiraumbar hat, und das Ganze, ohne in die Kälte zu müssen. Die Arena an sich wirkt heruntergekommen, aber urig, und stellt für Metal-Konzerte wohl eine der gemütlichsten Lokalitäten der österreichischen Hauptstadt dar.

imgrightZum Glück entpuppt sich die aufgedruckte Beginnzeit "18:00" als Ente - um diese Zeit ist erst der Einlass, was insofern gut ist, als dass es an einem Wochentag kaum jemand schafft, die Arena um 18:00 zu erreichen. Als dann pünktlich um 19:00 HIGH FIGHTER den Konzertabend eröffnen, haben sich insgesamt etwa 30 Leute in die Halle eingefunden - ein paar vergnügen sich wohl an der Bar - aber mit ihrer beeindruckenden Lautstärke schaffen es die Doomer dann doch, mehr Zuseher in die Halle zu locken. Wobei die Bezeichnung "laut" der Lautstärke im Saal nicht ganz gerecht wird; "unfassbar laut" trifft es eher. Gegen Lautstärke ist ja grundsätzlich nichts zu sagen, und wer will, kann sich ja die Ohren zustoppeln, aber in diesem Fall ist es schade, weil es in der allgemeinen Übersteuerung schwer fällt, Sängerin Mona, die ja an sich über ein beeindruckendes Organ verfügt, herauszuhören. Allerdings agiert die Band ziemlich motiviert und hat Spaß an ihren Songs, was sich auch auf das stetig anwachsende Publikum überträgt. Die EP und das Debütalbum, beides sehr hörenswerte Doom/Sludge-Platten werden gebührend gewürdigt und die wichtigsten Songs wie '2 Steps Blueskill' oder 'Scars And Crosses' finden sich auf der Setlist. Wer noch nichts von HIGH FIGHTER kennt, sollte die Titel mal im YouTube antesten.

imgleftNach 35 Minuten ist Schluss mit HIGH FIGHTER, die Halle füllt sich langsam und HARK betreten die Bühne, um einen kurzen Soundcheck durchzuführen. Auf den Ruf aus dem Publikum "louder" antwortet Sänger Jimbob Isaac mit einem launigen "soon, my friend", um gleich darauf eine satte Rückkopplung ins Auditorium zu jagen. Gleich darauf legt die Band los und macht schnell klar, dass sie stilistisch zu HIGH FIGHTER und CONAN passen wie die Faust aufs Auge. Auch wenn Jimbob Isaac seit dem HARK-Debüt "Crystalline" im Jahr 2014 etliches an Haaren eingebüßt hat, bangt er trotzdem beherzt an der Bühnenkante. Apropos Bühnenkante: Die Arena verfügt über keinen störenden Fotograben, daher hat das Publikum die Gelegenheit, hautnah an die Band bis an die Bühne heranzukommen; schleierhaft bleibt daher, warum die Zuseher die mittlerweile zur Hälfte gefüllte Halle von hinten beginnen aufzufüllen. Die Band bietet jedenfalls die pure Energie und die knackigen Riffs und dann doch wieder vertrackten Rhythmen im Stoner-Kleid machen akustisch schon einiges her.

imgrightDie kurze Umbaupause nach dem 40 minütigen Auftritt der Waliser wird genutzt, um sich am Merchstand umzusehen. Es fällt auf, dass neben den obligatorischen T-Shirts vor allem eine breite Palette Tonträger angeboten wird, wobei anscheinend jede Band, die etwas auf sich hält, auch eine breite Auswahl an Vinyl haben muss. Irgendwie logisch, denn der Steinzeitmetal der Bands dieses Abends passt auch bestens auf das schwarze Kunststoff-Format. Stilistisch einen größeren Kontrast bieten DOWNFALL OF GAIA, liegen sie mit ihrem Metal doch näher am Black Metal denn am Sludge. Gegenüber den knackigen Songs der Bands zuvor bespielen DOWNFALL OF GAIA mit ihren Zehnminütern doch eine völlig andere Saite. Musikalisch episch mit ausladenden Instrumentalteilen und trockenem Gekeife als Kontrast laden DOWNFALL OF GAIA eher zum gebannten Zuhören ein als zum Hüpfen. Beeindruckend ist zum einen, wie DOWNFALL OF GAIA ihre Epen auch live umzusetzen vermögen, zum anderen, wie sich die Stücke beständig steigern und zu rasenden Metal-Hymnen mutieren. Beeindruckend ist hier vor allem das Drumming von Michael Kadnar, der in einer Lockerheit die vertracktesten Rhythmuswechsel und Highspeed-Parts aus den Armen schüttelt. Da macht es auch gar nichts, dass die Band bis auf ein paar blaue Lampen völlig auf eine Lichtshow verzichtet; als einziger Effekt wird in rasenden Momenten eine Stroboskoplampe gezündet. Doch auch ohne jede Showeffekte zieht die Band die Zuseher in ihren Bann.

imgleftVor CONAN ist man gespannt, wie die Band ihren verzerrten und runter getunten Sound auf die Bühne bringen. Jedenfalls lassen die mächtigen Boxenwände auf der Bühne vermuten, dass die Band nichts mit Kleckereien am Hut hat. Und so ist es auch - war der Sound bis dahin einfach nur laut, kommt jetzt als Stilmittel noch die große Übersteuerung dazu und ein Bass, der so tief gestimmt ist, dass die Saiten fast den Boden berühren. Zäh wie Lava fließen die Doom-Songs aus den Boxen, und Sänger Jon Davis knurrt und keift sich darüber die Seele aus dem Leib. Das Trio füllt die Halle mittlerweile gut und auch die Bandmitglieder von HIGH FIGHTER mischen sich unters Publikum. Auch CONAN machen keine große Bühnenshow, sondern lassen die Musik für sich stehen und sorgen auf diese Art für Stimmung. Dass die Briten schon seit mehr als zehn Jahren als Band existieren und unermüdlich touren, sorgt für eine gewisse Abgeklärtheit, doch man bekommt keineswegs das Gefühl, hier einen Routinegig zu sehen. Die 75 Minuten Spielzeit sind prall gefüllt mit abgrundtiefen Doom-Songs; Es verwundert nur ein wenig, dass nach Ende der Show völlig auf Zugaben verzichtet wird. Das Publikum ist dennoch vollends zufrieden, hat man doch einen gut gefüllten Musikabend genießen können.

Fazit des Abends: HIGH FIGHTER, HARK, DOWNFALL OF GAIA und CONAN liefern einen spannenden Konzertabend mit Programmen, die ausgehend von der Doom-Basis unterschiedliche Spielarten darbieten, die mal in Richtung Sludge, mal in Richtung Black Metal gehen. Für kleines Geld - rund 20 Euro - wird ein klasse Line-Up geboten. Die Halle ist trotz des Wochentages gut gefüllt und das Publikum zeigt sich vollends zufrieden. Als Sahnehäubchen bieten alle Bands zu akzeptablen Preisen einen gut gefüllten Merch-Stand. Hat Spaß gemacht!
Location Details
Arena in Wien (Austria)
Website:www.arena.co.at
Adresse:Verein Forum Wien Arena
Baumgasse 80
A-1030 Vienna
Anfahrt:U-Bahn:
U3 Station Erdberg

Auto:
A23 Abfahrt St. Marx;
günstige Parkplätze im Park&Ride

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten