Anialator - Death Is Calling

Review von derkleinekolibri vom 22.10.2024 (10113 mal gelesen)
Anialator - Death Is Calling Tod und Vernichtung. Zwei Themen, denen sich ANIALATOR seit ihrer Gründung 1986 widmen. Die texanischen Thrasher benannten sich Ende der 80er, Anfang der 90er in SUFFERANCE um. Dem Internet war es zu verdanken, dass eine neue Generation von Fans heranwuchs, die die mehr als 20 Jahre alten Songs von ANIALATOR in den 2010er Jahren wiederentdeckte. Das führte zur Wiedervereinigung im Jahre 2015. Drei Jahre später erschien eine EP mit fünf Stücken, die den Titel "Rise To Supremacy" trug. 2021 gab es wie so oft Streitigkeiten wegen irgendwelcher Namensrechte, die damit endeten, dass der Name ANIALATOR weiter vom Gründungsmitglied Alex Dominguez benutzt werden darf. Zwischenzeitlich gab es noch Besetzungswechsel, bis man schließlich von 2022 bis 2024 gemeinsam an dem am 22. Oktober 2024 erscheinenden Album "Death Is Calling" feilte.

Herausgekommen ist ein recht kurzes Album - mit gerade mal etwas mehr als 33 Minuten. Dafür ist die Intensität dessen, was aus den Lautsprechern ertönt, gewaltig. Das Infomaterial endet mit den Worten The killing has just begun. Klingt martialisch, ist aber irgendwie zutreffend. Auf diesem Album mit nur sieben Stücken gibt es nur Killer, keine Filler. Allerdings gibt es mit der aktuellen Besetzung ein klitzekleines Problem, denn Tony Gomez (Gesang), Alex Dominguez (Bass) und JD de la Rosa (Gitarre und Schlagzeug) werden kaum zu dritt in der Lage sein, ihre Musik auf die Bühnen der Welt zu bringen. Doch ist dieser Umstand bei der Beurteilung des Longplayers nicht weiter von Belang. Die Jungs werden das selbst zu lösen wissen. Mit denen gehen sicher gerne Musiker aller Couleur auf Tour.

Wild und unbändig erfolgt der Einstieg mit 'Kill Til Death'. Hervorragend, wie man bereits im ersten Stück die Geschwindigkeit ändert, nur um sofort, vom Schlagzeuger getrieben, zu neuer Höchstgeschwindigkeit anzusetzen, die Gitarrensaiten glühen und das Stück brachial ausklingen zu lassen. Im Stile alter Thrash-Recken feuert man 'Memories Of Terror' auf den Zuhörer ab. Tonys Gesang wertet das musikalische Geschehen auf und die Gedanken des Terrors nehmen Gestalt an. Die Schleifmaschine geht dann etwas softer zu Werke, man nimmt 'Iron Grinder' dennoch ab, aus vollstem Herzen zu kommen. Der Thrash-Anteil wird hier ausnahmsweise ein wenig zurückgefahren. Allerdings auch nur, bis 'Hear The Death Call' die Nerven (positiv) strapaziert. Hierbei erlebt das Gitarrenspiel der Band einen der schönsten Momente auf "Death Is Calling". Mit einem besonders rohen und derben Gesang legt 'Battlefield Messiah' noch einmal an Heftigkeit zu und dürfte dem letzten Zweifler klarmachen, dass es noch heute in den Vereinigten Staaten von Amerika Thrash allerhöchster Güte gibt. Mit 'Relentless' haben sich die Jungs selbst ein Denkmal gesetzt. Es kracht und knarzt im Gebälk, dass sich selbst die störrischsten Balken biegen und Omas Ohrenschmalz schnellstens die Flucht ergreift. Herrlich, was der Klangkörper einer Gitarre so alles herzugeben vermag, wenn man einen Virtuosen die Saiten anschlagen lässt. Wen stört's da schon, wenn kurzzeitig METALLICA und SLAYER durchklingen? Zum Abschluss des viel zu kurz geratenen ersten Albums der Amerikaner geben die Vollblut-Thrasher noch einmal Vollgas. 'Terror Tactics' ist ein brillanter Rausschmeißer und verführt einen dazu, das Album erneut zu starten.

Die Gestaltung des Covers gebietet fast die Anschaffung als Vinyl (in Schwarz oder als Splatter). Wer diesem Medium nichts abgewinnen kann, sei vertröstet, denn "Death Is Calling" ist ebenfalls als CD und Kassette sowie digital erhältlich. Was will man mehr von einer Band, die nach fast vierzig Jahren einen ersten echten Longplayer herausbringt und damit sogleich einen Volltreffer landet? Die Diskografie weist neben zwei Demos, drei EPs und drei Compilations noch eine im Jahr 2024 erschienene Single des vierten Tracks vom aktuellen Album auf. Niemand macht einen Fehler, wenn er sich durch die Vergangenheit von ANIALATOR hört.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Kill Til Death
02. Memories Of Terror
03. Iron Grinder
04. Hear The Death Call
05. Battlefield Messiah
06. Relentless
07. Terror Tactics
Band Website:
Medium: CD, LP, MC, Dig
Spieldauer: 33:09 Minuten
VÖ: 22.10.2024

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