|
Wacken Open Air 2011Hier geht's zur Bildergalerie! |
Take off: 04.08.2011 - Review (29780 mal gelesen) |
Bis Samstagabend schien es, als ob das Wacken Open Air des Jahres 2011 ein besonderes wäre: Ohne nennenswerte Behinderungen durch Regen. Aber im Laufe des Samstagabends kam es dann doch Eimerweise vom Himmel. Das Publikum zeigte sich aber hartgesotten und wich dem Wetter nicht.
Auch ansonsten bot sich ein seit Jahren gewohntes Bild: Wer rechtzeitig anreiste, wurde auf einen ordentlichen, gut organisierten Campground angewiesen, an jeder Ecke gab es Dixies, und an mehreren Stellen Frühstücksbuden und sogar Duschen mit fließend Wasser, die man gegen Gebühr benutzen konnte. Die Fans waren im Großen und Ganzen friedlich und gut gelaunt. Für die Masse an Leuten gab es verhältnismäßig wenig Arbeit für die Sicherheitskräfte.
Zu Problemen kam es nur, wenn man spät, am Donnerstagmorgen, anreiste: Dann landete man auf einem sehr weit entfernten Campground (ca. 90 Minuten Marschweg) und hatte erst am Freitag Zugang zu Dixies, die am Samstag nahezu überliefen - so ist es unserem Crewmitglied Stradivari widerfahren. Auf einer Pressekonferenz sagten die Veranstalter, dass das Platzproblem wohl nur daher komme, dass der Trend zu immer größeren Camps gehe und man daran arbeite, dass Problem zu lösen.
Auch an anderer Stelle merkt man dem Festival an, dass es mit seinen 75.000 zahlenden Gästen zuzüglich weiteren ca. 10.000 Gästen (Crew, Künstler, Presse, Verkäufer) an seine Grenzen kommt: Zu Headlinerzeiten ist ein Durchkommen illusorisch, Laufwege werden beschwerlich und dauern lange. Auch darauf wussten die Veranstalter eine Antwort: Nicht das Gelände ist zu klein, sondern die Besucher schlagen die falschen Laufwege ein, weswegen alle sich letzten Endes gegenseitig behindern.
Gemessen an den Besuchermassen ist das W:O:A noch gut organisiert, aber man merkt, dass es die Grenzen erreicht hat. Klagen über lange Wartezeiten bei der Anreise mögen zwar berechtigt sein, andererseits müssen diese Menschenmassen irgendwann und irgendwie anreisen. Und gemessen an dem, was an Chaos möglich wäre, läuft das Ganze noch in geregelten Bahnen.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Getränkepreise: 6,50 € für einen Caipi auf dem Gelände sind kräftig, und auch im Dorf haben die Preise kräftig angezogen, der Caipi-Index sagt einen Sprung von 3 € vor 2 Jahren auf 5 € dieses Jahr.
Das Wacken Open Air ist eine Marke, das sieht man auch am Merch-Verkauf vorher bei Real und nachher bei diversen Textilgroßhändlern. Ich habe mich auch schon mit dem einen oder anderen Nicht-Metaller unterhalten, der meinte, er wolle mal aufs W:O:A, um mal zu sehen, wie das so sei. Von dieser Marke wollen natürlich so viele wie möglich profitieren. Am Ende bleibt zu hoffen, dass es dem derzeit größten Metalfestival der Welt nicht genauso geht wie einst dem Dynamo in den Niederlanden. Noch ist es eine riesen Sause, bei der man in Punkto Spaß und Musik voll auf seine Kosten kommt bzw. kommen kann, selbst bei Ticketpreisen von weit über 100 € und selbst bei den genannten Kritikpunkten. (Lestat)
Hilfsbereites Wacken
Wer den Bericht über JUDAS PRIEST liest, kann bereits erahnen, dass ich es nachts auf dem Campground ohne fremde Hilfe nicht unbedingt leicht habe. Durch meine Nachtblindheit bin ich auf einen Blindenstock angewiesen, um mir fernab der Scheinwerfer den Weg durch die Camps zu ertasten. Auf dem diesjährigen Wacken Open Air fiel mir dies leichter denn je. Dies lag nicht etwa an der ausgewiesen guten Beleuchtung (war schon ziemlich hilfreich für normal Sehende, keine Frage!), sondern vor allem an den vielen hilfsbereiten Metalheads, Securities und Sannis, euch sei der folgende Abschnitt gewidmet!
Zwar habe ich mich über die Securities am Einlass bei JUDAS PRIEST aufgeregt, doch waren nicht alle so überstreng. Zu fast allen Auftritten im Dunkeln kam ich ohne Probleme mit dem Blindenstock durch, oftmals wurde ich sogar gefragt, ob ich jemanden hätte, der drinnen auf mich wartet oder ob ich denn auch wüsste, in welche Richtung ich müsste. Einmal wurde ich zurückgepfiffen, weil mir eine der Security-Damen einen weniger überfüllten Weg zur Bühne ermöglichen wollte. Ähnlich erging es mir nachts, wenn ich mich auf dem Heimweg nach U befand. Eingeweihte wissen, es gab gleich drei Campgrounds mit dieser Bezeichnung. Die Strecke dauerte tagsüber zwischen 20 Minuten und einer halben Stunde. Das Camp lag dankenswerter Weise relativ markant in der Nähe der Fließduschen. Wann immer ich von einem Quat mit Secus überholt wurde, die Geschwindigkeit wurde gedrosselt, freundlich nachgefragt, wo ich hinmüsse und ob man mir helfen könne.
Dass ich den Weg komplett alleine im Dunkeln zurücklegen musste, kam übrigens kein einziges Mal vor. Wenn mich keiner meiner Freunde begleitete, war keine fünf Minuten nachdem das Dunkel mich schluckte ein Trupp Metaller um mich rum, die von sich aus fragten, wo ich hinmüsse und ob sie mich begleiten könnten. Dabei drehte sich die Unterhaltung dann auch nicht darum, wie ich auf einem Festival zurechtkäme, sondern um Bands, Musik und Festivalbesucher. An dieser Stelle einen besonderen Dank an die Jungs aus der Nähe des Playmobilcamps auf H. Spannend fand ich vor allem dabei, dass Leute, die sehr betrunken wirkten, versuchten ihr Schwanken beim Gehen in Griff zu bekommen, damit ich sicher ankam. Veräppelt fernab des humanen schwarzen Humors hat mich in diesem Jahr keiner, da gab es auf anderen Festivals durchaus mal das ein oder andere Arschloch, hier nicht.
Nicht unerwähnt bleiben sollen noch die Sannis, die sich trotz Stress die Zeit nahmen, mich bis an den Rand des Sani-Camps zu bringen und zusahen, dass ich auf dem richtigen Weg in Richtung Campground war. Service über die medizinische Versorgung hinaus, spitze! Wobei ich bereits im Sanizelt den Hut gezogen habe vor der schier endlosen Geduld gegenüber ungehaltenen Betrunkenen und uneinsichtigen Sonnenverbrannten. Für all jene, die nicht mehr in der Lage waren, bis zum eigenen Camp zu laufen, um ihren Rausch auszuschlafen, gab es die Möglichkeit, auf den Feldbetten im Aufnahmebereich liegen zu bleiben. Wer trotz Ansprechbarkeit nicht mehr in der Lage war, den Anmeldebogen von eigener Hand auszufüllen, bekam Hilfe in freundlichem bis respektvoll bestimmten Tonfall; das trotz der teilweise bis zu 16 Stunden andauernden Schichten!
