Sonic Syndicate - Confessions

Review von Stormrider vom 02.11.2016 (7798 mal gelesen)
Sonic Syndicate - Confessions Das Cover des aktuellen Albums von SONIC SYNDICATE hätte mir eigentlich schon ein Hinweis sein können. Lediglich ein neues Logo prangt auf dem in lila, rosa und blau gehaltenem Cover, welches ohne echten Wiedererkennungswert auf jede Synthiepop-Platte der 80er gepasst hätte und so gar nichts mehr mit dem zu tun hat, wie sich die Schweden auf ihren vorangegangenen Alben präsentiert haben. War es aber nicht, und so war ich nach dem ersten Durchlauf von "Confessions" mehr oder weniger fassungslos bzw. habe mich gefragt, ob das wirklich die SONIC SYNDICATE sind, die seit Beginn ihrer Karriere immer damit zu kämpfen hatten, dass sie als Retortenband abgestempelt wurden, die eigentlich kein echter Metal sei. OK, sie waren seit jeher Metalcore, der ja bereits nach kurzer Zeit kein gutes Standing mehr hatte, haben aber in meinen Ohren das meist belächelte Genre doch ziemlich souverän beackert und hatten neben den süßlichen und melodiösen Refrains auch immer einen gesunden Schuss Härte in den Songs.

Nach dem letzten Album ist man jedoch von Nuclear Blast gedroppt worden und scheinbar hat man sich im Bandcamp, das mittlerweile nur noch aus drei festen Mitgliedern besteht, danach Gedanken gemacht, ob man auch in Zukunft noch in dem Subgenre zuhause sein möchte. Die Antwort ist mehr als offensichtlich ein großes NEIN! Denn das, was SONIC SYNDICATE auf "Confessions" verewigt haben, hat nichts mehr mit dem Sound zu tun, den man von ihnen kannte. Und ich meine hier keine leichte Kurskorrektur, sondern wirklich nichts. Man hat fast jegliche Härte und Aggression rausgenommen und sich rein auf die poppigen Melodien beschränkt, die man nun mit Synthie-Sounds in ein leichtes Rockgewand kleidet, wie man es viel mehr von 30 SECONDS TO MARS erwarten würde.

Keine Ahnung wann ich das letzte Mal eine Band gehört habe, die von einem Album zum nächsten so sehr ihren Stil verändert hat. Das ist insofern überraschend, als uns Sänger Nathan J. Biggs im Interview vor zwei Jahren noch erzählt hat, dass der Sound auf dem selbstbetitelten Vorgänger exakt die Band repräsentiert. Nun ist es also moderner Pop-Rock, mit jeder Menge elektronischer Spielereien, dem die Härte vollkommen abhanden gekommen ist. Ob die Fans diesen Schritt mitgehen, das wage ich doch zu bezweifeln. Denn da kein einziger Song wirklich die Brücke zwischen "Sonic Syndicate" und "Confessions" schlägt, dürfte jeder Anhänger, der ohne Vorwarnung die Scheibe auflegt, davon ausgehen, dass es sich um eine Fehlpressung handeln muss, bei dem die falsche Musik auf den Rohling gepresst wurde. Ob man sich also einen Gefallen getan hat, das Material unter dem alten Bandnamen zu veröffentlichen, wo doch mit Gitarrist Robin Robin Sjunnesson nur noch ein Gründungsmitglied am Start ist, das ist zumindest fraglich. Gefühlt wäre es konsequenter gewesen, den Neustart, den die Band in der aktuellen Info auch offen propagiert, unter einem neuen Banner und ohne Erwartungshaltungen anzugehen.

Geht man mal so ganz ohne den Hintergedanken und die Erwartungshaltung, die man mit dem Bandnamen verbindet, an die Scheibe ran, dann kann man festhalten, dass Sänger Nathan weiterhin eine sehr angenehme Singstimme hat, die Melodien eingängig sind und die Produktion ohne jegliche Ecken und Kanten auskommt. Aber eben auch, dass "Confessions" bestenfalls ein normales Rockalbum ist, dessen Songs auf jeder Radiostation laufen können, die sich Das Beste aus Pop und Rock auf die Fahne geschrieben hat. Ein eingängiges und dennoch hartes Brett wie 'Catching Fire' oder 'Before You Finally Break' ist aber wohl in Zukunft (leider) nicht mehr zu erwarten. Ich habe mir "Confessions" nun vier Mal angehört, weil ich gehofft habe, dass ich noch einen Zugang dazu finde, einfach weil ich die Band nie als so schlecht empfunden habe, wie sie oft gemacht wurde und auch, weil sie sehr nette Zeitgenossen sind. Aber am Ende muss ich sagen, dass der Sound dieser musikalischen Neuausrichtung einfach nicht meine Tasse Tee geworden ist und "Confessions" für mich leider den aktuellen Tiefpunkt in der Diskographie von SONIC SYNDICATE darstellt. Wem also die alten Alben gefallen haben, dem rate ich unbedingt, vorab reinzuhören, bevor die Scheibe in der Einkaufstüte verschwindet.

Gesamtwertung: 5.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Confessions
02. It's A Shame
03. Start A War
04. Falling
05. I Like It Rough
06. Still Believe
07. Crystalize
08. Burn To Live
09. Life Is Not A Map
10. Russian Roulette
11. Closure
12. Halfway Down The Road
Band Website: www.sonicsyndicate.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:47 Minuten
VÖ: 14.10.2016

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