Scanner - The Cosmic Race

Review von Metal Marcus vom 28.02.2024 (9164 mal gelesen)
Scanner - The Cosmic Race SCANNER veröffentlichten im Jahre 1988 ihr Debüt-Album "Hypertrace", welches in bestimmten Szenekreisen einen exzellenten Ruf besitzt. Wie nahezu alles, was in dieser Zeit an deutschem Metal veröffentlich wurde, erschien auch dieses Album bei Noise Records und eigentlich hätte man erwarten können, dass "Hypertrace" im Bugwasser von HELLOWEENs "Keeper Of The Seven Keys Part 2" gut mitfahren könnte. Leider blieb der Truppe aus Gelsenkirchen jedoch der Durchbruch verwehrt. Nun schreiben wir das Jahr 2024 und mit "The Cosmic Race" veröffentlichten SCANNER am 12. Januar ihr siebtes Album. Einziges konstantes Mitglied ist Gitarrist Axel Julius, der bei dem neuesten Streich für so ziemlich alles verantwortlich ist: Sämtliche Songs wurden von ihm komponiert und getextet und auch die Produktion des Albums geht auf sein Konto. Auf der inhaltlichen Ebene wird die Geschichte des Debüt-Albums fortgeführt, wenngleich sich damals nicht Julius, sondern der damalige Sänger Michael Knoblich für die Texte verantwortlich zeigte.

Musikalisch kann man SCANNER man am besten als eine Mischung aus melodischem Power-Metal und eher rifforienterem klassischen Heavy Metal beschreiben. Das Grundgerüst der Songs besteht hier stets aus den prägnanten Riffs von Band-Mastermind Axel Julius. Über die Spielzeit der ersten vier Songs präsentiert man der Hörerschaft einen Wechsel zwischen schnellen und galoppierenden Songs ('Earth Song' und 'Warriors Of The Light') und eher schleppenden, Groove-orientierten Nummern ('Face The Fight' und 'Dance Of The Dead'). Diese Formel zieht man dann aber auch nicht weiter durch, was sicherlich sonst auch langweilig geworden wäre. Stattdessen präsentiert man mit 'A New Horizon' noch eine lupenreine und textlich betrachtet völlig kitschfreie Ballade, aber eine schmachtende Liebesnummer hätte im Science-Fiction-Kontext des Albums auch schlicht deplatziert gewirkt. Für weitere Abwechslung sorgen der getragene Song 'Farewell To The Sun' (bei dem übrigens Hanno Kerstan von MYSTIC PROPHECY hinterm Schlagzeug sitzt) und der mit 6:46 Minuten Spielzeit längste Song 'Space Battalion', der einen fantastischen Mitsing-Refrain aufweist.

Was das Album sehr angenehm von einem Großteil vergleichbarer Produktionen abhebt, ist der sehr raue und wunderbar authentisch klingende Sound. Vor allem beim Schlagzeug hatte ich hier nicht den Eindruck, den universellen Drum-Sample zu hören. Wer auf Hochglanz polierte Power-Metal-Produktionen zu seinen Favoriten zählt, der dürfte beim Hören der Scheibe zwischendurch so seine Probleme bekommen. Kann man sich aber auf den rohen und in weiten Teilen sehr lebendig wirkenden Sound einlassen, so bekommt man in der guten Dreiviertelstunde ein ordentliches Brett an traditionellem Teutonenstahl serviert. Leichten Abzug gibt es für den bereits angesprochenen Song 'Face The Fight', denn das Riff dieser Nummer klingt (nicht nur) in meinen Ohren ein wenig zu sehr nach einem recht bekannten Song von METALLICA. Was dem Album außerdem in meiner Welt noch fehlt, ist ein epischer Longtrack am Ende, denn dann wäre das Klischee eines Konzeptalbums vollkommen erfüllt, und dies meine ich überaus positiv.

Fazit: Auch mit "The Cosmic Race" werden SCANNER sicherlich nicht den großen Durchbruch schaffen, aber mit Stolz können sie behaupten, endlich das Album vorgelegt zu haben, welches mit ihrem kultigen Debüt "Hypertrace" mithalten kann. Die Hitdichte der Scheibe ist hoch, ohne dass die Songs in tiefem Kitsch versinken und die Fortführung der Geschichte rund um den SCANNER und den Planeten Galactos ist auf eine herrliche Art kauzig und regt dennoch hier und da zum Nachdenken an. Obendrauf gibt es noch ein Artwork, welches die dargebotene Geschichte sehr schön visualisiert. Wenn ihr also die Nase von Drachen, Hämmern und Einhörnern voll habt, ihr mit einer rauen und authentischen Produktion keine Probleme habt und euch ein fettes Gitarrenriff lieber ist als x Orchesterspuren, dann solltet ihr diese Scheibe auf jeden Fall hören. THE FIGHTING RAGED ON GALACTOS!

Anspielempfehlungen: 'Warriors Of The Light', 'Farewell To The Sun' und 'Space Battalion'.

Wertung: 8 intergalaktische Punkte

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Earth Song 5:32
02. Face The Fight 5:10
03. Warriors Of The Light 5:07
04. Dance Of The Dead 4:49
05. Scanner's Law 4:13
06. A New Horizon 5:41
07. Farewell To The Sun 5:38
08. Space Battalion 6:46
09. The Last And First in Line 4:46
Band Website: www.scanner4u.de/
Medium: CD
Spieldauer: 47:42 Minuten
VÖ: 12.01.2024

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