Ich könnte jetzt weiter die unzähligen Situationen auflisten, in denen Heimatlosen Schlafplätze, Schlafsäcke, Decken oder Essen angeboten wurden, sich Mitfahrgelegenheiten ergaben, nachdem die eigenen Freunde den ein oder anderen hängen ließen oder gar jemand nach Streitereien in einem komplett fremden Camp freundschaftlich aufgenommen wurde, aber das würde den Rahmen dieses Berichtes leider sprengen. Heavy Metal bedeutet nicht nur saufen, kotzen und möglichst asoziales Gehabe, vom Gegenteil kann man sich auch auf einem so großen Festival wie dem Wacken Open Air überzeugen! (kex)
DUST BOLT
Wer als Bajuware ans andere Ende der Republik reist, rechnet spätestens jenseits des Elbtunnels mit dem einen oder anderen schrägen Blick. Umso erfreulicher dass DUST BOLT, die Gewinner des deutschen Metal Battle aus Landsberg, trotz der unchristlichen Spielzeit um 13:30 Uhr eine gut besuchte W.E.T. Stage betreten konnten. Schon nach den ersten Takten kreisten nicht nur auf der Bühne die Matten und die vier Jungs bewiesen allen Frühaufstehern, wie frisch Thrash auch 2011 noch klingen kann, ohne gleich "New" sein zu müssen. DUST BOLT beherrschen den Spagat zwischen klassischen Bay Area-Anleihen und modernen Groove-Elementen und konnten ihre langjährige Live-Erfahrung voll ausspielen. Von Nervosität beim wichtigsten Auftritt der Bandgeschichte keine Spur und vor allem Basser Benes Grinsen wurde im Lauf des 25-minütigen Gigs immer breiter. Verabschiedet wurden DUST BOLT mit den ersten Zugabe-Rufen des W:O:A 2011 - die Jungs dürften sich einige Sympathien im hohen Norden erspielt haben!(Yeti)
HAMMERCULT
Die Israelis machten ihrem Namen vom Start weg alle Ehre und hämmerten ihren Brutal/Black Thrash erbarmungslos in die Menge. Etwas anderes hätte zu Songtiteln wie 'Hell's Unleashed', 'Diabolic Overkill' oder 'Devil Chainsaw Fuck' aber auch gar nicht gepasst. Shouter Yakir zog dabei nicht nur das gesamte Register von heiserem Geschrei bis tiefen Growls, sondern erwies sich nebenher als formidabler Animateur und so gingen die Fans von Song zu Song besser mit. Spätestens mit '(We Are) Hammercult' hatte der sympathische Fünfer aus dem Nahen Osten endgültig überzeugt und erntete laute Sprechchöre. Dass HAMMERCULT den Metal Battle 2011 schließlich für sich entscheiden konnten, lag also sicherlich nicht nur an den aufblasbaren Davidstern-Gummihämmern in Landesfarben, die an die Fans verteilt und die restlichen Festivaltage stolz über das Gelände getragen wurden. Ein würdiger Sieger! (Yeti)
MORTAL STRIKE
Als die österreichischen Finalisten in Kutten und Sonnenbrillen die Bühne stürmten, stellte sich die Bandbeschreibung 80er Speed und Thrash schnell als absolut zutreffend heraus. Waren aber einst SODOM und DESTRUCTION schon keine Offenbarung für Frickelfetischisten, muss ich MORTAL STRIKE aus Wien noch einige Schubladen darunter einsortieren. Die Eigenkompositionen 'The Loud And The Aggressive', 'Unleash The Hounds Of War' und 'Here Comes The Tank' rumpelten stumpf dahin und vertrieben uns schnell wieder aus dem Zelt. Nichts gegen Thrash und erst recht nichts gegen Old School, aber für mich waren die Wiener der mit Abstand schwächste Metal Battle-Gig. Daran konnte auch das halbwegs solide Cover von KREATORs 'Phobia' nichts ändern und schon gar nicht der "Stimmungssong" 'Es geht rund'. Bleibt nur die Frage, was sich sonst noch an Austrobands beworben hat... Sorry Buam, aber das war überhaupt nix - Vierter seid Ihr ja trotzdem geworden! (Yeti)
VOLTAX
Aufgepasst Metalheads: Ihr liebt Thrash der alten Schule? Ihr seid so was von Oldschool, dass ihr es aus den Achtzigern nicht mal in die Neunziger geschafft habt? Dann könnte diese Band etwas für euch sein: VOLTAX ist nicht nur ein Medikament gegen Stress und Erinnerungslücken, nein, hier steht der Name für dasjenige Quintett, welches den Metal Battle Mexico gewann. Bereits im Opener 'Unmerciful Reign' stellte Frontmann Jerry alle Kollegen des Genres mit lang gezogenen, hohen Vocals in den Schatten. David De Fais und Udo Dirkschneider kreischen hoch? VOLTAX kommen höher! Insbesondere an den Drums merkt man, dass unnötige Ausbrecher, vertrackte Rhythmen oder ähnlicher Schnickschnack schlicht unnötig sind. Mit 'Obsession of the Dark' beweist das Quintett, dass klassische Heavy-Metal-Riffs ausreichen, um auch vor der W.E.T. Stage einen ordentlich Pitt sowie wiederholte "Wall of Death"-Rufe Zustande zu bringen. Auf letztere wurde dankenswerterweise verzichtet. Spätestens aber mit dem Abschlussong 'Midnight Wheels' war über die moschende Meute hinweg mehr als deutlich: Das Publikum liebte die Mexikaner und nicht nur Fans aus deren Heimat sangen in höchster Tonlage "keep running wheeeeeeeeeels" mit. (kex)
NEKROST
Hieß es in der Bandbeschreibung so schön, dass den Metalheads beim Gewinner das Metal Battle Brasilien "Technical Thrash Metal" auf hohem Niveau erwartete, so konnte das jeder, der versuchte ohne Vorkenntnis der Songs seine Matte zu schwingen bereits mit den ersten Takten bestätigen. Zwar verleitet die oberflächlich recht regelmäßige Rhythmik des Schlagzeugs den Eindruck, eines beständigen Grooves, doch in den ersten elf Minuten war nichts erwartbar. Entweder waren es die Toms, die Becken oder beides in Kombi, begleitet von unglaublich schnellen Frickelpassagen an der Gitarre, die vor allem Staunen hervorriefen. Gewöhnte man sich daran, war dem Schwingen der Haarpracht nichts entgegengesetzt. Witzigerweise kündigten sich die geeigneten Passagen praktischerweise immer durch ein "1,2,3,4" geshoutet zwischen den rauen Klängen aus der Kehle von Fronter Glauber Rico an. 'All My Hate' ließ dann den staunenden Gehörgängen etwas Luft zum runterkommen - das letzte Mal habe ich so etwas bei VOIVOD erlebt, wobei die Kombo 2009 eine ihrer eher moderateren Playlists aufzubieten hatte. Bei 'The Dark Path' gab es eigentlich kaum einen Schädel im vorderen Zeltdrittel, die nicht geschwungen wurde, aber es bleibt die Frage: Wozu brauchte Glauber Rico die Flagge, mit der er ständig einem Handtuch gleich rumhantierte? Die Herren "from the Amazonian rainforest" bewiesen vor allem aber eines: SEPULTURA braucht man sich nicht mehr anschauen, würdiger Ersatz mit höherem Spaßfaktor ist da! (kex)
THE ABERLOURS
Wacken 2012 war noch nicht sehr alt, und dennoch gab es auch schon am Mittwochabend die eine oder andere sehenswerte Band. Mit dazu gehörten auf der Wackinger-Stage THE ABERLOURS, eine deutsche FOLK BAND - benannt nach einem Whiskey. Ihre Qualität zeigt sich an ihrem recht steilen Aufstieg der ersten Existenzjahre. Und auch das W:O:A durfte sich davon überzeugen: Speedfiddling nebst Drumsolo, brachiale Grooves verbunden mit Flöten. Die Mischung kam beim Publikum sehr gut an und die Band wurde über die gesamte Spielzeit gefeiert, und mit jeder fortschreitenden Minute kamen mehr Zuschauer hinzu. Ein guter Start ins Festival! (Lestat)
RUSSKAJA
Meine zweite Band des W:O:A - und immer noch kein Metal. Irgendwie seltsam. RUSSKAJA geben nämlich eine wilde Mischung aus Polka und Ska zum Besten und bieten nebenher noch einen Hauch von Comedy, wenn sie mit übertriebenem russischen Akzent (die Band kommt eigentlich aus Österreich) Spielchen wie den Psychotraktor, was nichts anderes als eine Circlepit ist, ankündigen oder immer wieder das Kollektiv beschwören. Dazu gibt es eben diese Mischung aus Polka und Ska, die einen gar nicht ruhig stehen lässt, sondern unweigerlich zur Musik abgehen lässt, sowie eine Band, die auf der Bühne fast schon Sport betreibt. Die Menge nahm die russischen Österreicher mit ihrer Homage an das Kollektiv sehr gut auf, und vom Psychotraktor bis zur Polonaise wurde alles zelebriert und gefeiert. Wer sich nicht dem Kollektiv vor der Bühne angeschlossen hat, der hat unweigerlich eines der Highlights des Festivals verpasst. (Lestat)
BÜLENT CEYLAN
Schwach im Vergleich zum Summer Breeze gestaltete sich der Auftritt des Mannheimer Comedians. Wurde dort noch mit den Klischees zwischen den Kulturen in Form von Mompfred dem Hausmeeschter gespielt, war dieser Auftritt von wenig Inhalt und viel Selbstdarstellung gespickt. Das Intro in seiner Soundgewalt erinnerte mehr an RTL-Auftritte und die Phasen, in denen Applaus des Publikums ausgekostet wurde, hätten deutlich kürzer ausfallen können. Auf Grund der Fülle bis hin zum Eingangsbereich hat man hinten nicht unbedingt immer alles verstehen können. Eigentlich Schade, wobei viel zu Hören gab es ja eh nicht. Primär wurde über die Witze zum Thema Supermarkt und Einkauf gelacht, im Anschluss gab es noch BÜLENT CEYLAN beim Crowdsurfen. Wer sich jetzt ärgert, dass er die Anfassgelegenheit wie beim Summer Breeze 2010 verpasst hat: Da gab es nichts zu verpassen. Der Ausflug war kurz und fand auf einem mit Seil gesichertem Schlauchboot statt. Diejenigen, die tiefer im Oberstübchen kramen, werden sich noch daran erinnern, dass auf dem Breeze 2010 "Günther" mehr oder minder erfunden wurde; was soll ich sagen? Günther ist nach wie vor nur optisch entstanden, mit Inhalt keinesfalls gefüllt, aber auch den Wackianern schien die Figur zu gefallen. Wer weiß, vielleicht gibt es auf dem nächsten Metalfestival mit BÜLENT CEYLAN neben viel Selbstdarstellung auch noch eine neue, mit Inhalt gefüllte Figur. Witzig war der Auftritt ja irgendwie schon - aber großartig verpasst hat bei den gegebenen 30 Minuten eigentlich niemand was, der ihn nicht schon mal anderswo live erleben durfte. (kex)
FREI.WILD
Auf die Südtiroler habe ich mich mörderisch gefreut, da die ONKELZ eine Lücke hinterlassen haben, welche nach wie vor nicht ansatzweise geschlossen werden konnte, die Band um Mastermind Philipp Burger hat aber zumindest ansatzweise das Erbe der Frankfurter angetreten. Die Sonne lachte bei angenehmen Temperaturen und niemand vor der Black Stage wird sein Kommen bereut haben. FREI.WILD machten alles richtig, spulten routiniert und spielfreudig ein Best Of-Programm ab, rissen das Publikum mit und wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Für diese relativ frühe Uhrzeit war es bereits brechend voll und der Mob hatte mal so richtig Bock auf Fete. Was wunder, bei Songs wie 'Frei.Wild', 'Weiter, immer weiter' oder 'Land der Vollidioten'. Die wilde Party erfasste selbst die hinteren Reihen, und Fans aller Alterschichten grölten die Deutschrock-Hymnen inbrünstig mit. Vor der Bühne wurde emsig Pogo getanzt und selbst der eine oder andere Circlepit wurde inszeniert. Viel, viel zu früh war dann mit 'Feuer, Erde, Wasser, Luft' bereits Schluss, und FREI.WILD hinterließen ein Schlachtfeld voller schwitziger T-Shirts, heiserer Kehlen und glasiger, aber glücklicher Augen. Ganz starker Vortrag, der die Latte für die nachfolgenden Acts schon recht hoch legte. (Stradivari)
RUDE REVELATION
Kennt ihr nicht, nie gehört? Ich bis dato auch nicht, aber wie das Leben halt so spielt... Schlangestehen vor der Toilette, die Gedanken schweifen ab um den inneren Druck zu ignorieren, Schultertippen von hinten: "Ähm, haste mal Feuer bitte?". "Jo. Meine Fresse, halt doch mal die Kippe still. Bissu auf Entzug?".
