Criminal - No Gods No Masters

Review von Odin vom 21.02.2004 (10414 mal gelesen)
Criminal - No Gods No Masters Mit dieser Scheibe sind CRIMINAL für mich der konsequente nächste Schritt für einen vom Power Metal kommenden Neueinsteiger in die extremen Spielarten nach den CHILDREN OF BODOM. Härter, weniger melodisch, aber extrem bangbar und doch noch mit Harmonien und Melodien durchsetzt.

Der Einstieg ist zunächst noch ziemlich melodiefrei. Doch schon bald findet sich ein überraschend groovender Rhythmus sowie regelrecht harmonische Riffs. Gar kleine Melodien meint man zu erkennen - doch halt, da werden sie schon wieder zur Seite gebrüllt. Rette sich wer kann, da walzt etwas heran!

In 'No Return' meine ich eine FEAR FACTORY-Anlehnung zu hören ("Fade Away, Fade Away"), der nächste Songteil ist dann aber eher CANNIBAL CORPSE nachempfunden. So halten sich Drumgewitter, Riffsalven, tierische Growls und gelegentliche Entspannungsphasen (alles relativ...) einigermaßen die Waage. So ist man, ehe man es sich versieht, schon bei Titel Nummer vier angelangt und holt in dessen ruhigen Bridges endlich mal wieder Luft. Das folgende 'Violent Change' fährt dann noch etwas zurück und zeigt stärker die Thrash-Seite auf.

Ein guter Zeitpunkt um sich etwas über CRIMINAL zu informieren: Die drei Gründungsmitglieder stammen ursprünglich aus Santiago (Chile), wo die ersten Platten mit umwerfenden Erfolgen (fünfstellige Verkaufszahlen alleine in Chile!) veröffentlicht wurden. Um die größeren Märkte zu erobern, siedelte man dann gemeinsam nach England über, vervollständigte das Lineup und hämmerte nun das vorliegende Album ein.

Zurück bei Track 6 - oh, schon vorbei (1:46 Minuten ausgespannt, ohne es zu merken). 'Downfall' wiederum darf man wohl als einen der vielseitigsten Titel der Scheibe bezeichnen. Irre Schreie, Blastbeats, sogar Keyboards und eher aus dem Independent Bereich entliehene Gitarrensounds zeigen eine ganz andere Seite dieser Band, die ich ihr nach den ersten Songs gar nicht zugetraut hätte. So vergrault man wahrscheinlich die ganz harten Death Metal Fans, bewahrt sich aber eine erhebliche Eigenständigkeit und offensichtliches Desinteresse an irgendwelchen Genre-Grenzen. Ähnlich ausgefallen ist noch 'Dark Half', das ganz auf einem Riff basiert, das irgendwie ... ganz anders klingt.

So reisst trotz massiver Soundwände und aggressiver Growls der Kontakt zu den melodischeren Spielarten nicht ab. Daran ändert auch das zerstörerische 'Faceless' nichts mehr, und das abschließende 'Heresy (Bow To None)' geht ebenso "nur" als Midtempo-Banger durch.

Am Ende bleibt ein Album, das unter Death Metal abzulegen ist, dafür aber eine ordentliche Portion anderer Einflüsse und Ausflüge bietet. Echte Ausfälle gibt es nicht, alles ist bestens ausgewogen, ohne kalkuliert zu klingen. Daumen hoch und eine große Empfehlung an Quereinsteiger und aufgeschlossene Todesmetaller.

In der nächsten Folge unsere Reihe "Vom soften Power Metaller zum abgebrühten Bleianhänger" verabschieden wir uns endgütlig von Harmonie und Melodie: FLESHCRAWL!

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1. Aberration
2. Consumed
3. No Return
4. Deconstruction
5. Violent Change
6. Tidal Wave
7. Downfall
8. Idol
9. Dark Half
10. Faceless
11. Heresy (Bow To None)
Band Website: www.criminal1.com
Medium: CD
Spieldauer: 43:51 Minuten
VÖ: 23.02.2004

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