The 69 Eyes - Universal Monsters | |
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Review von Stormrider vom 18.05.2016 (10640 mal gelesen) | |
Vier Jahre haben die finnischen Vampire von THE 69 EYES gebraucht, um einen Nachfolger für "X" einzutüten. Und ich habe das Gefühl, dass man in dieser Zeit leider eine Menge an Biss verloren hat. Natürlich kann man bei einer Band die mehr als 25 Jahre im Geschäft ist, und hier immerhin ihr elftes Album zur Disposition stellt, nicht erwarten, dass sie klingt wie in ihren Anfangstagen. Nein, das erwarte ich nicht. Aber leider ist "Universal Monsters" die logische Weiterführung des Vorgängers geworden, und keine Rückbesinnung auf die alten Stärken. Das bedeutet, dass der Roll-Anteil im Goth N' Roll der Band mittlerweile auf ein Minimum reduziert ist. Die Songs sind hauptsächlich im Midtempo angesiedelt und dümpeln so ein wenig vor sich hin, ohne auch nur annähernd diese unwiderstehlichen Hooks zu haben, welche die früheren Alben so grandios gemacht hat. Klar, man erkennt an der intensiven und durch seine eigene Klangfarbe geprägten Stimme von Jyrki69 immer und zu jeder Sekunde, um welche Band es sich handelt. Die sich daraus ergebende Düsternis ist, und wird immer, ein Markenzeichen der THE 69 EYES sein. Und auch das instrumentale Fundament steht aus rein technischer Sicht absolut nicht zur Disposition, ebenso wenig wie die Produktion, für die Johnny Lee Michaels verantwortlich zeichnet, der u. a. bereits beim bandeigenen Klassiker "Paris Kills" die Knöpfchen gedreht hat. Was "Universal Monsters" aber aus meiner Sicht komplett abgeht, das sind düster-geile Goth-Songs mit dem richtigen Rock 'n' Roll-Biss. Diese Entwicklung hat man schon auf "X" beobachten können, aber da gab es auch noch todsichere Hits wie 'Tonight' oder 'Love Runs Away' und die Balladen sind nicht komplett im Schmalztiegel ertrunken. Nun gibt es eigentlich, außer 'Dolce Vita', kaum einen Song, der nach mehreren Durchläufen genug Potenzial hat, um auf einer Best Of The Helsinki Vampires-CD zu bestehen, und da wäre er vermutlich nur Durchschnitt. Ja, klar kann man argumentieren, dass alle älter und reifer geworden sind, aber muss das in blutarmen Songs münden, deren Country- und/oder Keyboardanteil hochgeschraubt wird, wie in 'Blackbird Pie', oder die mit Bläsern und Streichern auf intellektuell getrimmt werden sollen, wie in 'Miss Pastis'? Ich brauche es auf einem THE 69 EYES Album in dieser Fülle nicht. Eine Ballade wie 'Blue' ist sogar ein fürchterlicher Stinker geworden, der den Finger schon beim ersten Spin in Richtung Skip-Taste wandern lässt, Melancholie hin oder her. Wieso wollen THE 69 EYES plötzlich klingen wie eine Mischung aus ELVIS und ROY ORBISON mit Bläsereinsatz? Hört sich alles ziemlich negativ an, oder? Ja, ich gestehe ich bin Fan der Band und als solcher etwas enttäuscht ob der Zahnlosigkeit von "Universal Monsters". Ich hatte bestimmt kein zweites "Angels", "Devils" oder "Paris Kills" erwartet, aber doch zumindest ein "Back In Blood" oder auch ein "X". Oder zumindest ein oder zwei Songs, die ordentlich rocken, gothen und rollen. Leider haben sich THE 69 EYES etwas zu sehr in ruhige und auf den Mainstream fokussierte Gefilde bewegt, sodass "Universal Monsters" zu keiner Sekunde mit den anderen Alben mithalten kann und sich auf Dauer eher nicht eignet, um die 'Rock N' Roll Junkie's' glücklich zu machen. Fans der Band werden natürlich trotzdem reinhören, sollten sie auch, denn ein Must Buy ist "Universal Monsters" selbst für langjährige Weggefährten nicht geworden. Schade eigentlich. Ich hoffe, dass Jyrki69 und seine Vampire für das nächste, das Dutzend vollmachende, Album ihre Zähne wieder spitzen und etwas mehr Biss haben. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Dolce Vita 02. Jet Fighter Plane 03. BlackbirdPie 04. Lady Darkness 05. Miss Pastis 06. Shallow Graves 07. Jerusalem 08. Stiv & Johnny 09. Never 10. Blue 11. Rock n' Roll Junkie | Band Website: www.69eyes.com Medium: CD Spieldauer: 46:50 Minuten VÖ: 22.04.2016 |
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