"Quatsch! Wir spielen doch nachher und ich bin nervös wie Sau. Kommste auch, 17 Uhr im Zelt?". "Klar, warum nicht. Wer seid ihr denn?". "RUDE REVELATION, wir machen so female fronted Death'n Thrash. Ich habe auch noch Promos dabei, willste eine?". "Klar, ich wohne direkt da drüben." "Ok". Der Kollege kam auch und ich ging zum Gig...
Von der oben erwähnten Nervosität war dann nix mehr zu spüren, die Luxemburger sind begnadete Rampenschweine und stehen offensichtlich nicht zum ersten Mal auf einer Bühne. So zockten sie sich sehr bewegungsfreudig durch ihre Setlist und man merkte ihnen den Spass an der Sache förmlich an. Absoluter Eyecatcher ist natürlich Fronterin Noemie Leer, die, neben ihrem Aussehen, ein absolutes Plus für sich verbuchen kann: sie klingt tatsächlich wie eine Frau die growlt und nicht wie ein mutierter Ochsenfrosch, der in eine Gießkanne rülpst. Insgesamt gesehen ein sehr souveräner Gig mit viel Enthusiasmus, Spielfreude und musikalischem Geschick. (Vikingsgaard)
HELLOWEEN
Nachdem ich bereits drei Wochen vorher in Balingen das "Vergnügen" hatte, mir HELLOWEEN zu Gemüte führen zu dürfen, war die Erwartungshaltung entsprechend gering und wurde auch nicht enttäuscht. HELLOWEEN zählen zwar nach wie vor zu einer der besten HELLOWEEN-Coverbands, aber die zugegebenermaßen recht positiven und fast begeisterten Reaktionen waren einfach nicht nachzuvollziehen. Bis sich an der Bierbude folgender Dialog mit einem achtzehnjährigen Metalhead ergab: "Mann, sowieso gehst Du da so drauf ab, der Deris geht bei HELLOWEEN doch gar nicht!" "Wieso?" "Na, die "Keeper"-Songs kann doch wirklich nur Michael Kiske singen." "Michael wer?!". Klar, die Jungspunde kennen die wahren HELLOWEEN mit Kai Hansen und Michael Kiske natürlich nicht mehr und mangels Vergleich wird die Combo auf Grund des Songmaterials teilweise frenetisch gefeiert.
Als Opener fungierte 'Are You Metal', beziehungsweise sollte fungieren, denn zweimal sprang an der selben Stelle die Sicherung raus. Ergo brauchten die Hamburger einen dritten Anlauf um den Song letztlich komplett durchzuspielen. Das war auch ganz okay, aber dann folgte das obligatorische Desaster, als sich Andi Deris wieder einmal an 'Eagle Fly Free" versuchte. Sorry, Andi Deris war bei PINK CREAM 69 einer meiner Lieblingssänger und er ist gewiss einer der besten deutschsprachigen Metal-Entertainer, aber das hat etwas von Selbstverstümmelung. Während die Instrumentalisten sich tight und bewegungsfreudig durch die Show spielten, kämpfte Andi Deris mit Songs wie 'March Of Time', 'I'm Alive' oder dem Medley aus den drei "Keeper"-Titeltracks ('Keeper Of The Seven Keys', 'The King For A 1000 Years' und 'Helloween'). Wobei wir hier erneut bei dem Ausdruck Coverband sind. Wie zufrieden sind HELLOWEEN selbst mit dem Material aus der Ära NACH Kai Hansen, wenn nach wie vor 80% der Songs im Liveset aus der Zeit MIT Kai Hansen stammen... ...mal abgesehen davon, wer im Publikum Songs neueren Datums hören möchte...
Fazit, den Spätgeborenen hat es gefallen und sie gingen ab wie Schmitz' Katze, die Ü 40-Fraktion war entsetzt und stand Kopf schütteln an der Bierbude. Wobei das Kopf schütteln definitiv kein bangen war. (Stradivari)
Nachdem ich die Hanseaten schon auf der letzten Tour gesehen habe, erwartete ich keine großen Überraschungen. Prinzipiell plagt HELLOWEEN das gleiche Problem wie BLIND GUARDIAN: Es gibt Klassiker, die wollen alle immer wieder hören. Und wenn man alle dieser Klassiker ins Programm nimmt, tourt man von nun an ewig mit der gleichen Setlist - oder gibt dreistündige Konzerte. HELLOWEEN haben sich, genau wie BLIND GUARDIAN, eben dafür entschieden, zumindest einen großen Teil der Show altem Liedgut einzuräumen. Sicher hat sind die alten Songs nicht hundertprozentig Andis Stimmlage. Und sicher gibt es unter den neueren Veröffentlichungen Schwachpunkte, aber gerade die letzte Veröffentlichung "7 Sinners" hat mehr gute Songs, als live zum Besten gegeben wurden und werden. Letztendlich war die Wackenshow kein Höhepunkt der HELLOWEEN-Historie, was auch an gesanglichen Problemenen von Andi Derris lag, dem Abgesang meines Kollegen Stradivari will ich mich aber nicht anschließen; viel mehr sehe ich die Show als Einzelausrutscher. (Lestat)
Setlist:
01. Are You Metal?
02. Eagle Fly Free
03. March of Time
04. Where the Sinners Go
05. Drum Solo
06. I'm Alive
07. Medley: Keeper of the Seven Keys / The King for a 1000 Years / Halloween
08. Future World
09. Dr. Stein
Zugabe:
10. I Want Out
COLDWAR
Durchtätowiert über den ganzen Schädel, Bierplautze und Glatze, so wirkte der Fronter von COLDWAR durchaus furchteinflößend. In etwa ähnlich aggressiv gestaltete sich der Gesang, rausgepresst in harten Shouts, allerdings verlor dieser durch die eher gleich bleibende Intonation auch an Kraft, da eine Unterscheidung zwischen den Songs schwer viel. Trotz großen Zulaufs bei den parallel auf der Truestage spielenden FREI.WILD, fand sich dennoch eine Meute, die doch ein Drittel des Partyzelts füllte. Insgesamt fanden sich vor allem ältere Semester Ende 20 bis geschätzten Anfang 40 vor der Bühne, um dem Mix aus Hardcore-Rhythmik und kakophonen Sounds zu lauschen. Will heißen: Rhythmus zusammengesetzt aus lauten, nervenden Tönen. Auch aus dem neuen Album "Christus Deathshee" wurden Songs angespielt - die seitens der Fans gut aufgenommen wurden. Meine Musik war es nicht, insgesamt etwas zu flach, die Shouts könnten kräftiger sein, die Songs etwas mehr variabel. Ich habe mich gefragt, ob die irische Metalszene nichts besseres zu bieten hat oder ob ich mittlerweile so ignorant bin, dass ich extremen Metal nicht abkann. Halten wir fest: Auch wenn es lächerlich ist, im eigenen Bandshirt auf der Bühne zu stehen, haben COLDWAR bei grässlichem Sound ihre Fans gerockt. Die Band selbst gibt an, etwas von der Asche ihres November 2009 verstorbenen Kollegen Paul "Skinny" Kelly verstreut zu haben; sei dem so oder auch nicht, der Gig war ihm gewidmet, was die Fans honorierten. Highlights? Ein fulminanter Luftschlagzeuger rockte den Pitt und beim letzten Song fiel mir auf, dass auch Ernie und Bert zu gegen waren. (kex)
BLIND GUARDIAN
Ursprünglich sollten die Krefelder mein persönliches Highlight des Festivals werden. Um aber das Fazit vorweg zu nehmen: Sie sind es nicht geworden. Nun boten Hansi und Freunde keine schlechte Show: Der Sound war gut, die Menge war begeistert und die Songauswahl wurde mit Klassikern wie 'Majesty', 'Valhalla' und 'Mirror Mirror' neben neuen Stücken wie 'Tanelorn' sicher den Wünschen der meisten Fans gerecht. Aber genau da setzt mein Problem mit dieser Show an: Als Fan zumindest der zweiten Stunde kenne ich natürlich die "Tokyo Tales"-Platte, habe die DVD vom BG-Festival im Regal stehen und war schon auf vier Konzerten. Und irgendwie durchlebte ich eine Reihe von Deja Vús: Egal ob es sich um die Ansage von 'Welcome To Dying' oder die Zelebrierung von 'Valhalla' handelte, irgendwie schaffte es Hansi, sogar die Tonlage der aufgezeichneten Shows zu treffen. Legendär wie typisch war auch die Unbeweglicheit der Band auf der Bühne. Highlight der Show war dann allerdings der Finisher 'Mirror Mirror': Ich habe bei BG noch nie so viele Pyros gesehen, und gefühlt hat es andauernd irgendwo gebrannt oder gefunkt. Wer also BLIND GUARDIAN zuvor noch nie live gesehen hatte, der hatte sicher seinen Spaß. Wer einfach zu lauter Mucke abgehen wollte, sicher auch. Wer aber schon mehrere Shows genießen durfte und "seine" Band gern immer wieder neu erleben würde, der wurde ein wenig enttäuscht. Ein Kommentar zur Setlist zum Schluss: Von der "A Twist In The Myth" war nur 'Fly' dabei - Ist da eine CD bei der Band in Ungnade gefallen? (Lestat)
Setlist:
01. Sacred Worlds
02. Welcome to Dying
03. Nightfall
04. Time Stands Still (at the Iron Hill)
05. Traveler In Time
06. Fly
07. Tanelorn (Into the Void)
08. Imaginations From the Other Side
09. Lord of the Rings
10. Wheel of Time
11. Valhalla
12. Majesty
13. The Bard's Song - In the Forest
14. Mirror Mirror
OZZY OSBOURNE
