Wheel - Charismatic Leader

Review von Opa Steve vom 05.06.2024 (10808 mal gelesen)
Wheel - Charismatic Leader Da ich selbst oft genug reinfalle: Nein, hier geht es nicht um die deutschen Doomer gleichen Namens, sondern um die finnischen Progger WHEEL, die mit ihren ersten Werken als ausgezeichneter TOOL-Klon eine Fangemeinde von Insidern begeistern konnten. Aber was sie bislang wirklich sehr gut konnten, haben sie auf "Charismatic Leaders" perfektioniert. Nämlich in dem Sinne, dass sie sich vom übergroßen Vorbild lösen und sich mit ihrem Talent trotz aller progressiven Einflüsse im Songwriting freischwimmen. Während heute TOOL mehr oder weniger im Schatten ihrer frühen legendären Werke eher ein selbstverliebtes Dasein fristen, veröffentlichen WHEEL in schöner fleißiger Regelmäßigkeit und überraschen durch ein etwas härteres Album mit teilweise fetten, runtergestimmten Riffs und einem vielleicht etwas straighterem Songwriting; gerade die Taktarten schlagen sich nicht mehr so wild durch wechselnde Primzahlwerte wie sonst. Anstatt zu zeigen, wie gut sie zählen können und wie flüssig sie schwierige Taktwechsel und Polyrhythmik beherrschen, zeigen sie jetzt auch noch, dass sie Giganten im Songwriting sind. Wer die Songs auf den Vorgängern schon stark fand und die Qualität zwischen 90% und 100% einsortierte, wird nun mit 120% belohnt. Die Songs gönnen sich unterschiedlichste Stimmungen, angenehme Harmonien, ein nicht mehr so prominentes Drumming, und dazu gigantische Schichten von Gitarrenharmonien, Riffs, Melodien. Trotz des Prog-Charakters braucht die Scheibe dabei überhaupt keine Zeit, die der Hörer in diesem Genre manchmal auf den "Reinhörprozess" investieren muss. Sie wirkt schon ab dem ersten Durchlauf und offenbart ihre Schönheit. Alle Songideen wachsen natürlich zusammen, Langeweile ist ein absolutes Fremdwort. Die Vocals sind stark und auf den Punkt. Der Wechsel zwischen Doublebass-Härte und flirrenden Gothic-Gitarren verläuft auf einer Ideallinie und man fühlt sich in jedem Song wie auf einer angenehmen Reise mitgenommen. Es sind nur sieben Songs, die mehrmals die Zehn-Minuten-Grenze reißen. Aber sieben Songs, wo wirklich kein einziger Ton überflüssig oder störend wäre. Dazu noch mit einer wuchtigen und dennoch transparenten Produktion gesegnet. Kurzum: Ich spare mir Anspieltipps, denn es gibt keinen Titel, der herausragt. Diese Scheibe ist perfekt.



Gesamtwertung: 10.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood blood
Trackliste Album-Info
01. Empire
02. Porcelain
03. Submission
04. Saboteur
05. Disciple
06. Caught In The Afterglow
07. The Freeze
Band Website: www.wheel.band
Medium: CD, LP
Spieldauer: 47:25 Minuten
VÖ: 03.05.2024

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten