Lunar Shadow - Far From Light | |
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Review von EpicEric vom 21.03.2017 (9986 mal gelesen) | |
Da ist es also, das Debütalbum von LUNAR SHADOW. Nach der hier bereits besprochenen EP hat sich Cruz del Sur der Band bemächtigt, und das Label ist ja nicht gerade für Klogriffe bei der Wahl seiner Schützlinge bekannt. Aber wer die "Triumphator"-EP im Regal stehen hat, dürfte ohnehin hohe Erwartungen an den Full Length-Erstling der Westfalener haben. Vorweg fällt auf, dass die durchschnittliche Songlänge über sieben Minuten liegt, die Marke wird beim Vorgänger nicht mal angekratzt und auch Logo und Coverartwork scheinen im vergangenen Jahr einen Reifeprozess weg vom Heavy Metal-Klischeeklump durchlebt zu haben. Hören wir also mal rein! 'Hadrian Carrying Stones' ist, wenn auch ohne großen Vorsprung, der längste Titel auf "Far From Light" und ich finde gleich erstaunlich, mit welcher Zielgerichtetheit die Riffs die Kerbe ansteuern, die der Triumphator ins Griffbrett geschlagen hat. Man kann hier durchaus von einem enorm eigenständigen Trademarksound sprechen und das bevor die ausladenderen Kompositionen, mit denen das Album weiß Gott nicht geizt, überhaupt zum Tragen kommen. Dass "Far From Light" ein überdurchschnittlich leadgitarrenorientiertes Album geworden ist, bei dem jede Ritze mit kleinen Licks und Fills gestopft wurde, erwähne ich hier nur der Vollständigkeit halber. Wer sich vom Hadrian bei der Hand nehmen lässt, findet sich nicht wie lyrisch suggestiert im Barren Wasteland wieder, sondern zwischen Efeu und Weiden, die sich gleichermaßen in sanften Passagen wiegen und in tosenden Riffböen peitschen. Ausgetretene Pfade werden nur da bewandert, wo sie die Wege kreuzen, die LUNAR SHADOW ohnehin entlangwandern. Ähnliches kann auch über 'They That Walk The Night' gesagt werden. Hier ist der Fixpunkt die Leadmelodie von gar titanischer Ohrwurmqualität, die den Song ein Stück weit in den teutonischen Sektor zerrt. Konträr dazu das Göteborg-Geshredde im dezent angeproggten 'Frozen Goddess', das gar nicht daran denkt, unter diesen Prädispositionen einen Bruch mit dem zuvor eingeschlagenen Sound einzugehen. Müsste ich auf einen negativen Aspekt eingehen, würde ich hier den Gesang anmerken. Der ist zwar technisch einwandfrei (nicht dass "Far From Light" gesanglich den gleichen Anspruch hätte wie instrumental), verorte ich von der Klangfarbe her aber eher bei geschwindigkeitsorientierter Musik als bei einem erwachseneren Album wie diesem hier. Es harmoniert nicht so, wie die Instrumente es untereinander tun. Als Nächstes traut man sich jedenfalls an eine Ballade. 'Gone Astray' ist nett und greift gute Ideen aus den cleanen Parts von 'Hadrian' wieder auf, um deren Wegbleiben es schade gewesen wäre. 'The Hour Of Dying' dagegen lehnt wieder mehr in die Richtung von 'Frozen Goddess', wohingegen 'The Kraken' - Überraschung - mit Doom nicht nur nicht spart, sondern diesen verblüffend gut mit Dur und Uptempo paart. Das alles wieder sehr patent, stimmungsvoll und eigentlich zu gut, um keinen eigenen Absatz gewidmet zu kriegen, aber ich möchte mich ja nicht zu oft wiederholen. Als Favoriten habe ich für mich 'Cimmeria' auserkoren, der zwar nach sechs durchaus biblischen Epen nichts bisher Ungehörtes an den Tisch bringt, aber melodiös und an der instrumentalen Interaktion den Vogel abschießt. Diese Doublebasswälle im Intro, der Wechsel zwischen Riff und Lead in der Bridge und einfach alles, was man nach einer Dreiviertelstunde Laufzeit schon als selbstverständlich erachtet, dabei aber kompositorisch so unglaublich weit über dem heutigen Durchschnitt liegt. Da sind die drei Minuten Chillen mit 'Earendil' zum Abschluss auch angebracht, ehe "Far From Light" ohne Umschweife in die nächste Rotation geschickt wird. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Hadrian Carrying Stones 02. They That Walk the Night 03. Frozen Goddess 04. Gone Astray 05. The Hour of Dying 06. The Kraken 07. Cimmeria 08. Earendil (Gone Are The Days) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 57 Minuten VÖ: 10.03.2017 |
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