Allen Unkenrufen zum Trotz bot OZZY (trotz zweier, kurz vor dem Auftritt, ausgeschlagener Zähne) eine grandiose Show, mit exzellenten Musikern im Rücken und der Aura einer lebenden Legende. Gespannt war man vor allem auf den neuen Sixtringer Gus G. (FIREWIND), der sich hinter seinen - meist namhaften - Vorgängern wahrlich nicht zu verstecken braucht. Im Gegenteil, der eher klassische Randy Rhoads-Stil passt deutlich besser zu OZZY, als die bluesige Ausrichtung eines Zakk Wylde. Ergo baute die Setlist auch größtenteils auf älterem Material auf, wobei die Songauswahl teilweise durchwachsen war. Statt den uralten BLACK SABBATH-Stücken 'War Pigs' und 'Iron Man' wären sicherlich OZZY-Highlights á la 'The Ultimate Sin' oder 'Miracle Man' angebrachter gewesen. Wer solch ein Repertoire an eigenen Hits hat, braucht eigentlich nicht mehr dieses ausgenudelte Zeug präsentieren. 'Paranoid', okay, das muss sein, aber ansonsten hätte man sich schon dem OZZY-Backkatalog widmen können. Sei's drum, davon gab es trotzdem reichlich, angefangen mit 'I Don't Know', über 'Mr. Crowley', 'Bark At The Moon' und 'Shot In The Dark', bis hin zu 'Crazy Train'. Metaller-Herz, was willst Du mehr? Ich für meinen Teil nichts, aber die erwartete Euphorie machte sich in der unüberschaubaren Menschenmenge überraschenderweise trotzdem nicht breit. Und das, obwohl der Madman wirklich alles gab, inklusive Wassereimern und Schaumkanone. Seltsam. Irgendwie hat man den Eindruck, die Meute genießt eher dieses "einmal noch OZZY sehen"-Feeling, als dass sie ihn amtlich abfeiert. OZZY quittiert dieses Verhalten mehrfach mit seinem obligatorischen "I can't hear you", genutzt hat es jedoch nicht viel. Damit es nicht falsch rüber kommt, die Stimmung war wirklich ausgezeichnet, aber eben eher etwas ehrfürchtig als ausgelassen. Unterm Strich wird dieser Auftritt für alle Anwesenden ein unvergessliches Erlebnis bleiben, verbunden mit der Hoffnung, dass es nicht eines der letzten Konzerte von OZZY auf deutschem Boden war. (Stradivari)
Setlist:
01. I Don't Know
02. Suicide Solution
03. Mr. Crowley
04. War Pigs (BLACK SABBATH)
05. Bark at the Moon
06. Road to Nowhere
07. Shot in the Dark
08. Rat Salad (BLACK SABBATH)
09. Iron Man (BLACK SABBATH)
10. I Don't Want to Change the World
11. Crazy Train
Zugabe:
12. Mama, I'm Coming Home
13. Paranoid (BLACK SABBATH)
BATTLE BEAST
BLIND GUARDIAN ist so eine Band, da wird es voll und es kommt ein Crowdsurfer nach dem nächsten. Irgendwie hatte ich da mal so gar keine Lust drauf, zumal mir der ein oder andere Crowdsurfer auch mitten in den Taststock reingefallen ist: also Flucht zur W.E.T. Stage, wo sich BATTLE BEAST aus Finnland zum Abschluss des Metal Battle am Donnerstags die Ehre gaben. Ehre? Untertrieben, trotz GUARDIAN auf der Black Stage fanden sich doch 1/3 Heavymetalfans vor der Bühne ein und bangten zu den teils rockig angehauchten Riffs der Finnen und dem abartig hohen Gesang von Fronterin Nitte, die den Vergleich mit Doro nicht zu scheuen braucht. Im Gegensatz zu dieser, klingt die Stimme auch ohne großes Abgemische am Mikro gut und auch wenn die Dame durchaus mehr Kilos auf den Rippen hat, da steckt Stimmvolumen pur dahinter! Bei nur 30 Minuten Spielzeit durften die Klassiker 'Enter the Metalword' und 'Show Me How To Die' natürlich nicht fehlen. Mir schwirren jetzt noch die Trommelfelle von dem Lungenvolumen der Frau. Wie lange man ein "ouhaaaaaaaa" so ziehen kann, ist mir bis dato noch nicht ernsthaft bewusst gewesen. Jetzt weiß ich's, mögen BATTLE BEAST bekannter werden und weiter auf Festivals spielen, der oft gewählte Vergleich mit ACCEPT mag doch etwas zu hoch gegriffen sein, aber für Fans der Richtung sollten die Finnen eine gut hörbare Alternative darstellen. Etwas verwirrend für mich: Am Ende des Auftritts wurde ein Synthesizer von der Bühne getragen, dort Stand auch jemand dran… gehört hab ich den Jemand nicht, aber hat dem Auftritt ja auch keinen Abbruch getan. (kex)
PNEUMA
Auf der Flucht vor der überfüllten Black Stage während BLIND GUARDIAN trieb es mich nach BATTLE BEAST postwendend wieder zu W.E.T. Stage, dort standen die Gewinner der METAL MASTERS auf dem Programm. Dass PNEUMA aus Costa Rica kommen, konnte während des Soundchecks direkt von allen Anwesenden bewundert werden: Eine riesige Flagge wurde unterhalb des Schlagzeugs gespannt und ich war echt beeindruckt, wie viele Unterstützer dort für die Band unterschrieben hatten. Das Rote wirkte an einigen Stellen vor lauter Unterschriften fast Schwarz. Um so witziger, dass ein Spanier in der ersten Reihe seine Landesflagge über die Absperrung hing und diese im Takt moschend mitwackeln ließ. Was zeichnet PNEUMA aus? Eine Kombi aus Blastbeats, Thrashgitarren, tiefem Bass und zuweilen stumpf durchknüppelnder, aber durchaus antreibender Doublebass. 'Dethroned' sei hier stellvertretend als Referenz genannt, der Song rockte das Zelt, auch wenn insgesamt weniger los war als noch zuvor bei BATTLE BEAST (unverständlich meiner Meinung nach). Interessant auch, dass die Gitarrensoli mehr nach Rockgitarre klangen, was aber der Gesamtkomposition keinen Abbruch tat. Eine Referenzband fällt mit spontan nicht ein, aber eins muss man dem Quartett lassen: Stimmung konnten die Herren machen und auch wenn ich kein Wort der Landessprache verstanden habe, die Lacher der Fans sprachen doch deutlich für einen ausgewiesenen Humor der Costa Ricaner. (kex)
ENSIFERUM
Man denkt sich auf Festivals ganz gerne "Ach, ist ja erst 12, da muss ich zu Band XY nicht so früh aufbrechen um einen guten Platz zu bekommen". Pustekuchen. Zu ENSIFERUM brachen schon ganze Heerscharen an Zuschauern auf und füllten das Gelände rekordverdächtig zu solch einer nachtschlafenden Zeit. Die Finnen zeigten sich daraufhin in bester Spiellaune und brachten die Stimmung zum Überkochen, was sicherlich auch an der Songauswahl gelegen haben könnte: Neben einigen Lieder von der aktuellen Scheibe "From Afar" wurde auch älteres Liedgut wie 'Battle Song' oder 'Iron' gespielt. Was will ich noch groß schreiben? Es war ein sau geiler Auftritt, der einem Gänsehaut zauberte und für die richtige Munterheit am Morgen sorgte. Wer nicht dabei war, hat viel verpasst. Und eigentlich hätten ENSI es verdient gehabt, zu späterer Stunde und besserer Zeit zu spielen. (Lestat)
BETONTOD
Punk auf dem Wacken: Nachdem sich im letzten Jahr die mächtigen KASSIERER die Ehre gaben und im diesjährigen Billing auch SLIME vertreten waren, ist es kein Wunder, dass die Punkszene mit mehr als einer Band angefüttert wurde. BETONTOD vertreten dabei eine Richtung an der Grenze zum Hardcorepunk, ähnlich wie etwa DRITTE WAHL. Der Auftritt begann überpünktlich, sodass denjenigen, die noch in den Kontrollschleusen verharrten nichts übrig blieb, als die ersten Akkorde von 'Kinder des Zorns' während des Abtastens durch die Securities mitzusingen. Bei der textsicheren Masse kein Problem und so begann die Party schon bereits vor der Bully Head City Arena. Kaum drin wurde ich von der Stimmung regelrecht aufgesogen, überall wogten die Massen mit, bereits die ersten Pogos vorne wie hinten entstanden, aber alle soweit zivilisiert, dass Unbeteiligte in Ruhe Kopf nickend den Auftritt genießen konnten. Neben absoluten Saufsongs wie 'Glück auf', welche so laut mitgesungen wurde, dass die komplette Band fasziniert ihren Platz verließ, auf den Laufsteg kam und dem Publikum applaudierte, gab es auch nachdenkliche Songs wie etwa 'Nichts' oder 'Stich ins Herz'. Aus dem neuen Album wurde die bereits veröffentlichte Single 'Keine Popsongs' mit ins Set aufgenommen und von den meisten Fans textsicher mitgesungen. Gänsehautfeeling kam bei 'Wind' auf, wenngleich Feuerzeuge in den Taschen der Fans verblieben. Egal wo ich stand, die Massen waren am Feiern, bis hin zum Ausgang. Das Publikum sang lauthals mit und an einer Stelle musste gar ein Song neu angesetzt werden, weil die Anfeuerungsrufe zu laut und zu schnell wurden, 'Viva Punk' war einer solcher Lautstärkegaranten. Zum Abschied wurde es mit 'Ewigkeit' nochmals etwas stumpfer, doch dass die olé olé Parts in unendliche Längen gezogen wurden, störte die Fans nicht, bis zum bitteren Ende wurde ausgehalten. Viva Punk, ein Leben lang - diese Musikrichtung scheint auch nicht totzukriegen zu sein. Dieser Auftritt gehörte stimmungstechnisch definitiv zu meinen Highlights auf dem diesjährigen Wacken. (kex)
PRIMAL FEAR
Für mich ist es eine bodenlose Frechheit, einen Band wie PRIMAL FEAR als Mittags-Opener auf der kleinen Party Stage zu verheizen, während sich irgendwelche Knüppelcombos zur besten Zeit auf den großen Bühnen tummeln. Entsprechend mittelprächtig war die Stimmung bei den Mannen um Ralf Scheepers sowie im Publikum. Man mühte sich redlich, sowohl auf, als auch vor der Bühne, aber der berühmte Funke wollte trotz Hammersongs wie 'Sign Of Fear', 'Nuclear Fire' oder 'Seven Seals' einfach nicht überspringen. So plätscherte der Gig irgendwie so vor sich hin und keiner der Beteiligten schien so wirklich böse zu sein, als es vorbei war. PRIMAL FEAR waren ganz bestimmt nicht schlecht, aber einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Schade, schade... (Stradivari)
VAN CANTO
Sie spalten die Metalgemeinde, aber zumindest auf dem Wacken Open Air waren zahlreiche Fans des Metal-Acapella anwesend. Das begeisterte die Band sichtlich, und die gute Laune der Band sprang wiederum auf die Zuschauer über. Es ist aber auch immer wieder erstaunlich, dass Metal auch ohne echte Gitarren geht. Songs wie 'Battery' (im Medley mit 'The Mission'), 'Fear Of The Dark' und 'The Bard Song' begeistern immer und zu jeder Zeit, und gerade bei Acapalla kann man auch immer und zu jeder Zeit mitsingen. Die Band war gar so begeistert, dass Sänger Philip Dennis zum Crowdsurfer wurde. Das Phänomen VAN CANTO hat sich noch nicht abgenutzt, im Gegenteil: Nach allerlei harten Geschrammels tat es gut, die Gehörgänge wieder ein wenig aufzulockern. (Lestat)
RHAPSODY OF FIRE
Mit den Italienern betrat eine Band die Bühne, die in meinen Augen als einzige die Symbiose aus Klassik und Metal wirklich gut umsetzt; also auf eine Art und Weise, bei der sowohl die Härte der Gitarren und der Drums erhalten bleibt als auch die Dynamik, die ein Orchester zu bieten hat. Problematisch wird das Ganze nur, wenn es an die Liveperformance geht, schließlich kann man ja nicht immer ein Orchester im Gepäck mitführen. Somit kommen eklatante Teile der Show vom Band - was eigentlich gegen ein Selbstverständnis der Metalszene spricht. Ihre Stunde Hörspiel nutzten RHAPSODY OF FIRE um einmal durch die gesamte Discographie zu marschieren, allerdings ohne chronologische Ordnung. Es wurde aber so ziemlich jede CD mit einem Lied bedacht und begeistert vom Publikum aufgenommen. Songs wie 'Dawn Of Vitory', 'Holy Thunderforce' oder, als letztes Lied und absoluter Höhepunkt, 'Emerald Sword' wurden textsicher vom Publikum mitgesungen und gefeiert. Einen Anteil daran dürfte sicher auch die glänzende Bühnenperformance von Luca Turilli und Fabio Lione gehabt haben. Schade nur, dass sich die Band aufsplitten wird: Am 16.08.2011 gaben sie bekannt, dass RHAPSODY OF FIRE zukünftig ohne Luca Turilli weiter existieren werden und dieser unter einer weiteren RHAPSODY-Band Werke veröffentlichen wird (Siehe auch RHAPSODY OF FIRE News). Ob die Band ohne ihr Mastermind noch die gleiche Klasse erreicht, bleibt zu erwarten... (Lestat)
MORGOTH
Da man mich ja lästerlicherweise schon als MORGOTH-Groupie bezeichnet, darf ich mir natürlich auch den Wacken-Gig der Sauerländer Anno 2011 nicht entgehen lassen. Dies war nun also Streich Nr. 5 der 20 Jahre "Cursed" Gedächtnis-Tour in der Besetzung Busse, Grewe, Swart, Kalekidis und Reign. Wer jetzt hier einen Veriss erwartet, den muss ich leider enttäuschen! Soti's Sendeanlage war fritte, Marc hatte sich kurz im Einsatz vertan und die getriggerte Bassdrum schepperte wie Omma's Kochtöppe. Na und? Die Abendsonne schien den Kollegen ins Gesicht und mir mal wieder aus dem Arsch. MORGOTH sind, und bleiben, eine der innovativsten Death-Metal Bands Deutschlands und wer meinen Enthusiasmus bezüglich der Band nicht so ganz nach vollziehen kann, der sollte sich mal 'Pits Of Utumno' oder 'Isolated' live rein ziehen. Eine Chance habt ihr dieses Jahr dafür noch! (Vikingsgaard)
HEAVEN SHALL BURN
Wer JUDAS PRIEST sehen wollte, kam nicht umhin, diesen akustischen Sadomaso-Trip über sich ergehen zu lassen. Was soll man über eine Band schreiben, die lediglich eine Wand voller Krach produzierte, bei der kein Song wirklich zu definieren war und deren Protagonisten zu diesem lärmenden Treiben auch noch selbstgefällig über die Bühne gockelten? Am besten nichts. Eben.(Stradivari)
JUDAS PRIEST
Tja, ich hätte JUDAS PRIEST ja gerne von Beginn an in der Menge genossen, doch leider wurde mir das versagt - weshalb? Ich bin Nachtblind und brauche ab einem gewissen Grad an Dunkelheit einen Taststock. Diese Dinger sind massiv, aber als Blindenstock klar erkennbar und kosten im Übrigen eine Menge Geld. Da ich keinen Behindertenausweis besitze, weil ein Behinderungsgrad diesbezüglich noch nicht festgestellt ist, wurde ich zunächst zur Zentrale der Ordner direkt am Einlass geschickt und musste eine geschlagene viertel Stunde rumdiskutieren. Sicherlich ist es ein Risiko, wenn mir der ausgeklappte Stock entrissen wird - aber das ist es bei jedem Blinden doch auch? Was ist denn bitte mit Krücken? Den Stock durfte ich behalten, weil er dankenswerter Weise einklappbar ist. Das ist im Übrigen nicht jeder Taststock, aber ich will es mal dabei belassen.
So kam ich mit einiger Verspätung denn doch mit gutem Blick auf die Bühne, recht nah am Eingangsbereich, zum Stehen und der Auftritt entschädigte mich restlos für die Diskussionen am Einlass. Der Auftritt sprengte die 2 Stunden und für so ziemlich jeden Fan dürfte etwas dabei gewesen sein. Von BLACK SABBATHs 'War Pigs' als Intro bis hin zu 'Painkiller' mit solidem Drumsolo waren die ersten zwei Drittel ein mehr als gelungener Auftritt. Über 40 Jahre sind JUDAS PRIEST schon in der Metalszene aktiv, was man den Mannen um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Ian Hill kaum anmerkte. Aus den Urzeiten schafften es 'Never Satisfied' sowie die Interpretation von JOAN BAEZs 'Diamonds and Rust' in die Setlist, eine Ode an Zeiten, in denen der Fünfer, damals noch Vierer, dem Blues sehr zugewandt war. Schmuggelte sich unter die ersten 8 Songs noch 'Judas Rising', bestand, davon abgesehen, das Set bis zu diesem Punkt aus den ersten sieben Jahren Albengeschichte - ein Fest für alle Oldschool Metaller. Etwas standardmäßig ging es dann mit der Kombi aus dem Instrumental 'Dawn of Creation' und 'Prophecy' weiter - was Zeit zur Nackenerholung bot, doch nur kurz, denn weiter ging es mit der Äre der Neunziger und schließlich wieder zurück in die achtziger Jahre: 'Nightcrawler' und 'Turbo Lover' führten die Fans zurück in die tiefste Vergangenheit, bis es schließlich Hit auf Hit regnete. 'The Sentinel' stellte dabei nur den Anfang dar bis hin zum Höhepunkt 'Breaking The Law', das allerdings in der Hauptsache als Mitmachsong vom Publikum performt wurde. Anschließend gab es noch zwei Zugaben, für einen Festivalauftritt mit dieser Spielzeit ein Wahnsinns Set. Wer die Bandgeschichte von JUDAS PRIEST mit all ihren Facetten durchleben wollte, kam bei diesem Auftritt voll auf seine Kosten. (kex)
Die Briten haben sich das Leben selbst schwer gemacht. Durchwachsene Alben, Gemunkel vom Ruhestand und zum schlechten Schluss noch der überaus spontane Abgang von Gründungsmitglied K. K. Downing. Also herrschte eine gewisse Unruhe im Publikum, was da nun kommen möge. Um es vorweg zu nehmen: Es war eine gute, zufriedenstellende Show, aber längst nicht so historisch, wie es hätte werden können. Zum Einem präsentierten sich PRIEST gefühlt etwas lustlos - rühmliche Ausnahme übrigens ausgerechnet Downing-Ersatz Ritchie Faulkner, der als Einziger vor Spielfreude sprühte und ständig in Bewegung war - und zum Anderen war die Setlist nicht ideal. Bei den Evergreens wie 'Breaking The Law', 'Painkiller' oder 'Hell Bent For Leather' tobte der Mob, bei Stücken neueren Datums wurden die Bierstände überrannt. Überraschenderweise bekam Oberpriester Rob Halford das Publikum auch nicht so wirklich in den Griff, was einerseits an seiner Prinz Valium-Dynamik lag und zum Zweiten an dem undefinierbaren Genuschel, welches Ansagen darstellen sollte. Außerdem animierte die Nostradamus-Staffage zu mannigfaltigen Sprüchlein über seine sexuellen Neigungen. In den Meisten drehte es sich um Bademäntel...
