Devin Townsend - Z2 | |
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Review von Opa Steve vom 11.12.2014 (11836 mal gelesen) | |
Devin, oh Devin! Was sagt man zu diesem Doppelalbum, wenn man versucht, die ganze Schaffensgeschichte von Devin Townsend mal einfach auszublenden und zu vergessen? Ist es automatisch der totale Wahnsinn, nur weil Devin längst Kultstatus hat und vielfältig bewiesen hat, dass er ein Genie (nah am Wahnsinn) ist? Wenn man so denkt, dann sollte man jetzt aufhören zu lesen. Alle Trademarks sind drin. Verrücktheit, Epik, Anneke, klasse Kompositionen. Check. Was aber, wenn man versucht, das Album so neutral wie möglich zu bewerten? Au Backe, ich mag ihn ja, aber er ist einfach nicht ganz dicht. Im positiven Sinne. Die ganzen positiven Vibes seit dem "Addicted"-Album, das schamlose Wildern in grenzkitschigen Genres auf "Epicloud" ... es wird irgendwann tatsächlich eine Spur zu happy, wenn sich nur noch in rosa Tönen statt tiefgründiger Vielschichtigkeit früherer Epiken - wie z. B. auf "Terria" - gewälzt wird. Da Devin ja bekanntlich unter Hyperaktivität leidet, hat er dieses Mal nach zwei Jahren einfach mal ein Doppelalbum gemacht, um all den Kram unterbringen zu können. Dies hat sogar ein stilistisches Konzept. Die erste Scheibe ist eher prog-rockig und wird allen "Addicted"-Freunden gefallen. Es gibt auch hin und wieder den alten Bombast mit so positiven Vibes, dass sich ein Saal voller Black Metaller vermutlich verdammt diszipliniert zur grimmigen Mine zwingen müsste. Die himmlischen Chöre nehmen leider etwas überhand und auch Anneke wird oft auch eher verhallt in den Hintergrund gemixt, anstatt die Songs von ihrer genialen Stimme antreiben zu lassen. Auch richtig verträumte Songs wie 'Rain City' sind natürlich wieder enthalten, welche die Fans des sanften Prog-Metals im Stil von HAKEN ansprechen. Am Schluss wird es aber ein wenig zu viel Kirchenchor, und schwupps ist die erste Scheibe auch schon rum. Tendenziell würde ich sie grob in die Mischung aus "Addicted" und "Epicloud" stecken, wobei ich persönlich "Addicted" frischer finde. Aber dann ... Scheibe Nr. zwei. Ziltoid is back! Und zwar wieder in Art eines vertonten Hörspiels. Und Devin greift nun wieder mit vollen Händen in die Trickkiste. Es werden die unmöglichsten Stilarten zusammengemischt. 50s Soundeffekte, völlig verschrobene Kompositionen ('Z2') wie auf "Deconstruction", kitschigster Bombast mit Chören, Swing, harte Metal-Riffs und ein durchgehend schräger Humor. Bei 'Ziltoid Goes Home' rückt er sogar stellenweise in die Nähe alter STRAPPING YOUNG LAD. Da er das auch noch alles gleichzeitig irgendwie zusammenmischt, gibt es für diese Art Musik beim besten Willen keinen Namen. Was soll man nun abschließend darüber sagen? Es ist mal wieder 100% Devin. Nicht einmal ein Jota davon ist für ihn ungewöhnlich. Aber er hat diese Experimente mittlerweile dermaßen auf die Spitze getrieben, dass er kaum etwas machen kann, ohne sich zu wiederholen. Einfach immer nur mehr draufknallen ist nicht die Devise, und so kann ich dieses Album zwar gut hören und seine kompositorische Fingerfertigkeit ist enorm, aber ich habe beim Hören immer das Gefühl, es bereits im Regal stehen zu haben. Vielleicht ist sein musikalischer Antrieb auch mittlerweile stark kopfgesteuert. Ein bisschen von der Seele der früheren Scheiben würde ich mir wünschen. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Disc 1 "Sky Blue": 01. Rejoice 02. Fallout 03. Midnight Sun 04. A New Reign 05. Universal Flame 06. Warrior 07. Sky Blue 08. Silent Militia 09. Rain City 10. Forever 11. Before We Die 12. The Ones Who Love Disc 2 "Dark Matters": 01. Z2 02. From Sleep Awake 03. Ziltoidian Empire 04. War Princess 05. Deathray 06. March Of The Poozers 07. Wandering Eye 08. Earth 09. Ziltoid Goes Home 10. Through The Wormhole 11. Dimension Z | Band Website: www.hevydevy.com Medium: DoCD Spieldauer: 116:55 Minuten VÖ: 27.10.2014 |
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