Also, wären PRIEST nicht PRIEST, müsste man einen eher durchwachsenen Auftritt resümieren, so aber retten der Kultstatus, Richie Faulkner und 'Turbo Lover' letztlich den Abend sowie eine positive Erinnerung. Zukunft haben JUDAS PRIEST allerdings nur mit einem dynamischeren Metal-Gott am Micro... (Stradivari)
Setlist:
01. Rapid Fire
02. Metal Gods
03. Heading Out to the Highway
04. Judas Rising
05. Starbreaker
06. Victim of Changes
07. Never Satisfied
08. Diamonds & Rust (Joan Baez cover)
09. Dawn of Creation
10. Prophecy
11. Night Crawler
12. Turbo Lover
13. Beyond the Realms of Death
14. The Sentinel
15. Blood Red Skies
16. The Green Manalishi (Fleetwood Mac cover)
17. Breaking the Law
18. Painkiller (Mit Drum Solo zu Beginn)
Zugabe:
19. The Hellion
20. Electric Eye
21. Hell Bent for Leather
22. You've Got Another Thing Comin'
Zugabe:
23. Living After Midnight
BULLET
Mensch, nur 25 Minuten Spielzeit für die 5 Schweden aus Växjö? Bereits auf dem Rockhard Festival diesen Jahres haben BULLET die Massen mit ihren klassischen Heavy-Metal-Riffs, gepaart mit einer ordentlichen Portion Thrash gerockt und als wir, zu unserer eigenen Schande gestehend 10 Minuten zu spät, zur W.E.T Stage kamen, war die Party bereits in vollem Gange. Helle Hofer, im roten Samtumhang einem König gleich über dem halbvollen Zelt in höchsten Tonlagen singend zeigte, was es heißt, Massen in kürzester Zeit zum Kochen zu bringen. Für uns war klar: Rein in den Moshpit und genau dort fand die Party auch statt - Blaue Flecken Alarm? Naja, Headbangen war bei den ekstatisch schwingenden Körpern nicht unbedingt möglich, dafür hätte man sich an den zwei Reihen direkt am Gitter zum Fotograben festhalten müssen. Aber auch ohne äußeren Schaden überlebten wir die restlichen 15 Minuten, abgeschlossen vom Klassiker: "She biiiiite the Bullet!" Der Sound war überraschend gut und hinterher waren hauptsächlich zufriedene Gesichter zu sehen. Kein Wunder, dass BULLET ehemals Vorbild für AIRBORNE waren. (kex)
SUIDAKRA
Nach der Melodiereinigung durch VAN CANTO wurden die Gehörgänge wieder ordentlich durchgepustet: SUIDAKRA enterten auf der Partystage die Bretter und gaben ihren Celtic Metal zum Besten. Dass die Band eine treue Fangemeinde hat, zeigte sich am gerammelt vollen Zelt sowie der von der ersten Minute an guten Stimmung. Der Schwerpunkt der Songs lag mit Liedern wie 'Dowth 2059', 'Birog's Oath', 'Stone Of The Seven Suns' und 'Isle Of Skye' auf den letzten beiden Veröffentlichungen. Nach zu kurzer Zeit war der Gig leider auch schon wieder vorbei, gut war er aber allemal! (Lestat)
SIRENIA
Mir selbst waren SIRENIA bislang nur vom Namen her ein Begriff, ich hatte sie lediglich eingeordnet als "ähnlich wie TRISTANIA". Nun, ich habe geirrt. Viel mehr schreiben sie in meinen Augen das Erbe THEATRE OF TRAGEDYs fort. Wie auch schon bei SUIDAKRA kurz zuvor war das Zelt wieder voll. Ob das nur daran lag, wie viele die Norweger sehen wollten oder daran, dass schlicht und einfach das gesamte Festivalgelände voll war und die Leute einfach irgendwo hin müssen, lässt sich so einfach nicht heraus finden. Der Auftritt war jedenfalls grundsolide und die Band war über die zahlreichen, mitunter begeisterten, Zuschauer hoch erfreut, der gute Sound tat sein Übriges zur Qualität des Auftritts. Auch hier hat sich der Besuch im Zelt gelohnt, nicht zuletzt, weil der Charakter einfach mehr der eines Clubkonzertes denn eines riesigen Festivals ist. (Lestat)
KYUSS LIVES
Mit den Urvätern des Stoner Metal wartete am Freitag noch ein ganz besonderer Leckerbissen auf die Fans. Der Spaziergang zur Party Stage kurz vor Mitternacht machte sich wie erwartet bezahlt, denn der letzte Gig der Euro-Kurztournee von drei Vierteln der Wüstenrock-Legende KYUSS wurde zu einem der Highlights 2011. Eine stimmungsvolle Lightshow unterstützte die Songs vom Opener 'Gardenia' bis zum Rausschmeisser 'Green Machine' optimal und zauberte eine besondere Atmosphäre auf die nächtliche Holsteiner Wiese. Vom Alternative-Girlie bis zum Kuttenträger war alles vor der Party Stage vertreten und nur selten dürfte Wacken so viele verträumt tanzende Menschen erlebt haben. Wer unbedingt was zu meckern braucht, könnte vielleicht bemängeln, dass es kein Material vom Debut "Wretch" auf die Ohren gab. Den zurecht abgefeierten Auftritt konnte das aber ebenso wenig verderben wie die Reunion-Verweigerung von Gitarrist Josh Homme. KYUSS Lives! und das ist auch gut so. (Yeti)
APOKALYPTICA
Nachts um 2:00 Uhr schlafen auch freitags schon die meisten, doch nicht, wenn APOCALYPTICA als Hauptakt auf der Blackstage zu erwarten sind. Wer sich mit dem Quartett nur in dessen Anfangszeit beschäftigte, mochte vier Celli erwarten, doch haben sich die Finnen seit "Plays Metallica with Four Cellos" rasant weiterentwickelt. Elf Songs wurden denjenigen geboten, die die parallel spielenden SALTATIO MORTIS ignorierten; einmal quer durch die Albengeschichte. Wobei der Beginn mit 'On The Rooftop With Quasimodo' und '2010' zunächst in Richtung reiner Darstellung neuer Werke deutete. Mit dem Anspiel von 'Master of Pupets' dürfte denn aber klar gewesen sein, dass eben nicht nur Neues im Set war. Klassiker wie 'Inquisition Symphony' oder 'Nothing Else Matters' durften auch nicht fehlen, das Ganze vor aufziehendem Nebel, der die Bühnenbeleuchtung vor nächtlicher Kulisse geisterhaft zerstäubte. Auch Gesang fehlte nicht und neben dem härteren 'Bring them to Light', welches mehr auf Geschwindigkeit und Schlagwerk setzte, wurde zur großen Freude der Menge 'I Don't Care' performt - ein absolutes Highlight. So schön der Auftritt auch war, muss gesagt werden, dass insbesondere das Schlagwerk durchaus weniger hätte vertreten sein können. Davon abgesehen stellte der Auftritt einen gelungenen Abschluss des Freitagabends auf Wacken dar. Wer bis zum Ende durchhielt wurde mit Griegs 'The Hall Of The Mountain King' belohnt. Fazit: Ein guter Mix aus "7th Symphony", "Plays Metallica With Four Cellos" und "Worlds Collide". (kex)
EXCREMENTORY GRINDFUCKERS
"Musik machen andere" lautet das Motto der Hannoveraner. Dass sie dabei mit ihrem Spaß-Grind durchaus musikalische Qualität erreichen und wahrscheinlich viele ernsthafte Bands nach wie vor in den Schatten stellen, haben sie auch mit diesem Auftritt wieder bewiesen. Gleichzeitig wurde einem wieder die Popularität der norddeutschen Kombo vor Augen geführt: "Bullhead City" platzte aus allen Nähten, lange bevor der Gig angefangen hatte. Was sicher auch an der Eigenschaft der GRINDFUCKERS liegt, den Sondcheck auch schon als eine Art Gig wahrzunehmen. Der Rest des Sets wurde zu großen Teilen im Vergleich zum Metalfest in Dessau umgestellt, einige Klassiker, wie 'Fata Morgana' oder 'Final Countdown' blieben erhalten. Die Lachmuskeln wurde allemal extrem strapaziert, was auch an den Slapstick-artigen Einlagen zwischen den Liedern liegt. Dass der Sound zu leiden hatte, weil die Jungs sich nicht hinter den Boxen aufhielten, wie es sich gehört, und dadurch immer wieder Feedbacks provoziert wurden, erscheint zwar als Negativpunkt, aber man konnte damit leben. Und man verzeihe die Absens einer Setlist - aber wer notierte sich alle drölfzigtausend Lieder, die gespielt wurden? (Lestat)
MOONSORROW
Von der Thematik her sind sie sicherlich mit ENSIFERUM zu vergleichen, musikalisch sind sie aber meilenweit weg. Wo ENSIFERUM wirken, weil ihre Musik einfach mitreißt, versetzen einen MOONSORROW mehr in Trance und lullen einen mit ihrem Soundteppichen ein, so wie sie sich vor den Konzerten traditionell mit Kunstblut vollspritzen. Wenig erstaunlich war, dass nur ein Bruchteil der Zuschauer wie am Vortag zur gleichen Zeit da waren, und selbst von den Wenigen war nur ein geringer Teil mit vollem Haareinsatz, sprich bangend, dabei.Der Rest genoss den Auftritt. Leider, und das ist mir unverständlich, hörten die Finnen 10 Minuten zu früh auf. Alles in allem war es ein ordentliches, nicht schlechtes Konzert. (Lestat)
THE MURDER OF MY SWEET
Zugegebenermaßen war mir die Combo um Frontfrau Angelica Rylin bisher unbekannt, hat aber einen durchaus bleibenden, positiven Eindruck hinterlassen. Die Schweden präsentierten eine interessante Mischung aus symphonischen Metal und Gothic Rock, die wahrlich mehr Publikum verdient hätte, als jene Handvoll Zuschauer, die sich vor der W.E.T. Stage tummelten. THE MURDER OF MY SWEET bieten halt recht anspruchsvolle Musik, die nicht unbedingt prädestiniert ist, für ein Harder, Faster, Louder-Umfeld. Die Anwesenden waren jedenfalls sehr angetan, so dass die Band sicherlich den Einen oder Anderen auf sich aufmerksam gemacht haben wird. Mehr konnte man wohl auch nicht erwarten.(Stradivari)
TRIOSPHERE
Nach THE MURDER OF MY SWEET folgte direkt TRIOSPHERE, von denen ich mir unterm Strich doch etwas mehr erwartet hätte. Obwohl das Zelt sich zwischenzeitlich merklich gefüllt hatte, blieb das Stageacting irgendwie im Ansatz stecken - mit Ausnahme der Basserin Ida Haukland, welche zusätzlich noch für die Vocals verantwortlich ist. Sie kämpfte wacker, war durch ihr Instrument allerdings größtenteils positionsgebunden, so dass sich nach einer halben Stunde allmählich latente Langeweile breit machte, und das Zelt sich zusehends wieder leerte. Ich weiß nicht, ob die Norweger einen schlechten Tag hatten oder es live noch ein Bisschen an Routine mangelt, vom Hocker gehauen hat der Gig keinen so recht. (Stradivari)
KATAKLYSM
Als ich KATAKLYSM das letzte Mal sah, war ich nur mäßig begeistert, auf Scheibe sagt mir die Musik sonst auch nicht zu und im Prinzip war der Auftritt für mich zunächst mehr Pflicht als erwarteter Hochgenuss. Ich möchte betonen, dass ich noch halbverkatert und nüchtern den Auftritt auf der Blackstage antrat und ihn mitnichten bereut habe. Keine Ahnung, was mich Summer Breeze 2008 geritten hat, die Band so gelangweilt anzuschauen, denn auch am Bierstand mit Blackstage links und übergroßer Leinwand direkt rechts daneben feierten die Fans, dass es kaum ein Halten gab. Zu den ersten zwei Songs füllte sich die Masse locker gepackt bis hinter die Großleinwand, doch das währte nicht lange und so konnte man zur Mitte des Auftritts begeisterte Metallheads bis zur W.E.T. Stage bangen sehen. War das Intro von epischen Klängen geprägt, schlug 'Push The Venom' bereits kompromisslos ein; Shouts und Growls serviert auf einem Gitarrenbrett, dass so manchen Nacken nahezu brechen ließ. Doch dies war nichts im Vergleich zu dem auf dieser Tour bereits auf mehreren Festivals erprobten "Security Stresstest" zu 'As I Slither'. Dass die Wackenfans um diese Uhrzeit noch nicht ganz wach waren, zeigte sich bei 'Like Angels Weeping in the Dark'. Dort fiel der Circlepitt dann doch eher klein aus, aber mal ehrlich: Wenn HEAVEN SHALL BURN das in Riesendimensionen veranstalten, braucht man den Vergleich nicht zu suchen. Abgesehen davon gehöre ich der Fraktion an, die den treibenden Rhythmen von etwa 'Shadows and Dust' lieber Nacken schwingend folgt. So einen Auftritt gerne noch mal! (kex)
THE HAUNTED
Wie Rockstars sehen die 4 Göteborger nun wahrlich nicht aus und den metallischen Ausdruckstanz überlässt man auch lieber nur Sänger Peter Dolving. Musikalisch allerdings gehören THE HAUNTED zu den ganz Großen des Genres! Die neue CD "Unseen" wurde hier leider nur mit 4 Songs bedacht, was ich nun wieder als sehr Schade empfand, da doch genau dieser Output mich zum Fan der Herrschaften machte. 'Disappear' oder das geniale 'All Ends Well' fehlten leider auf der Wacken-Setlist. Trotzdem waren die 45 Minuten Spielzeit, und so mit auch mein erster Live-Kontakt mit den Schweden, viel zu schnell vorüber. Gänsehaut, Freudentränchen und Fusswippen sind bei mir die höchste Zuneigungsbekundung. War alles vorhanden. Geile Scheiße! (Vikingsgaard)
DIR EN GREY
Die asiatische Metalszene ist sehr eigen: Zwar orientieren sich Bands wie DIR EN GREY, CHTHONIC oder MUCC an traditionellen Metalstilen, gerade DIR EN GREY aber nimmt sich von Allem etwas und wirft es neu gemischt wieder aus. Absolut überwältigend ist dabei die Emotionalität, die Intensität mit der Sänger Kyo das Material erlebt. Dabei wird eine aberwitzige Stimmvielfalt zur Schau getragen. Während des Auftritts war man stets hin- und hergerissen: Teilweise war die Musik einfach nur fesselnd, teilweise verstörend und teilweise einfach nur stressig. Um nochmal auf Sänger Kyo zurückzukommen: Seine krassen Zeiten mit Kunstblut und Selbstverletzung auf der Bühne hat er ganz offensichtlich hinter sich, eine absolut mitreißende Performance lieferte er mit seiner Mimik und Gestik dennoch ab. Das Publikum blieb zwar gefesselt stehen, wirklich mitgerissen wurden aber nur wenige, was vielleicht auch an der sehr mageren Kommunikation der Japaner lag. So oder so: Ein bemerkenswerter Auftritt, und Metaller mit ein wenig Horizont sollten sich DIR EN GREY bei nächster Gelegenheit mal zu Gemüte führen. (Lestat)
ICED EARTH
Ich konnte noch nie verstehen, weshalb so ein Hype um Matt Barlow gemacht wurde. Die einzig weit überdurchschnittliche ICED EARTH-Scheibe, "The Glorious Burden", wurde von Tim "Ripper" Owens eingesungen und wenn ich den diesjährigen Wacken-Auftritt mit Matt Barlow am Micro mit dem Headliner-Gig beim Bang Your Head! 2004 mit "Ripper" Owens vergleiche, dann verstehe ich es noch weniger. Mr. Barlow war nicht schlecht, versprühte allerdings auch keinerlei Esprit, die Band wirkte eingespielt, mehr aber auch nicht und so zog sich es sich etwas in die Länge. Außer 'Declaration Day' gab es nichts von oben genannten Album und auch auf Klassiker wie 'Dracula' wartete man vergebens. Nichtsdestotrotz waren Stimmung und Wetter gut, so dass Mastermind Jon Schaffer seinem Sänger nach der Zugabe 'Iced Earth' einen würdigen Abschied bereiten konnte. Nett dabei gewesen zu sein, wer's nicht gesehen hat, hat jedoch auch nicht viel verpasst. (Stradivari)
Tja, wer hätte es gedacht, ICED EARTH waren dermaßen überlaufen, als um 17:30 Uhr der Auftritt begann, dass nach dem Gequetsche bei OZZY OSBOURNE manche es vorzogen, den Gig von außen zu betrachten. Neben den Pfahlsitzern vor den Fließklos außerhalb des Konzertgeländes fand sich eine lauschige Stelle inmitten des Trubels, wo wir ohne Ohrenstöpsel mit freiem Blick auf die True Metal Stage lang liegend bei gutem Sound mit '1776' als Intro den Auftritt genießen konnten. Was folgte, war ein motiviert wirkender, der Menge einheizender Matt Barlow, der nach den ersten drei Songs zwar ein wenig heiser klang, doch von der Masse unermüdlich weiter angefeuert wurde, und eine Setlist, die sich durchaus sehen lassen konnte. Zwar bekamen ICED EARTH weniger Spielzeit als auf dem Rock Hard Open Air und spielten zudem um 17:30 Uhr auch noch im Hellen, doch tat dies der Stimmung weder drinnen vor der Bühne, noch draußen am Boden in irgendeiner Form Abbruch. Spätestens bei 'Vengeance Is Mine' kochte der Pitt und fleißig schwangen die Nacken im Takt. Nach 'Violate' (ja die ersten 4 Songs sind in der Tat 1:1 identisch mit der Rock-Hard-Setlist) wurde es dann etwas nachdenklicher und um die Melancholie zu vervollständigen, folgten 'Last December' und 'I Died For You' direkt aufeinander. Eine Kombi, die durchaus Gänsehaut verursachte. Mit 'Jack' war leider nur ein Song der "Horror Show" vertreten, dafür lag der Schwerpunkt mehr auf "Something Wicked This Way Come" und "The Dark Saga". In diesem Sinne schloss der Auftritt auch vorerst mit 'The Coming Curse' um dann mit der Zugabe 'Iced Earth' endgültig zu enden. Das Ende fiel angesichts des bevorstehenden Ende von der Ära Barlow etwas emotionslos aus, aber vielleicht bin ich da auch einfach verwöhnt vom Rock Hard Auftritt der Gruppe. Fazit: Wer nicht da war, hat durchaus was verpasst, ICED EARTH gaben alles und dazu stimmten sowohl Stimmung wie auch Sound. Und wer weiß, ob Barlow nicht ein weiteres Mal zu ICED EARTH zurückkehren wird. (kex)
Setlist:
01. Burning Times
02. Declaration Day
03. Vengeance Is Mine
04. Violate
05. Last December
06. I Died for You
07. Jack
08. The Hunter
09. Prophecy
10. Birth of the Wicked
11. The Coming Curse
Zugabe:
12. Iced Earth
KNORKATOR
Also eines muss man Sänger Stumpen lassen: Er ist der geborene Entertainer! Furchtbare Klamotten stehen auch hässlichen Menschen und davon machen die Berliner sehr inflationär Gebrauch, obwohl musikalisch eher unbedarfte Kollegen so etwas ja schon mal als Ablenkung von ihrem Untalent missbrauchen. Davon kann bei KNORKATOR natürlich nicht die Rede sein, denn Alf Ator, der kreative (Z)Kopf des Fünfers, ist ein sehr talentierter Musiker und Produzent. Ich habe die Jungs ja nun schon sehr oft live gesehen und ich frage mich immer wieder, ob die sich selbst nun als Spasscombo oder doch als ernsthafte Musiker sehen. Spass hatten die Zuschauer, bzw. Zuhörer, auf jeden Fall! Ich hatte mich, unüberlegter Weise, eher im Mittelfeld platziert und wurde recht schnell nach seitlich hinten durch gereicht und fand mich dann in einer Notausgangsbucht wieder. Geschätzt würde ich sagen, dass da locker 20.000 KNORKATOR-Jünger dem Treiben ihrer Helden zujubelten und brav den Animationsanweisungen von Stumpen folgten. 'Ficken', 'All That She Wants', 'Ma Baker', 'Alter Mann' und auch 'Refrain' vom neu erscheinenden Album wurden mit einem Grinsen im Gesicht betanzt und bejubelt. Erhöhter Unterhaltungswert fern ab von metallischer Verbissenheit! (Vikingsgaard)
AVANTASIA
Das absolute Highlight des Wacken 2011 war - wie erwartet - keiner der sogenannten Headliner, sondern das Star-Ensemble um EDGUY-Fronter Tobias Sammet. Auf der Bühne hatten bei der letzten Zugabe, einem Medley aus 'Sign Of The Cross' und 'The Seven Angels', Bob Catley (MAGNUM), Jorn Lande (MASTERPLAN), Kai Hansen (GAMMA RAY), MICHAEL KISKE (Ex-HELLOWEEN), Amanda Somerville (KISKE/SOMERVILLE) und selbstverständlich Tobias Sammet ein Micro in der Hand. Noch Fragen? Selbst hartgesottenen Bikern kullerten Tränen der Rührung über die Wangen.
Die Setlist war zwar mit knapp 90 Minuten Spielzeit viel zu kurz, ließ aber keine Fragen offen. Quer durch sämtliche AVANTASIA-Alben wurden die besten Stücke herausgepickt und in einer flüssigen und sinnigen Abfolge zelebriert. Einzelne Tracks heraus zu heben, würde den restlichen Titeln eigentlich nicht gerecht werden, aber wie das gesamte In-Field 'Avantasia' mitsang (oder es zumindest versuchte), das war schon Gänsehaut pur. Etwas Sorge machen mir lediglich die Aussage von Tobias Sammet, dass es der ultimativ letzte Auftritt von AVANTASIA gewesen sein soll. Aber da ist das letzte Wort gewiss noch nicht gesprochen.
Meine persönlichen Awards gehen alle an AVANTASIA: beste Performance, beste Songs, beste Setlist, beste Musiker und beste Publikumsreaktionen. Auch wenn, als mein persönliches Fazit, das diesjährige Wacken trotz großer Namen eher durchwachsen war, allein AVANTASIA haben Kosten und Mühen rechtfertigt. (Stradivari)
Ich war schon sehr gespannt, ob Tobias Sammet und seine AVANTASIA-Crew das Konzert von 2008 toppen konnten. Zumal ich mir die aktuelle Live-DVD gefühlte 1000-mal angeschaut habe. Das ist ganz großes Kino! Die Erwartungen an dieses Jahr waren also hoch. Doch man musste sich ab dem ersten Ton keine Sorgen mehr machen. Die Stimmung war super, das Wackengelände komplett gefüllt und ab ging die Show! 'Twisted Mind' und 'The Scarecrow' sind einfach absolute Livekracher. Vor allem mit Jorn Lande alias "best metalsinger in the world" am Gesang, machen AVANTASIA-Songs unglaublich viel Spaß. Beim fünften Song des Sets wurde auch Tobias Sammet fitter. Dieser machte bei den ersten Songs einen nicht ganz ausgeruhten Eindruck, was wohl an dem ständigen Touren und Alben veröffentlich mit zwei Bands liegt. Ab 'Reach Out For The Light' brachen aber auch bei ihm die Dämme, als niemand anderes als Michael Kiske die Bühne betrat und zusammen mit Tobi den feinsten Melodic Speed Metal darbot. Die Zwei sahen ein bisschen aus wie ein frisch verliebtes Ehepaar. Für mich eines der Gesangs-Highlights dieses Konzertes. Kiske sang ebenfalls die Songs 'Dying For An Angel', 'Shelter From The Rain' und 'Avantasia'. Für mich ganz beeindruckend zu sehen, dass sich Kiske und Kay Hansen scheinbar auf der Bühne wieder gut verstehen und gut harmonieren. Live gab es nichts zu bemängeln. Die Energie der Band stimmte, die Stimmung der Wackenfans und das Wetter machten mit. Nebenbei sei bemerkt: Warum hat Amanda Sommerville mein Zelt bei diesem Gig als Kleid getragen? Anyway, als großen bombastischen Abschluss gabs wieder wie gewohnt das Medly aus 'Sign Of The Cross' und 'The Seven Angels' untermalt mit einer guten und soliden Lichtershow. Was einfach ein unglaublich guter Schluss für so eine Show ist. Alle Sänger, alle Gitarristen sind gemeinsam auf der Bühne und feiern eine große Heavy-Metal-Party! Ganz großes Kino eben!
Das einzige was es zu kritisieren gab, wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, waren die teilweise gleichen Ansagen von Tobi wie auf der aktuellen Live DVD.
Trotzdem sind und bleiben AVANTASIA einer der geilsten Live-Acts der Metalszene! Up the Avantasians! (Simon)
Setlist:
1. Twisted Mind
2. The Scarecrow
3. Promised Land
4. The Story Ain't Over
5. Reach Out For The Light
6. Dying For An Angel
7. The Toy Master
8. Lost In Space
9. Farewell
10. The Wicked Symphony
Zugabe:
11. Shelter From The Rain
12. Avantasia
13. Sign Of The Cross / The Seven Angels (Medley)
MOTÖRHEAD
MOTÖRHEAD sind wie ein Porno, man weiß genau was kommt (ähm..., also passiert) und schaut es sich trotzdem immer und immer wieder an. "We are MOTÖRHEAD. And we play Rock'n'Roll" und dann folgt je nach Lust und Laune in beliebiger Reihenfolge ein Feuerwerk von Klassikern. Was soll man auch falsch machen, wenn man Songs wie 'Iron Fist', 'Killed By Death', 'Bomber', 'Ace Of Spades' oder 'Overkill' im Gepäck hat? Entsprechend die Stimmung im sehr weiten Rund. Man (und Frau) ergab sich bierselig dem unnachahmlichen Charme des authentischsten aller authentischen Rock'n'Roller, grölte inbrünstig die Texte mit und moshte, solange es der Gleichgewichtssinn hergab. Unterm Strich wurde eine gigantische Metal-Party gefeiert und das Phänomen Lemmy ist und bleibt DIE Lichtgestalt. Prost! (Stradivari)
Setlist:
01. Iron Fist
02. Stay Clean
03. Get Back In Line
04. Metropolis
05. Over the Top
06. Rock Out
07. One Night Stand
08. The Thousand Names of God
09. I Know How to Die
10. The Chase Is Better Than the Catch
11. In the Name of Tragedy
12. Just 'Cos You Got the Power
13. Going to Brazil
14. Killed by Death
15. Bomber
Zugabe:
16. Ace of Spades
17. Overkill
DANKO JONES
Der Kanadier indianischer Abstammung und im feinen Zwirn hielt nach dem ersten Song seiner Wacken-Setlist erst mal gebannt inne und und lauschte den Klängen von der Nachbarbühne. "KREATOR sind ganz schön laut, was?". "Fuck KREATOR; Danko, Danko...". "Ja, ja. Ich muss euch da mal kurz was erzählen. Und zwar sah ich vor 20 Jahren KREATOR...". "Fuck KREATOR; Danko, Danko...". "Ja, ja, ja! Also, vor 20 Jahren stand ich in Toronto in der ersten Reihe bei einem KREATOR-Gig. Jetzt spiele ich neben Mille auf dem Wacken. Ich bin grad das glücklichste Arschloch auf der Welt, glaubt ihr!?".
Natürlich glauben wir das und die Herren JONES rock'n rollten sich, sichtlich angetan vom Flair dieses Momentes und gut angestachelt, durch ihr Set. So richtig was hängengeblieben ist bei mir aber nicht, eventuell werde ich mir das Ganze, sehr nüchtern gehaltene, Spektakel noch mal in einem etwas kleineren Ambiente zu Gemüte führen. Die Stimmung war allerdings grandios! (Vikingsgaard)
HAIL OF BULLETS
Wenn man einen HOB-Gig sehen möchte, dann macht man prinzipiell erst mal nix verkehrt. Vorausgesetzt natürlich, man steht nicht unbedingt auf Radio-Pop, prosaische Lyrik und Blümchensex. Das holländische Walzwerk um Gandalf van Drunen könnte einem dann nämlich ganz schön den Abend versauen.
Das war hier natürlich nicht der Fall, denn alle im Zelt hier wussten, worauf sie sich einlassen. Roher Death-Metal mit Kriegsgeschichten untermalt und trefflich dargebracht von einem, warum auch immer, sichtbar gut gelaunten Tulpengeneral samt Freischärlerkorps. Geboten wurden meist Songs vom 2010er Album "On Divine Winds", die sich live zu einer ziemlichen Wand mit massiven Granateinschlägen entwickeln. Cooler Gig! (Vikingsgaard)
SUBWAY TO SALLY
Bereits auf der Pressekonferenz am Samstagmittag ließen SUBWAY TO SALLY anklingen, dass Stücke aus ihrem neuen Album "Schwarz in Schwarz" Einzug in die Setlist zum Abschluss des Wacken Open Airs 2011 haben sollten. Beim Reinhören in die ersten zwei Songs des Albums im Pressezelt wurde deutlich: Die Reise geht stärker in Richtung "Engelskrieger", vor allem hartes Riffing steht im Vordergrund, genauso wie düstere Texte. Auf die Frage hin, weshalb die Songs so düster gehalten seien, entgegnete Gitarrist Bodenski, man solle ihm einen Grund nennen, fröhliche Songs zu schreiben. Ganz so düster wie diese Prognose fiel der Auftritt dann doch nicht aus. Die Songauswahl zog sich angenehm von 'Henkersbraut' bis zum neuen 'Das schwarze Meer' quer durch alle Alben und Renner wie 'Kleid aus Rosen' oder 'Veitstanz' wurden der Menge auch nicht vorenthalten. "Schwarz in Schwarz" soll eine Hommage an die eigenen Fans darstellen und in diesem Sinne schienen SUBWAY TO SALLY doch tatsächlich etwas aus dem verkorksten Abschlussauftritt Wacken 2009 gelernt zu haben: 'Julia und die Räuber' wurde als Zugabe mit den Fans regelrecht zelebriert und während der Show traf Fronter Eric Fish doch tatsächlich alle Töne. Der Sound stimmte weitestgehend auch und sogar Frau Schmidt war ab und an zu hören. Den Abschluss des Festivals hätte man zwar getrost einer anderen, motivierteren Band überlassen können, doch für all diejenigen, denen vor allem 2009 hängen geblieben war, sowie für die Generation, die mit "Engelskrieger" und "Nordnordost" aufwuchs, bildeten SUBWAY TO SALLY den zufriedenen Gesichtern zufolge einen gelungenen Abschluss. (kex)
Setlist:
01. Henkersbraut
02. Feuerland
03. Judaskuss
04. Kleine Schwester
05. Die Schlacht
06. Das schwarze Meer
07. Kleid aus Rosen
08. Sag dem Teufel
09. Besser du rennst
10. Falscher Heiland
11. Veitstanz
Zugabe:
12. Julia und die Räuber
|
Billing
|
Accuser - Airbourne - Apocalyptica - As I Lay Dying - Avantasia - Battle Beast - Blaas of Glory - Blind Guardian - Blowsight - Bullet - Bülent Ceylan - Children of Bodom - Cradle of Filth - CrashDiet - Devil Driver - Eläkeläiset - Excrementory Grindfuckers - Exodus - Hail of Bullets - Hayseed Dixie - Hämatom - Heaven Shall Burn - Hellsaw - Horch - Iced Earth - In Solitude - Judas Priest - Khold - Knorkator - Kreator - Mayhem - Morbid Angel - Morgoth - Motörhead - Negator - Onslaught - Ozzy Osbourne - Primal Fear - Rhapsody of Fire - Russkaja - Saltatio Mortis - Sepultura - Shining - Shraphead - Sirenia - Skálmöld - Ski King - Sodom - Stier - Stormzone - Subway to Sally - Suicidal Tendencies - Suidakra - Tauthr - The Aberlours - The Haunted - The Pr*phecy 23 The Smackballz - Tokyo Blade - Torture Squad - Triosphere - Trivium - Tsjuder - Venomin James - Victims of Madness - Visions of Atlantis - Volcano - Vreid - Warrant |
Besucher-Interaktion
|
Artikel über soziale Netzwerke verbreiten
|
|
|